Das Türkei-Referendum und seine Folgen am Beispiel der Todesstrafe

Es ist nicht gut, einen Artikel in der Erregung zu verfassen. Klar will jeder Schreiber der erste sein, der auf f+f veröffentlicht. Doch Emotionen vernebeln den Verstand und heizen ihn auf. Deshalb schreibe ich erst jetzt über die Neue Türkei, insbesondere im Hinblick auf die Zukunft. Nicht nur der Türkei, sondern auch Deutschlands, in welchem sich eine große und zunehmend einflussreiche türkische Gemeinschaft entwickelt.

Das Referendum ist ein fake-hoax, welches Erdogan derart geschickt eingefädelt hat, dass es nicht einmal Merkel bemerkt hat, vom einfachen Michel ganz zu schweigen. Nun erregen sich alle darüber, dass die Auslandstürken türkischer als die in der Türkei verbliebenen, also fußlahmen Türken sind. Dabei braucht man kein ausgewiesener Orientalist zu sein um zu wissen, dass nicht nur im Orient, aber bevorzugt dort, Wahlen nicht dazu dienen, den Volkswillen zu erfahren, sondern ihn auszudrücken. Selbst in Deutschland werden Wahlergebnisse – selbstverständlich ohne böse Absicht - abgeändert! Ich kann es beweisen, werde es jedoch an dieser Stelle nicht ausbreiten, weil es nicht ausschlaggebend ist für dieses Thema. Sollte seitens der f+f-Leser Interesse bestehen, werde ich mich vielleicht dazu bequemen.

Wir werden also niemals sicher wissen, ob die Deutschtürken stärker zu Erdogan halten als die ordinären Türkeitürken. Doch je mehr wir davon überzeugt sind, desto eher wird Erdogan darauf bestehen, die Deutschtürken bei Wahlen und Referenden einzubeziehen. Dadurch gewinnen die Wahlen einen seriösen und demokratischen Anstrich.

Das nächste Referendum, an dessen Ergebnis Erdogan interessiert ist, ist die Umfrage nach der Todesstrafe. Die Volksbefragung ist nötig, da Erdogan noch nicht über die notwendige Parlamentsmehrheit verfügt, um die Todesstrafe durchzudrücken. Hei, wie wären die deutschen Großmäuler gefügig, wenn der Deutschtürke Deniz Yücel die Todesstrafe hätte befürchten müssen. Böhmermann hätte sich längst in Stammheim das Leben genommen!

Die Deutsche Bundesregierung müsste ein türkisches Referendum über die in Deutschland nicht zugelassene Todesstrafe genehmigen, was sie auch tun wird. Denn der 102. Artikel des Grundgesetzes verbietet nicht auf ewig die Todesstrafe, sondern erklärt lediglich, dass sie derzeit ruht und jederzeit bei bestimmten Mehrheiten im Bundestag erneut vollstreckt werden darf.

Wie will die Bundesregierung ihrem Wahlvolk erklären, dass die Deutschtürken in Deutschland über die Todesstrafe (in der Türkei) abstimmen dürfen, jedoch nicht das blöde deutsche Volk, welches sie (möglicherweise) gerne zurückhaben will?

Es gibt zumindest zwei Möglichkeiten: Entweder gar nicht. Die Bundesregierung erlaubt das Referendum über die Einführung der Todesstrafe in der Türkei, ohne das deutsche Wahlvolk zu fragen. Über die Zulassung des Referendum zur Einführung der Diktatur in der Türkei wurden die Deutschen ja auch nicht befragt. Oder, was noch unwahrscheinlich ist, Deutschland führt die Todesstrafe ebenfalls wieder ein. 80 Millionen Türken können sich nicht irren! Und, Integration bedeutet ein Aufeinanderzugehen beider Seiten, so die Bundesausländerbeauftragte.

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Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 19.04.2017 09:33:36

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