Privat gegen Staat. Oder: Wenn die WESTbahn die ÖBB schlägt.

Das Match zwischen WESTbahn und ÖBB war von Anfang an ein hartes – und ein ungleiches. Während die ÖBB im Jahr mehr als 600 Millionen Euro Förderungen kassieren und Aufträge ohne landesweite Ausschreibungen bekommen, sieht es für private Anbieter düster aus, wenn es um Subventionsgelder geht.

In einer nun präsentierten Studie des Instituts für Strategieanalysen ISA stellten die Hauptakteure, mehr als eintausend befragte Fahrgäste, der Zugverbindung Wien-Salzburg ein mehr als nur positives Zeugnis aus. Beinahe 95% sind sowohl mit dem Angebot der ÖBB, als auch mit dem der WESTbahn zufrieden. Allerdings hat die private Linie immer und bei jedem Qualitätsmerkmal die Nase vorn. Ist die WESTbahn ohne staatliche Millionenzuschüsse gar die bessere ÖBB? Der aus der Polit-TV-Berichterstattung bekannte Meinungsforscher Prof. Filzmaier gab sich jedenfalls selbst überrascht von den großartigen Zufriedenheitswerten, von denen so manche Fluglinie nur träumen kann. Mehr geht eigentlich kaum.

Was den Österreicher wirklich bewegt: Das Essen. Auch in Zeiten von Flüchtlings- und Finanzkrisen steht im Leben der ÖsterreicherInnen eines ganz hoch auf der Prioritätenliste: Das (gute) Essen. Nichts ist da willkommener als ein guter Grund zum Granteln – was Filzmair der „österreichischen Seele“ zuschreibt. Verwöhnt wie wir sind, erwartet man besonders viel Schimpf & Schande beim Bahn-Futter. Umso erstaunlich ist, dass nur 4% der WESTbahn-Fahrgäste über das Catering meckern. In wenigen Tagen wird man, gegen Vorbestellung, ebenfalls warmes Essen anbieten. Und ein Plan: das das bereits existierende Wein-Angebot soll durch wechselnde TOP-Weine ergänzt werden. Ab Ende 2017 wird dieser Service in zehn weiteren Zügen angeboten, die dann die WESTbahn-Flotte verstärken.

Wer wartet schon gerne? Das Wichtigste, neben dem günstigsten Preis, ist allerdings die Pünktlichkeit. Die Statistik der WESTbahn unterstreicht die Erfolgsbilanz: Mehr als 95% der Züge sind pünktlich. Wenige Ausnahmen, wie jene im Mai, sind auf gröbere Störungen im Streckennetz zurückzuführen. Die Gründe für Verspätungen erklärt man übrigens detailliert auf der Webpage – der Kunde soll immer voll informiert bleiben. Die Freundlichkeit ist ebenfalls Unternehmensphilosophie, und so legt man in Zeiten der völligen Automatisierung – von der Supermarktkasse bis zur Tankstelle – Wert auf die persönliche Betreuung der Fahrgäste, wie das viel geklickte Video von Österreichs Facebook-Star Marco Wagner zeigt.

Gerechtigkeit? Ja, und zwar für alle! Trotz frischem Wind auf der Schiene ist noch viel zu tun, denn sowohl für private Unternehmen, als auch für den staatlichen Anbieter ÖBB sollten so rasch wie möglich gleiche Spielregeln gelten. Im Nahverkehr bei Leistungsbestellungen der öffentlichen Hand müssen öffentliche Ausschreibungen her und alle Unternehmen daran teilnehmen dürfen. Das bestehende und zukünftige Streckennetz muss für alle potenten Anbieter zugänglich sein. Wettbewerbsbeschränkungen, gerade im Transportbereich, gehen auf Kosten des Fahrgastes. Konkurrenz ist die beste Möglichkeit, um die Qualität für Kunden weiter zu verbessern und würde sich positiv auf die Fahrpreise und im Börsel der Bahnfahrer auswirken.

IN KOOPERATION MIT WESTBAHN.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 10.06.2016 11:37:42

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