Petra Fritsche

Kennengelernt habe ich Petra, Gründerin von Casita Esperanza para Animales, auf Deutsch „Häuschen der Hoffnung für die Tiere“, schon vor einigen Jahren. Sie ist der rettende Engel auf Teneriffa, einer Insel, die ja bekannt ist für raue Sitten, nicht nur, wenn es um Hunde geht.

Hunde sind nichts wert auf der schönen Insel. Hunde, hauptsächlich Podencos, werden in dem sonnigen Gebiet zur Hasenjagd verwendet, (welche man tatsächlich zum Unesco Weltkulturerbe erheben wollte!), unter mehr als erbärmlichen Bedingungen gehalten und durch furchtbare Methoden jagdtauglich gemacht. Unter anderem werden sie zu zehnt oder mehr, in ein starres Metallgestell eingespannt, welches wie ein Anhänger hinten an einem Auto befestigt wird. Sie müssen in höchstem Tempo bis zur Erschöpfung hinter dem fahrenden Auto herrennen. Dadurch werden die Hunde auf Schnelligkeit trainiert. Sie werden aber auch einfach hinter Mopeds oder Quads hergezogen, was logischerweise zu schweren Verletzungen oder bis zum Tod führt. Die, die nicht fit genug dafür sind, lässt man einfach sterbend oder tot am Straßenrand liegen. Jäger füttern ihre Hunde nicht oder nur mit Abfall, sie misshandeln sie täglich, um sie nach dem Ende der Jagdsaison einfach bestialisch zu entsorgen.

Unter „entsorgen“ versteht man die durchaus gängige Methode, die Hunde auf Bäume aufzuknüpfen, damit sie sich dort langsam zu Tode strangulieren. Die toten Hunde baumeln dann an den Bäumen bis sie irgendwann verwesen. Ist der Jäger ein angesehener Mann und war die Jagdsaison gut, darf er seinen Hund am höchsten Ast knüpfen. War er eher nicht so beliebt und die Jagdsaison schlecht, knüpft er seine Hunde so nieder auf die Äste der Bäume, dass ihre Pfoten gerade noch den Boden berühren und sie dadurch viel länger brauchen um sich zu Tode zu strangulieren und zu sterben. Manche Jäger machen sich gar nicht die Mühe, ihre Hunde auf Bäume aufzuknüpfen, sondern sperren sie irgendwo in Verschläge, wo sie langsam verhungern und verdursten. Oder sie brechen ihnen die Knochen, bevor sie die Tiere in der Wildnis angebunden aussetzen, damit sie hilflos sterben müssen.

Hunde die nicht erhängt werden, findet man, allerspätestens nach zwei oder drei Jahren, wenn sie nicht mehr jung oder fit genug zur Jagd sind, weil ihre missbrauchten, geprügelten, halbverhungerten, ausgelaugten Körper vor Erschöpfung nicht mehr rennen können, in Kellerverliese gesperrt oder in Brunnenschächte geworfen, angezündet, zu Tode geprügelt oder mit Säure verätzt, mit ausgestochenen Augen, zermalmten Gliedmaßen oder sonst wie bestialisch verstümmelt wieder. Hündinnen dienen einzig und allein als "Gebärfabrik" um Welpen zu produzieren, so lange sie können.

Das ist Spanien. Auf Teneriffa trifft es die Podencos, auf dem Festland die Galgos.

Noch Lust auf einen Urlaub dorthin, wo das das Grauen nicht nur in der Stierkampfarena lauert? Wo man das Abschlachten gerne nobel „Weltkulturerbe“ nennt? http://derstandard.at/2000012291835/Spanien-will-Stierkampf-als-Unesco-Weltkulturerbe

Das ist auch das Spanien, wo Petra lebt. Petra liebt Hunde. In diesem Land hat sie, gemeinsam mit ihrem Mann, vor einigen Jahren Casita Esperanza para Animales gegründet. Das Ehepaar setzt sich seither ehrenamtlich für ausgesetzte, misshandelte, abgeschobene Hunde ein, und gemeinsam unterstützen sie vor Ort private Tierheime, die keinerlei Zuschüsse erhalten. Das Häuschen der Hoffnung finanziert sich nur durch private Mittel und Spenden. Deshalb freut sich Petra über Futterspenden und Sachspenden jeglicher Art oder auch über Geldspenden, da damit ihre Arbeit ein klein wenig erleichtert wird. Petra ist der liebste Mensch den ich kenne. Bescheiden und ehrlich, immer gut gelaunt und voller Herzensgüte in allem, was sie tut.

