Wie schwang sich ein Schimpansen-Virus mitten in den Großstadtdschungel von New York?

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Laut der heute von der Wissenschaft anerkannten Theorie wäre HIV etwa 1969 von einem Haitianer in die USA eingeschleppt worden. Nach Haiti wäre HIV Mitte der 60er-Jahre aus dem Kongo gekommen, wo nach Ende der Kolonialzeit "gut ausgebildete" Haitianer als "Experten" angeheuert worden wären, um die belgischen Kolonialherren zu ersetzen.

In Afrika wäre HIV bereits um 1920 durch eine Schnittverletzung eines Buschjägers vom Schimpansen auf den Menschen übergesprungen (auch wenn der Mensch in Afrika wohl schon davor bereits Millionen Jahre Jagd auf Schimpansen gemacht hatte). Danach hätte sich HIV in Afrika allmählich unbemerkt verbreitet.

Das Problem ist jedoch, dass diese Daten nicht durch Blut- oder Gewebeproben belegt werden können, sondern lediglich aufgrund von Rückrechnungen der Mutationen.

Tatsächlich sind die ältesten HIV-Nachweise in Amerika nicht älter als 1978 (was man auch auf dem Bild der hypothetischen Verbreitung sieht) und stammen nicht von Haitianern, sondern von amerikanischen Homosexuellen, die alle an einer experimentellen HBV-Impfreihe teilgenommen hatten.

In Afrika gibt es zwar ältere Proben, aber die Rückrechnung des hypthetischen Erstfalles auf 1908 (später auf 1920 geändert) erfolgte aufgrund von einer Probe aus 1959 und einer aus 1960. Später wurde noch eine von 1966 gefunden.

Warum wurde die höchst spekulative Molecular Clock-Methode, die sich kaum mit den niemals gefundenen älteren HIV-Nachweisen vereinbaren lässt, von der Welt der Wissenschaft derartig unkritisch akzeptiert?

Michael Worobey, ein bis dahin unbekannter junger Biologe am zoologischen Institut der Universität von Arizona, hatte mit seinen Berechnungen eine Musik gespielt, die die Welt der Wissenschaft zum damaligen Zeitpunkt gerne hören wollte. Worobeys Berechnungen verlegten das Entstehen von HIV sowohl in Afrika (1920) als auch in Amerika (1969) in Zeiträume, die für die Welt der Wissenschaft sehr genehm waren.

In Afrika waren die ersten belegten HIV-Blutproben von 1959 und 1960 aus Kinshasa, Kongo, mit einer experimentellen Polio-Impfung, die von 1957 bis 1960 eben im Kongo durchgeführt worden war, in Zusammenhang gebracht worden. Für die experimentelle Impfkampagne war auch eigens ein Schimpansen-Camp mit bis zu 400 Versuchstieren eingerichtet worden.

In den USA stand die oben erwähnte experimentelle Hepatitis-B-Impfreihe mit Homosexuellen, bei der das Plasma von Hepatitis-B-Erkrankten verwendet worden war und ebenfalls Schimpansen bei der Entwicklung und Testung des Impfstoffs eine zentrale Rolle gespielt hatten, unter Verdacht etwas mit den frühen AIDS-Fällen zu tun gehabt zu haben.

Die zur offiziellen Theorie gewordene Haiti-Hypothese überzeugt mich aus vielen Gründen nicht. AIDS war auch in Afrika zunächst noch schwach verbreitet. Für den Zeitraum von 1959 bis Ende der 60er wurden lediglich 3 Proben gefunden, die nachweislich HIV enthielten. Und auch aus den 70ern wurden in Afrika nur sehr vereinzelt HIV-positive Blutproben nachträglich entdeckt.

Die Zahl der "Experten" aus Haiti (die meisten Haitianer waren vermutlich kaum besser ausgebildet als Kongolesen) war wohl sehr überschaubar. Wäre AIDS im Kongo tatsächlich bereits ab 1920 weit verbreitet gewesen, wäre AIDS nicht in Haiti/USA, sondern nach Ende der Kolonialzeit bei heimgekehrten Belgiern längst vorher aufgefallen.

In Haiti war AIDS bis zum Ausbruch in den USA nicht aufgefallen und es wurden auch nie nachträglich Blutproben entdeckt, die ältere Infektionen belegen würden. Erst nach der Entdeckung der erkrankten Homosexuellen wurde auch bei in den USA lebenden Haitianern 1982 ein Cluster entdeckt. In den USA gehörten sie zwar danach zu den vermeintlichen Risikogruppen der "4Hs" (Homosexuelle, Heroinsüchtige, Hämophile, Haitianer). Haitianer waren zwar tatsächlich öfter von AIDS betroffen als der US-Durchschnitt, aber nicht als der Durchschnitt der schwarzen US-Bevölkerung.

Hinzu kommt, dass die in den USA und Europa vorherrschende HIV-Variante HIV-1, Gruppe M, Subtyp B in Afrika nur vereinzelt nachgewiesen wurde und vermutlich aus den USA oder Europa nachträglich eingeschleppt worden sein dürfte. Wäre unser westlicher Subtyp B über Haiti aus dem Kongo eingeschleppt worden, müsste er wohl auch in Afrika viel weiter verbreitet sein.

In Afrika hatte der Sprung vom Schimpansen auf den Menschen vermutlich auch verschiedene Male stattgefunden. Warum nicht auch in der neuen Welt, wo Schimpansen für die Impfstoffentwicklung eingesetzt worden waren?

Zwar glaube ich, dass die Entwickler der Impfstoffe in bester Ansicht gehandelt hatten. Im Fall der Polio wurde tatsächlich ein entsetzliches Killer-Virus besiegt. Bei HBV kann man dies allerdings nur schwerlich behaupten. Das 1966 von Baruch Blumberg entdeckte Virus hatte uns bereits seit mindestens 4.500 Jahren begleitet, wie Funde aus der Bronzezeit ergaben, ohne für die Menschheit nie ein großes Drama dargestellt. Die virale Gelbsucht war in den 1970er-Jahren den USA ein Randgruppenphänomen (wie heute Hepatitis C) und für Betroffene nur sehr selten tödlich.

Die relativ harmlose Erkrankung wurde jedoch zum Killer-Virus stilisiert, um die Entwicklung des Impfstoffs zu rechtfertigen. Wenn der Impfsieg über HBV tatsächlich zur HIV-Pandemie in den USA (und Europa) geführt haben sollte, wäre es definitiv kein guter Tausch gewesen.

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