Alltagsgedanken einer Wechselblondine - Verzichtserklärung

HEUTE hatte ich einen Traum. Ich lehnte an der, hygienisch einwandfreien, Bar meines Stammlokals und schlürfte versonnen meinen Sojadrink. Ein Blick in das Kartenbuch – schließlich braucht jedes Teil bereits eine eigene Seite um alles an Informationen über die Konsumationsgüter unterzubringen – zeigte mir, dass ich mir denVeggiburger heute noch nicht gönnen darf, da ich meine tägliche Bewegungseinheit noch nicht absolviert habe.

Ich hab schon einmal versucht zu mogeln, aber ohne Nachweis über eine sportliche Aktivität geht gar nichts – ich verstehe meinen Wirt, die Strafen wären zu hoch.

Ist ohnehin besser – ich weiß immer noch nicht genau ob ich auf „Z“ allergisch bin.

Auf dem großen Bildschirm über der Bar flimmern die Nachrichten: Es wurde schon wieder ein Raucher erwischt. Und wenn man den Nachrichten glauben kann, und das muss man schließlich, weil sie die einzige Realität sind, war es sogar einer mit Mentholzigaretten. Das wird hart.

Ich frage mich ob ihn dieselbe Strafe erwartet wie den, der letzte Woche mit einer Fleischkassemmel und einem Bier in der illegalen Schweinezucht aufgegriffen wurde.

Ja, soviel Unverständnis gehört einfach bestraft. Ich finde es ganz normal dass man zu seinem Glück gezwungen werden muss, obwohl mir noch niemand die Frage beantworten konnte wie eine Generation, die in Zeiten aufgewachsen ist wo nicht nur überall geraucht werden durfte sondern es auch fast jeder getan hat, die von Mangelernährung bis hin zu Fett- und Zuckerflash so ziemlich alles durchgemacht hat, trotzdem 90 und plus werden konnte.

Ich setze meinen „zu Fuß Helm“ auf und meine Atemmaske – inzwischen sind zwar alle Räume absolut Nikotinrauchfrei, aber draußen ist es aufgrund der allgemeinen Luftverschmutzung leider angebracht eine IGL - Maske zu tragen - und bin nahe dran noch einen Abstecher in die Grüntee Bar zu machen, schließlich liegt meine Lebenserwartung bei weit über 100 und da kann man sich auch mal was gönnen!

Dem Himmel sei Dank bin ich dann aufgewacht.

Nach einer Mentholzigarette und einem Bier war klar, dass ich heute ein Schnitzel will, das im Butterschmalz nur so schwimmt und von dem ich den Kaloriengehalt nicht einmal ahnen will. Dieser Lebensqualität opfere ich gerne wie viel Jahre auch immer denn schließlich soll MORGEN noch Spaß machen.

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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