Durch seinen Rücktritt muss WKÖ-Präsident Harald Mahrer auf 8.000 Peanuts pro Monat von der ÖNationalbank verzichten. Mahrer hat schon in jungen Jahren mit Studien und später mit dem Verkauf seiner PR-Agenturen bewiesen, dass er heiße Luft zu Geld machen kann. Dieses Talent hat er als WKO-Kapo natürlich immer noch. So hat es nicht mehr als eine „Krisensitzung“ lang gedauert, bis ihm seine treuen Funktionäre die Bezüge um 21% erhöhten.
ORF.at https://orf.at/stories/3411073/
ORF.at (10.11.25) berichtet: „Seit vergangener Woche steht die Wirtschaftskammer (WKO) aufgrund ihrer geplanten Gehaltserhöhung und der damit verbundenen misslungenen Kommunikation in der Kritik. WKO-Präsident Harald Mahrer bemühte sich in mehreren Interviews, den Schaden zu begrenzen, und gestand Fehler ein. Am Montag teilte er in einer Pressekonferenz mit, sein Amt als Präsident des Generalrats der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) niederzulegen.“
Es ist für den ORF eine beachtliche Rechercheleistung, dass er in seinem Bericht umgehend eine Tabelle mit allen Bezügen der WK-Präsidenten und Erhöhungen des kommenden Jahres präsentiert. Der Kärntner Präsident hat offenbar den (Be)Zug versäumt und (bislang) keine Erhöhung beantragt. Der Vorarlberger WK-Kopf hat laut ORF origineller Weise +- 15% bezogen. Das sind in Zahlen: 6.977 Euro pro Monat. Die naheliegende Erklärung für dieser wundersame Formel: Kopf soll plus 15 Prozent bekommen (demnach demnächst 8.023 Euro), der ORF-Grafiker hat aber den Betrag in Zahlen nicht rechtzeitig vor Publikation erhalten.
Der steirische WK-Kapo Herk wird von Steiermark-ORF in einem eigenen Beitrag gewürdigt: „Seit vergangener Woche steht die Wirtschaftskammer (WKO) aufgrund ihrer geplanten Gehaltserhöhung und der damit verbundenen misslungenen Kommunikation in der Kritik. Am Montag nahm nun auch der steirische Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk Stellung“. (steiermark.ORF.at 10.11.25)
Es ist geradezu rührend, wie der Hofberichterstatter über den die WKO (den erweiterten Hofstaat) berichtet, und dabei das Beschwichtigungsvokabular aller Propaganda-Abteilungen benutzt. Es handelt sich bei den Tatschen nicht um Fehlverhalten der Spitzenfunktionäre im Selbstbedienungsladen Österreich, sondern lediglich um „misslungene Kommunikation“. Naturgemäß, würde Thomas Bernhard sagen.
Es ist geradezu rührend, wie der Politberater Fußi Fussi, der als selbsternannter SPÖ-Spitzekandidat so manche Sauereien „seiner“ Partei schonungslos aufgedeckt hat, in Sachen WKÖ zum Pflichtverteidiger wird. Schnell und vom Thema ablenkend, wie es einem Politpropaganda-Profi zusteht:
Rudi Fußi @rudifussi via X.com (10.11.25) „Aufregung der Politik über Mahrers Kammerentschädigung ist eigentlich ziemlich lächerlich. Jeder Bezirksvorsteher in Wien (ja, alle 23!) verdient brutto im Jahr mehr. Jeder amtsführende Stadtrat in Wien kriegt pro Jahr 105.000 Euro pro Jahr mehr, Landbauer sogar 108.000 EUR mehr! + Funfact: im ORF verdienen 54 (!) Angestellte mehr als Harald Mahrer Kammerentschädigung kriegt. In Worten: vierundfünfzig. Aber über Politiker regt man sich halt viel lieber auf.“
Fussis Moral: Man regt sich nicht auf über eine Organisation, die schon gute Honorare an Fussi bezahlt hat. Am 11./12. November 2023 berichtet "Der Standard" über "Rudi pfeift sich nix", den PR-Berater Rudolf Fußi. In dem Artikel brüstet sich der Selbstdarsteller: "Er sagt, er arbeite rund um die Uhr - gegen Geld nur für Unternehmen, Vereine, Kammern. Er berät etwa die Wiener Wirtschaftskammer, Teile der Ärztekammer, die Taxi-Innung. ... Durch seine gut bezahlte Arbeit als Chef einer PR-Agentur könne er sich ... sonstige Blödheiten leisten."
+ Funfact: Bei den Präsidenten der WKO, WKW bis WKV geht es gar nicht um Gehälter, sondern um Aufwandsentschädigungen. Diesen Hinweis findet man im noe.ORF.at (6.11.25): „Nach Kritik an den Gehaltsanpassungen in der Wirtschaftskammer wird die Erhöhung bei den Mitarbeitenden um sechs Monate verzögert. Unklar ist, wie es mit den Entschädigungen für die Funktionäre weitergeht. WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker zählt zu den Spitzenverdienern.“ Entschädigung – das klingt nach Schmerzensgeld für erlittene Schäden, nicht nach leistungsorientierten Bezügen – die fordern WKO-Funktionäre nur von Funktionären in anderen Organisationen wie dem Nationalrat.
+ Funfact: Eine Nachschulung für Tiroler ORF-Mitarbeiter wäre dringend nötig, die können nämlich Lohn und sonstige Bezüge nicht unterscheiden: „Saftiges Lohn-Plus für Kammerpräsidentin. Nach heftiger Kritik über die geplante Gehaltserhöhung von 4,2 Prozent in der Wirtschaftskammer hat WK-Präsident Harald Mahrer am Mittwoch zurückgerudert. Er kündigte eine Halbierung an. Ein saftiges Plus gibt es aber trotzdem für einige Kammerfunktionäre, auch das Gehalt der Tiroler WK-Präsidentin Thaler steigt deutlich – um 49 Prozent.“ Tirol.ORF.at (5.11.25)