Die Sache mit den kleinen Atombomben

Atombomben gibt es in unterschiedlichen Größen. Die kleinsten jemals gebauten Atomwaffen haben in etwa so viel Zerstörungskraft um die innere Stadt Wiens platt zu machen, in der Vorstadt würde man es zwar krachen hören aber vermutlich wären selbst die Fenster noch intakt. Diese „taktischen Atomwaffen“ sind also keine Weltuntergangsgeräte. Es gibt konventionelle Waffen (zb: thermobare Waffen) die zerstörerischer sind, aber Atomwaffen haben in unserem Denken einen Sonderstatus.

Die Idee dass Russland die Ukraine durch den Einsatz kleiner Atomwaffen vor vollendete Tatsachen stellen könnte geistert in der Welt herum seit sich herausgestellt hat dass die Ukraine sind doch wehrt, eine Situation die vor dem Krieg nicht erwartet wurde.

Die NATO nahm dazu Stellung, vor allem in den Aussagen von Jake Sullivan und Lloyd Austin und machte es sehr klar, dass die USA reagieren würde. Wie sagt natürlich keiner.

Die Frage ist aber ob die USA nicht mehr davon hätte nicht zu reagieren.

Aus aktueller Sicht rattern wir in einen neuen kalten Krieg und die Ukraine wird wohl eine der Grenzen sein. Wo der Grenzverlauf dann sein wird ist aber offen. Zur Wahl steht die Ostgrenze der Ukraine, die Westgrenze oder irgendwo dazwischen, wobei letzteres recht wahrscheinlich ist.

Sagen wir Russland setzt nun Atomwaffen ein und die NATO reagiert überproportional atomar gegen Russland ist es Game over für uns alle. Wird also nicht passieren und wenn doch ist es nichts das viel Spekulation über Konsequenzen offen lässt.

Wenn sie aber nicht reagieren setzen sie damit einen Präzedenzfall und andere Mächte können daraus ableiten, dass taktische Atomwaffen auf Nationen die nicht in der NATO, ok sind. Sprich Nordkorea, Indien und Pakistan holen ihre kleineren Bomben aus dem Lager und wir sehen einem Jahrhundert entgegen in dem kleine Atomwaffen zum Alltag gehören. In so einer Welt kann es sich niemand mehr leisten nicht in einem Pakt zu sein und ich denke, dass die meisten Nationen ins westliche Lager drängen würden, wobei insbesondere die USA diktieren könnte was diese Nationen zu tun haben um ihren Schutz zu bekommen.

Das versteht auch Russland.

Der Einsatz von Atomwaffen ist daher ein Nettoverlust aus strategischer russischer Sicht. Ja, im besten Fall kapituliert die Ukraine und Russland kann das ganze Land besetzen und die USA sieht zu. Das klingt gut aber führt mittelfristig geradezu zwangsläufig zu einem Run auf die diversen Bündnissysteme und die meisten Nationen werden um den Schutz der USA betteln, weil Russland eben schwach wirkt und unter der Hand nun gemunkelt wird dass China vermutlich auch nur am Papier stark ist, so wie Russland eben.

Der Osten wirkt weniger attraktiv als Schutzmacht als der Westen, jetzt noch mehr als vor 2 Jahren.

Grundsätzlich ist es klug Angst vor einem Atomkrieg zu haben, wir müssen aber auch bedenken, dass wir in den letzten 100 Jahren über 1000 Atombomben auf unserem Planeten gezündet haben. Vorwiegend zu Testzwecken. Kriege in denen kleine Atomwaffen geschossen werde ist überlebbar, allerdings kann man damit rechnen dass Immobilien in Städten billiger werden und die Bevölkerung aus den Ballungszentren drängen würde.

Zentral ist aber eben zu verstehen dass der Profiteur von russischen Atomwaffen entweder keiner oder aber die USA wäre und daher ist es nicht im Interesse Russlands Atomwaffen einzusetzen. Auch keine Kleinen.

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

50 Kommentare

Mehr von Angus