Wenn es darum geht jungen Menschen bei der Frage zu helfen was sie einmal arbeiten sollen gibt es mehrere Dinge zu bedenken. Zum einen ist nicht jeder für jeden Job geschaffen. Interessen, Stärken aber auch Schwächen spielen eine Rolle.

Heute ist aber auch die Frage ob es den Job in 20 Jahren noch geben wird eine wesentliche Rolle.

Jobs verschwanden schon immer. Der Steinschleifer der in der Steinzeit hoch angesehen war verschwand in der Kupferzeit, weil sein Produkt unbedeutend wurde. Der Steinschleifer ging aber mit der Zeit und wurde ein Metallschmied. Seine Arbeit blieb wichtig, nur was er tat änderte sich.

Heute ist das anders, weil das was wir tun bleibt aber die Arbeit schneller, besser und billiger von einem Roboter gemacht werden kann.

Die ersten Jobs die den ersten Robotern übertragen wurde waren sehr einfache Jobs: Dinge von A nach B schieben. Es folgten dann relativ einfache Handhabungen die heute darin gipfeln, dass Roboter Chips auf eine Weise zusammenlöten die weit jenseits der Fähigkeit von Menschen liegt. Diese Jobs kommen nicht zurück. Sie können nicht zurückkommen.

Aktuell sind die Fahrer dran. Automatische Systeme die so gut wie Menschen fahren sind so gut wie da. Einem jungen Menschen zu empfehlen Fahrer zu werden wäre daher fahrlässig, denn in 20 Jahren wird es diesen Beruf nicht mehr geben.

Interessant an der Sache mit den Fahrern ist aber, dass das keine wirklich einfache Tätigkeit mehr ist. Das System muss „mitdenken“. Und Systeme die eben mitdenken stehen nicht nur vor der Türe, sie sind längst da. Vor allem Systeme die einfach Regeln stur anwenden sind heute schon recht stark. Das bedroht aber nun plötzlich die Herren und Damen in den Büros.

Die meisten Juristen etwa stehen nicht in Gerichtssälen, sondern checken Verträge. Das ist womit der Jurist üblicherweise sein Geld verdient. Verträge checken ist aber nun etwas das diese Computersysteme können. Es ist daher anzunehmen, dass dem Juristen in 20 Jahren ein ähnliches Schicksal droht wie dem LKW Fahrer.

Das ist aber für viele undenkbar, werden doch nur die Männer in Blau durch Roboter ersetzt, aber sicher nicht die Frau Doktor im Anwaltsbüro.

Der Trend zeigt aber genau in die Richtung: die Fabrik ist automatisiert, jetzt ist das Büro dran.

Welche Jobs wird es dann aber in 20 Jahren noch geben?

Es scheint so als wären Jobs in denen Improvisation gefragt ist sicherer als Jobs in denen man nach sturen Richtlinien immer wieder das Gleiche tut. Das Handwerk wird wohl bleiben. Der Installateur ist nicht so einfach durch ein automatisches System zu ersetzen. Vorwiegend weil unsere Fähigkeit das Gehirn nachzuahmen scheinbar schneller wächst als unsere Fähigkeit einen Körper zu bauen. Ein Roboter der unter der Spüle den Abfluss austauscht ist scheinbar schwieriger zu realisieren als ein digitaler Notar oder Manager.

Das Handwerk hat Zukunft. Aber das führt dann zu einer interessanten Situation: soll die Frau Anwalt, die mit ihrem Studium viel Geld und Ansehen erworben hat, ihrer Tochter nun nahelegen Elektriker zu lernen? Realistisch betrachtet, ja. Sie sollte. Wird sie aber nicht.

In unserem aktuellen System schaut der Anwalt oftmals auf den Installateur herunter. Sich seine Finger schmutzig zu machen wird als unrein verstanden.

Aber das ändert sich. Der kapitalistische Teil unseres Systems hat sich längst an die aktuelle Situation angepasst: Handwerker verdienen in der freien Marktwirtschaft signifikant mehr als jemand mit einem Doktor in Genderstudies. Weil der Handwerker eben etwas tut das die Menschen wirklich brauchen.

Dieser finanzielle Vorteil wird wachsen solange mehr und mehr Menschen nutzlose Dinge studieren und Handwerker fehlen. Angebot und Nachfrage eben. Das wird dazu führen, dass Eltern die wollen dass ihre Kinder mehr erreichen als sie das Handwerk als den profitableren Weg sehen und mit dieser Bewegung hin zu den nützlichen Jobs wird sich Mindset ändern.

Wir leben in einer Zeit in der wir viel zu viele Psychologen, Germanisten und Theaterwissenschaftler haben und Handwerker an allen Ecken und Enden fehlen.

Die Lösung für das Problem ist aber eben mal wieder der freie Markt: Wenn man mit einem Studium, das man sich selber finanzieren müsste, nichts verdient, dann macht keiner so ein Studium. Und das wäre gut so. Stattdessen würden die Leute einen Job erlernen der Nutzen stiftet. Auch das wäre gut.

Wenn Dich als das nächste Mal ein junger Mensch fragt was er werden soll, sag nicht dass er seinem Herz folgen soll sondern sag ihm dass er einen Job erlernen muss den es in 20 Jahren noch gibt und das bedeutet auch in Betracht zu ziehen dass in 20 Jahren ein Studium der Juristerei vermutlich so wertlos ist wie heute ein Studium der Genderwissenschaften. Das Handwerk aber scheint noch immer goldenen Boden zu haben.

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Zaungast_01

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Tourix

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