Essen und Trinken an den längsten Tafeln der Welt

Vor vielen Jahren gab es mal diese Werbung über die längste Praline der Welt. Darüber schreibe ich jetzt nicht. Ich konzentriere mich auf die längste Tafel der Welt. Damit ist jetzt aber keine Schokotafel gemeint, sondern ein leicht antiquierter Begriff für einen besonders langen Tisch, reich bedeckt mit Essen und Trinken.

Den ersten Kontakt mit einer langen Tafel hatte ich im Jahre 2013 in Graz. Hier wird seit einigen Jahren an einem Augusttag am Grazer Hauptplatz ein Tisch für bis zu 700 Gästen gedeckt. An dieser Tafel wird dann in den sommerlichen Abendstunden, unter den Augen des Grazer Uhrturms, ein Menü aus regionalen Spezialitäten gereicht.

Das für mich Spannendste an dieser Veranstaltung: Wie schafft man es, jeden Gang eines mehrgängigen Menüs für 700 Personen auf den Punkt genau zu servieren, so das alle Tafelnden gleichzeitig mit dem Löffeln der Suppe beginnen können?

Bei einer kleinen Führung konnte ich mich von der ausgeklügelten Logistik der Veranstaltung informieren. Rund um dem Grazer Hauptplatz sind in Hauseinfahrten, aber auch im Rathaus selbst, komplette Küchen aufgebaut, in denen die besten Grazer Köche ihre Können zeigen. Dirigiert von Damen und Herren mit einem unauffälligen ‚Knopf im Ohr’ werden dann die Speisen von einer Hunderschaft an Servierkräften nahezu gleichzeitig aufgetragen.

Linktipp: Die lange Tafel der Genusshauptstadt Graz

Eine andere Form der Bewirtung erlebte ich an der längsten Schank der Welt: Die Genussmeile in der Thermenregion Wienerwald. Dabei handelte sich sich in Wirklichkeit um eine Aneinanderreihung von Ausschanken entlang eines Teils des 1. Wiener Wasserleitungswanderwegs. Ja, es gibt in Österreich einen Wasserleitungsweg, der entlang der Hochquellenwasserleitung von Kaiserbrunn bis Mödling verläuft. Die Schank selbst erstreckte sich von Bad Vöslau bis Mödling.

Das Schöne an dieser Tafel: Man kann sich von Wein zu Wein und von Schmalzbrot zu Schmalzbrot bewegen, und bleibt doch immer schlank. Weil man ja durch die Wanderung auch wieder Kalorien verbrennt. Naja, fast.

Linktipp: Die längste Schank der Welt

Die bisher spannendste Tafel erlebte ich im Jahre 2014 im Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Schweiz: Die Sigismundtafel. Dabei handelte es sich um eine Aneinanderreihung von Tischen entlang einer Straße im Tägernmoor. Das ist ein Grenzgebiet zwischen dem Schweizerischen Kreuzlingen und dem Deutschen Konstanz.

Diese Tafel, die an das Konstanzer Konzil 1414-1418 erinnern sollte, wies zwei Besonderheiten auf: Zum Einen wurde bei der Verteilung der Sitzplatzkarten darauf geachtet, dass die teilnehmenden Nationalitäten gut gemischt sind. Gruppenbildung im Sinne von hier Deutschland und dort Schweiz wurde damit gleich mal ausgeschlossen.

Zum Anderen musste jeder sein Essen selbst mitbringen. Wobei darum gebeten wurde, dass jeder eine regionale Spezialität mitbringt und dann mit seinen Tischnachbbarn teilt. Damit war schon mal sicher gestellt, das es zu einem regen Dialog unter den Nationen kommen würde. Essen verbindet, Becherovka auch. Ich saß neben einem Tschechen.

Linktipp: Die Sigismundtafel

Wie gefallen Euch diese drei verschiedenen Konzepte einer langen Tafel? Habt Ihr schon an etwas Ähnlichem teilgenommen?

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:58

Silvia Jelincic

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