Warum Österreich? Episode 5: eine Fluchtgeschichte

Ich traf die Schlepper in Istanbul, von denen einer aus dem Irak stammte. Er arbeitete für den größten iranischen Schlepper in Europa. Wir besprachen die Route aus der Türkei hinaus und er versicherte mir, dass die Route nicht schwierig ist und nach Europa führt. Nach drei Tagen stiegen wir in einen Bus raus aufs Land. Dort blieben wir bis zum Abend. Es war Ende November 2014. Zum Tagesanbruch stiegen wir in ein Landfahrzeug und die Schlepper sagten, dass wir uns ducken sollten. Wir fuhren fast eine halbe Stunde mit dem Traktor. Dann stiegen wir aus und begannen zu marschieren. Der Boden war matschig. Wir wanderten fast eine Stunde. Dann hieß es, der Weg sei nicht mehr sicher und wir gingen wieder ins Dorf zurück. Ich wusste nicht, wo genau ich war. Wir stapften fast zwei Stunden zurück durch den Matsch. Ich schwitzte sehr und spürte erste Anzeichen von Grippe. Im Dorf angekommen, führten uns die Schlepper in einen Kuhstall. Samt Schleppern waren wir zu zehnt. Wir machten Feuer, um uns warm zu halten, denn es war bewölkt und kühl.

Meine Grippe wurde immer schlimmer. Draußen begann es heftig zu regnen. Meine Temperatur stieg über Nacht so sehr an, dass ich zu halluzinieren begann – und wegen des Rauchs und des Feuers konnte ich kaum atmen. Es gab nur Stroh, um sich darauf hinzulegen. Der Geruch von Kuhmist mischte sich mit dem Rauch. Ein unerträglicher Ort.

Ich beschloss, am Morgen nach Istanbul zurückzukehren, weil ich einfach zu krank war. Bei Tagesanbruch begannen meine Freunde ihre paar Habseligkeiten zu packen. Zu viel mitzunehmen wäre eine Belastung auf der Reise. Ich sagte einem der Schlepper, dass ich umkehren möchte, weil ich zu müde und zu krank bin. Doch er und meine Mitreisenden, Syrer und Iraker, versuchten mich wieder umzustimmen. Der Schlepper versicherte mir, dass wir nach Istanbul zurückkehren, falls dieser Versuch scheitert. Ich beschloss noch einen Versuch zu machen. Nur diesmal war ich von der Grippe und dem Fieber erschöpft. Wir verließen den Kuhstall auf dieselbe Weise, wie wir reinkamen – mit dem Traktor. Wir fuhren an den Ort, von dem aus wir unseren Weg zu Fuß starten sollten. Es hatte noch immer nicht aufgehört zu regnen und wir begannen in dem kalten Regenwetter zu marschieren. Wir kamen an einen Ort, den die Schlepper „den Punkt“ nannten. Hier hieß es warten. Es war Mittag und wir mussten bis zum Sonnenuntergang dort bleiben. Die Schlepper sagten uns, dass wir jetzt weitergehen. Wir kamen in sehr matschiges Gelände. Mein Rucksack wurde mir zu schwer und ich konnte kaum atmen. Das Gehen wurde immer beschwerlicher. Wir waren knietief im Matsch und mussten das Gebiet schnell verlassen. Ich konnte nicht mehr weiter – wegen der Grippe, des Regens und der Erschöpfung. Die Frauen fielen im Matsch hin. Wir halfen ihnen auf, damit sie weitergehen konnten. Ich bleib stehen und fiel beinahe um, aber einer der Schlepper half mir weiter. Es wurde Nacht.

Wir setzten unseren Weg fort und erreichten den nächsten Ort. Die Schlepper sagten uns, dass wir durch den Stacheldrahtzaun durch müssen. Wenn wir auf der anderen Seite sind kommen dann Autos. Ich glaube, es war eine Staatsgrenze. Die Schlepper prüften, ob die Straße sicher ist. Nach ungefähr einer Stunde kamen sie zurück und sagten, dass die Straße wegen Polizeikontrollen nicht sicher ist. Wir mussten einen anderen Weg nehmen.

Wir wanderten ca. drei Stunden durch matschiges Land und durchquerten einen ca. drei Meter breiten Bach. Für mich war das auch schon egal. Ich war ohnehin vom Regen durch und durch nass. Als wäre der Regen nicht genug, nahm auch noch der Wind zu und es wurde sehr kalt. Wir kamen in ein sehr weites, offenes Gebiet, durch das eine Straße führte. Ich dachte, dass unser Weg jetzt vorbei sei und Autos kommen würden. Die beiden Schlepper kontaktierten die Fahrer; sie werden in 15 Minuten da sein, hieß es. Eine Stunde später waren sie noch immer nicht da. Ich dachte, mein Blut würde aufhören zu fließen wegen der Kälte. Ein paar andere begannen zu schreien und die Frauen zu weinen. