Ein Gespräch unter Judenfreunden

Nachdem die Aachener Zeitung AZ/Dürener Zeitung DZ nach dem Anschlag von Halle die Nachricht verbreitet hatte, dass Juden in Düren aus Angst im Verborgenen beten, fällt nun die schlecht recherchierte Falschmeldung auf fruchtbaren Boden. Vor wenigen Tagen greift ein besorgter Leserbriefschreiber das Thema kurz auf und findet diesen Umstand skandalös.

Um ihn und weitere besorgte Dürener nicht zu verunsichern darf ich aus bestunterrichteten Originalquellen den geschätzten Lesern der AZ/DZ/etc. mitteilen, dass sie einem Fake aufgesessen sind. Sicherheitshalber wende ich mich einem weiteren Judenthema zu. Seit Halle sprießen Judenthemen auch in der NRW-Provinz. Es geht um ein Interview, welches der AZ-Redakteur Joachim Zinsen mit dem ehemaligen Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung Wolfgang Benz an der TU Berlin führt. Bisher fielen beide (Zeitungsredakteur und Antisemitismusforscher) nicht durch Philosemitismus auf. Bei Wolfgang Benz, Historiker und Vorurteilsforscher über Antisemitismus, Rassismus und das Ausgrenzen von Minderheiten, ist diesbezüglich eine gewisse Altersmilde zu beobachten.

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Wolfgang Benz hat der Anschlag auf die Synagoge in Halle nicht überrascht. er hat einen solchen Anschlag schon seit längerem befürchtet. Leider lässt sich im Nachhinein eine solche Behauptung nicht verifizieren.

Benz sieht die Schuld am Anschlag in der Verwahrlosung der Sitten und der Hemmungslosigkeit. Dazu gehört das völkische und fremdenfeindliche Buchs von Thilo Sarrazin (SPD). Politisch gehört der Antisemitismus immer zur DNA des Rechtsextremismus. Vorbehalte gegenüber Juden überleben bis heute in Teilen unserer Gesellschaft - trotz der Katastrophe des Holocausts.

„Der Hass auf Minderheiten hat nichts mit der jeweiligen Minderheit zu tun. Als Objekte der Ausgrenzung sind sie beliebig austauschbar.“

Diese Ansicht des altersmilden Antisemitismusforschern lässt sich historisch leicht widerlegen. Zu Ende gedacht müsste es ansonsten heißen: Der Hass auf Juden hat nichts mit Juden zu tun.

Kritik an der israelischen Regierung ist kein Ausfluss fanatischer Judenfeindschaft.

Dem könnte man zustimmen, wenn Benz richtig zitiert hätte. Denn es geht nicht um Kritik an der israelischen Regierung, sondern an den israelischen Staat, also dem Judenstaat, weil dort die Juden die politische Macht haben, so wie in Luxemburg die Luxemburger. Wenn ich beschließen soll, die Luxemburger, also die Einwohner Luxemburgs, zu hassen, dann werde ich gnädig behaupten, dass ich nur die luxemburgische Regierung kritisiere.

Muslime haben zu einem beträchtlichen Teil die Rolle der ausgegrenzten Juden übernommen.

Offene Feindschaft gegen Juden wird in Deutschland sanktioniert. Offene Feindschaft gegen Muslime hingegen nicht. Das zeigt das Beispiel Thilo Sarrazin.

Meine genossene Erziehung verbietet mir jeglichen Kommentar zu dieser steilen These. Schwer wäre zu erklären, warum viele Judenhasser (Hitler, Islamisten, Erdogan, ...) Muslime lieben. Nebenbei: Thilo Sarrazin beeinflusst schwer den Antisemitismusforscher.

„Zudem lässt sich eine deutlich höhere öffentliche Sensibilität gegenüber dem Antisemitismus beobachten. Heute wird jede (antisemitische) Beleidigung registriert und öffentlich verurteilt.“

Für einen seriösen Forscher eine weitere steile These, die man täglich widerlegen kann. Nachfragen bei Polizeidienststellen in Aachen und Düren werden dies bestätigen.

Natürlich gibt es unter Muslimen Antisemiten. Aber sie arbeiten mit ideologischen Versatzstücken, die zunächst in Europa entwickelt und dann in den arabisch-muslimischen Raum exportiert wurden. Es gibt keinen genuin muslimischen Antisemitismus. Er ist lediglich eine andere Erscheinungsform des alten, europäischen Antisemitismus, der im Christentum wurzelt.

Unwissenheit oder absichtliche Falschaussage? Wir wollen es auf das hohe Alter schieben. Es gibt einen genuin muslimischen Antisemitismus, so im Koran, geschrieben von Mohammed, der weder den deutschen Nationalsozialismus noch den europäischen Judenhass gekannt hat.

Politisch lehne ich (Benz) persönlich die BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestition und Sanktionen) ab, weil ich Boykotte für falsch und wirkungslos halte. Sie verhärten die Fronten zwischen Israelis und Palästinensern nur noch weiter. Auch in dieser Bewegung gibt es Fanatiker.

Diese Einstellung Benz` ist neu! Joachim Zinsen hätte dem Antisemitismusforscher lieber eine andere Antwort entlockt.

Für mich wäre es schon ein großer Erfolg, wenn wir durch Aufklärung und Bildung den Damm gegen die braune Flut befestigen könnten. In den vergangenen Jahren gab es Erosionsprozesse. Dazu beigetragen haben Leute wie der ehemalige Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen.

Hass ist wie ein Nagel. Je öfters man drauf klopft, desto tiefer sitzt er.

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