Ihre ehrenamtliche Arbeit besteht auch darin, die entsorgten Jagdhunde in letzter Sekunde von den Bäumen herunterzuschneiden, meist kommt sie zu spät. Einige kann sie retten. Viele nicht. Doch Petra gibt nie auf.

Heute erzählt sie uns die Geschichte eines ihrer Lieblingshunde, dem sie den Namen “Mingo“ gab, abgeleitet von dem spanischen Namen "Domingo“, was zu Deutsch „Sonntag“ bedeutet.

„Mein Mingo wurde im Norden Teneriffas tief im Wald in der Nähe von Icod de los vinos von seinem ehemaligen Besitzer ausgesetzt. Dort muss er lange Zeit gewesen sein, bevor er von einem tierlieben Förster mehr tot als lebendig, nämlich völlig abgemagert, nur noch Haut und Knochen, gefunden wurde. Nicht nur dass er ausgesetzt wurde, ihm eine Schnur um den Hals gebunden wurde, damit er keine Chance hat, nein, das reichte nicht, wurden ihm auch vorsätzlich beide Schienbeine gebrochen und zertrümmert. Der Mann brachte ihn sofort in eine Klinik, wo er erstversorgt, aufgepäppelt, und später mehrfach operiert wurde. sein Genesungsprozess dauerte über mehrere Monate. Danach verbrachte er fast eineinhalb Jahre im Tierheim Apanot, wo man sich von Anfang an aufopfernd, rührend und liebevoll um ihn kümmerte. Eine ganz liebe Tierfreundin, Maria Teresa Garcia Rodriguez, wurde seine Patentante, denn diese Rasse hat einfach fast keine Chance auf Vermittlung auf der Insel, deswegen wurde Mingo von Teresa nach Asturias begleitet, wo er über Galgoastur in eine wundervolle Pflegefamilie kam, die sich um ihn gekümmert hat. Dann habe ich Mingos Foto gesehen und mich sofort entschieden, diesen Hund zu adoptieren. Mingo musste zwar erst von Teneriffa nach Nordspanien aufs Festland reisen, um dann wieder nach Teneriffa, bis fast an seinen Geburtsort, zurückzukommen, nach Hause, nämlich zu uns, aber ich kann nur sagen: das war die absolut richtige Entscheidung.“

Diese Geschichte ist mit ein Grund, weshalb es so wichtig ist, Auslandstierschutz zu unterstützen. Auf den beiden beigefügten Bildern sehen Sie den Unterschied am deutlichsten. Das ist Mingo heute:

Petra Fritsche

Sie, liebe Leserin, geschätzter Leser, können hier wunderbar erkennen, wie ein Haufen Elend, der durch Menschenhand bereits zum Sterben verurteilt wurde und keinen müden Cent mehr wert war, durch die Liebe und Fürsorge Petras und ihrer Helfer zurück ins Leben geholt wurde und, auf wundersame Weise verwandelt, zu einem bildschönen gesunden glücklichen Hund wurde. Der, und das ist eigentlich das zweite Wunder, das Vertrauen in die Menschen noch immer nicht verloren hat, trotz allem Schrecklichen, was ihm widerfahren ist. Der zu einem geliebten Freund wurde, der jetzt in einem sicheren Zuhause das Leben führen darf, dass sich alle Hunde dieser Welt verdient hätten.

Diese Bilder sagen mehr als ich jemals mit Worten beschreiben könnte. Solche Wunder sind nur möglich durch Menschen wie Petra, die durch ihren unermüdlichen täglichen Einsatz und ihre Hingabe, ihre Liebe und ihre Tatkraft Hundeaugen wieder zum Strahlen bringt, selbst wenn schon alles verloren schien. Gäbe es mehr Menschen wie Petra, wäre die Welt längst weniger grau. Ich schätze mich sehr glücklich, diese Frau in meinem Freundeskreis zu haben.

Herzlichen Dank, liebe Petra! Du machst diese Welt täglich heller, auch wenn es regnet und schneit.

Petra Fritsche

Wenn Sie helfen möchten, das Häuschen der Hoffnung für Tiere zu unterstützen, schreiben Sie doch eine persönliche Nachricht oder kontaktieren Sie Petra unter E-Mail: casitaesperanza@email.de oder auf Facebook unter https://www.facebook.com/Casita-Esperanza-para-animales-148384578648154/

Vielen Dank im Namen der Tiere und Menschen.

Herzlichst Bela Wolf,

Tierarzt, Autor und Tiergesundheitsjournalist

https://tierarztwolfblog.wordpress.com/

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Mehr von Tierarzt