Crypto begann als eine Idee in den 1980igern und folgt der uralten Idee selber Geld zu machen. So eine Währung wäre nicht den Launen der Zentralbanken oder Staaten unterworfen. Die Macht über das Geld läge nicht mehr in den Händen des Staates, sondern in den Händen der Mathematik. 30 Jahre später nahm das ganze Formen an und wurde recht rasch zu etwas das es nicht werden wollte: zu einem Spekulationsgut.

Hierbei gilt es das Dilemma des Privatgeldes zu verstehen. Wenn der Leser auf die Idee kommen würde selber Geld zu machen müsste er einmal tief in die Tasche greifen um Münzen und Scheine auf seine Kosten herstellen zu lassen. (Wir ignorieren dabei einmal vollständig die juristische Komponente, denn Geld machen darf der Private ja nicht so wirklich).

Dieses Geld kommt aber nicht mehr zurück. Geld zur Verfügung zu stellen wirft keine Einkünfte ab. Die einzige Möglichkeit Einkünfte zu generieren ist ab und an ungedeckte Scheine zu drucken und damit einkaufen zu gehen. Das führt zu Inflation, man zahlt also mit dem Geld der anderen. Und genau das taten die mit der Gelddruckmaschine auch immer.

Crypto aber hatte nun die Möglichkeit einen anderen Weg zu gehen. Crypto finanziert sich üblicherweise indem es Transaktionsgebühren einfordert. So finanziert man die Infrastruktur und der Inhaber kann ein wenig für sich abzweigen. Damit entsteht eine Motivation ein robustes, funktionierendes System zu erstellen, dass die Menschen benutzen wollen.

Leidtragende wären vor allem die Zentralbanken und Staaten die plötzlich nicht mehr mittels Inflation Dinge zahlen können, weil Verkäufer eventuell das offizielle Geld nicht mehr nehmen wollen. Soweit zur Theorie.

In den letzten Jahren wurde Crypto aber zum Spekulationsgut. Menschen investierten in Crypto und Crypto stieg. Einige die am Anfang dabei waren wurden reich, die Zeitungen berichteten und plötzlich warf jeder Geld in Crypto. Wenn es aber in der Zeitung ist, dann ist es meistens schon zu spät. Trotzdem, solange mehr und mehr Leute Geld hineinsteckten, stieg der Preis. Angebot und Nachfrage eben.

Aber niemand wollte den Crypto und hier liegt das Problem. Geld hat keinen inhärenten Wert.

Keiner will Geld. Wir wollen die Kaufkraft, die potentiellen Dinge die man für Geld kaufen kann. Die Menschen kauften Crypto also nicht, weil sie Crypto haben wollten, sondern weil sie auf Wertgewinne aus waren. Und man verkauft eben, wenn man ganz oben war. Als die Preise also sanken, weil mehr und mehr Menschen verkauften, verkauften plötzlich alle. An allen Ecken und Enden kracht es jetzt. Viele Menschen kauften Crypto teurer als sie verkauften. Platzt also jetzt die Blase?

Teilweise. Die Frage ist aber ob das überhaupt die richtige Frage ist?

Eventuell wäre es klüger sich zu fragen ob Crypto eine Zukunft hat. Und diese Frage ist nicht ökonomischer sondern eher politischer Natur.

Wenn Cyrpto das tut was es tun sollte, also das staatliche Geld ablösen, erklären all Staaten den Cryptoökosystemen den Krieg. Und wenn der Staat etwas gut kann, dann Krieg führen und dabei ignorieren was das fürs Volk bedeutet.

Wenn Bitcoin und Konsorten plötzlich illegal sind, haben sie keinen Wert mehr. Soviel muss jedem klar sein.

Wenn Cryptos aber anderenfalls niemals als Geld verwendet werden, wenn also kaum jemand Crypto gegen echte Güter tauschen möchte, steigt das Risiko auf dem Ding sitzen zu bleiben und das wirkt sich auch wieder auf den Wert aus.

So sehr mich die Idee von Privatgeld auch begeistert, ich sehe keine große Zukunft im Mainstream. Meine Befürchtung ist eher dass die Idee von den Staaten aufgeschnappt wird und wir zu unseren Lebzeiten staatliche Cryptowährungen sehen werden. Das wäre vor allem für die Schwarzarbeiter ein Problem und genau deswegen liebäugeln die Staaten ja mit der Idee.

Crypto, im Sinne eines dezentralen, weitgehend manipulationssicheren Privatgeldes hat vermutlich keine Zukunft, denn die Interessen des Staates stehen diesen Zielen diametral entgegen.

Aus diesem Blickwinkel ist es völlig gleichgültig ob die Blase jetzt platzt oder nicht. Jedes Ding kann auf seinen inhärenten Wert fallen.

Gold wird immer einen gewissen Wert haben.

Ein Bleistift wird immer einen gewissen Wert haben.

Aber der Crypto, genau wie der Yen, Rubel, Dollar oder Euro können immer auf Null fallen. Und das tun sie ja auch ab und an.

Sich auf Dinge zu stützen die keinen inhärenten Wert haben ist daher immer eine riskante Strategie.

newsbtc https://www.newsbtc.com/analysis/bitcoin-crypto-market-following-downtrend-bnb-bch-ltc-eos-analysis/

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Tourix

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