Echos der Sowjetunion: Kritik nur im Nachhinein

Und plötzlich ist Merkel doch ganz schlecht gewesen, denn sie war es ja, die Deutschland von russischem Gas abhängig gemacht und damit die Weichen stellte für die derzeitige Energiekrise. Aber wie kann man nur so dumm gewesen sein, alles auf nur eine Karte zu spielen? Wir waren blind, doch jetzt können wir sehen: Merkel, die Wurzel allen Übels.

Doch seltsamerweise gab es in den sechzehn (16) Jahren des Merkel-Regimes keine solche Kritik zu hören. Die Kritik an diesem ach so offensichtlichen Fehlschlag, den doch jeder mit halbem Hirn hätte kommen sehen müssen, tritt erst jetzt auf. Kein Wunder, denn während ihrer Amtszeit genoss die Bundeskanzlerin, ebenso wie die derzeitige Regierung, die volle Gunst von Staats- und Mainstream-Medien.

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Dieses Phänomen erinnert an die Sowjetunion: Während Stalins Herrschaft hätte kaum jemand sich getraut, diesen zu kritisieren. Doch wenige Jahre später prangert Chruschtschow die Verbrechen Stalins an, und beginnt einen Prozess der „Entstalinisierung“.

Man darf also nicht die Mächtigen kritisieren, wohl aber die Vergangenen, die nun eben nicht mehr mächtig sind. Mehr noch, der Drang zur Kritik von Verfehlungen wird gezielt auf die Vorgänger gerichtet, wie die Sünden auf den Sündenbock geladen werden.

Es ist nur eines der vielen besorgniserregenden Anzeichen für die Entwicklung Deutschlands in einen unfreien Staat mit immer mehr autoritären und totalitären Zügen. Doch diese Warnungen werden von den Meisten ignoriert. Nicht nur in Deutschland gilt die Auffassung, weil man alle Paar Jahre ein Zettelchen in eine Schachtel wirft, wäre man automatisch ein freier Rechtsstaat. Es scheint eher, dass gerade die Auffassung, die regelmässigen Wahlen würden alle anderen freiheitlichen oder liberalen Grundsätze mit sich führen, welche zur Verblendung führt, dass man über all diese Erscheinungen von Unterdrückung, Zensur, Gleichschaltung, Polizeistaat, usw. hinweg sieht.

Demokratie, so scheint es, ist von einem Mittel zum Zweck zu einem Zweck in sich selber geworden. Zu einer Tapete, die allen Schmutz überdeckt, die auch die schäbigste Bruchbude zum Palast der Freiheit werden lässt.

Addendum: Es wurde hervorgehoben, dass es nicht richtig sei, zu behaupten, es habe während Merkels Regierung keine Kritik gegeben. Das stimmt natürlich, allerdings kam die Meiste Kritik, vor allem die tiefgreifende, sehr selten aus dem sog. Mainstream, sondern eher aus alternativen und reichweitenschwächeren und weniger einflussreichen Kanälen. Dies ist im Beitrag aufgrund der hyperbolischen Rhetorik schlecht ausgedrückt.

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