Ich bin ziemlich begeisterterter Wanderer. Ich bin gerne in der Natur und in den Bergen unterwegs und ich mag den Gedanken,eine Strecke nur mit Muskelkraft zurückzulegen. Vor allem habe ich in den letzten Jahren Tageswanderungen unternommen, in den Alpenländern und in Norwegen, in Spanien und auf den Kapverdischen Inseln. Tageswanderungen sind toll: Man marschiert morgens ausgeruht los, verbringt einen tollen Tag in der Natur und kommt Abends zurück nach Hause oder ins Hostel, wo man dann gut essen kann und ein Bett wartet. Perfekt für die kleinen Ausbrüche aus dem Alltag.
Seit einiger Zeit ist mir das aber nicht mehr genug. Ich möchte weiter laufen, möchte mich abends an der Wanderroute schlafen legen und morgens direkt an der Wanderroute wieder aufwachen und einfach weiter wandern. Ich habe es ein wenig ausprobiert, habe einige Mehrtagestouren in Fjordnorwegen unternommen, bin einmal an der Donau entlang von Bratislava nach Wien gelaufen. Im letztern Herbst war ich eine Woche lang zu Fuß im Tramuntanagebirge im Norden Mallorcas unterwegs.
Am Ende dieser längeren Wanderungen ging es mir jedes Mal ähnlich: Ich war zwar müde und hatte Blasen unter den Füßen, trotzdem aber wäre ich gerne weiter gegangen. Und zwar richtig: Gerne drei oder vier Wochen weiterlaufen und dabei dann hunderte von Kilometern zurücklegen. Muss das toll sein, wenn man sagen kann, dass man 500 Kilometer zu Fuß beackert hat! Oder vielleicht sogar ein ganzes Land durchquert hat! Im letzten Jahr habe ich die Berichte von Simon Michalowicz auf simonpatur.de nur so verschlungen: Er hat es gewagt und ist einmal „på langs“ durch Norwegen gewandert: Von der Südspitze bis zu Nordkap.
Ich will so etwas auch machen. Und zwar in diesem Sommer – unbedingt! Mir schwirren da einige Ideen im Kopf herum, was ich angehen könnte: Den Jakobsweg in Spanien finde ich ein bisschen zu ausgelutscht, außerdem fürchte ich, dass mir dort zu viel „Wandererverkehr“ herrscht. Eine Alpenüberquerung zu Fuß wäre toll. Oder eben ein Land durchqueren: Auf dem„Te Araroa“ einmal durch Neuseeland laufen. Da bräuchte man etwa vier Monate für, ein Traum! Schneller würde es gehen, wenn man sich ein kleineres Land heraussucht. Ich träume gerade davon, eines der lateinamerikanischen Länder von Küste zu Küste zu durchlaufen: Costa Rica vom Pazifik zur Karibik, das hätte doch was. Für Deutschland von Flensburg bis zur Zugspitze müsste man nach meiner Rechnung gut zwei Monate einplanen. Und dann ist ja im Moment auch noch der Film „Wild“ im Kino und macht mich noch heißer auf eine echte Langzeitwanderung: Ein junges Mädel legt in einem Sommer über 1000 Kilometer auf dem „Pacific Trail“ zurück.
Ich glaube, dass es keine bessere Möglichkeit gibt, ein Land oder eine Region so richtig kennen zu lernen, wie das Wandern. In meinen Kalkulationen rechne ich immer mit einem Tagesschnitt von etwa 20 Kilometern – so merkt man, wie sich die Landschaft Stück für Stück verändert, wie verschiedene Dialekte und Mundarten am Wegesrand auftauchen und wieder verschwinden. In den Hütten, Dörfen und Städten an der Strecke kann man jeden Tag die lokale Spezialität essen und erkundet die Gegend dabei auch noch kulinarisch.
Ich will es also machen – muss mich aber langsam mal entscheiden und anfangen, mich vorzubereiten! Deswegen möchte ich heute einfach mal euch, die fisch+fleisch Communitiy fragen:
Habt ihr Tipps oder Ideen für mich? Könnt ihr mir Weitwanderwege empfehlen? Oder wisst ihr, worauf ich bei der Wahl meines Wandergebietes unbedingt achten sollte? Habt ihr so etwas vielleicht schon mal gemacht? Ich freue mich auf euer Feedback!
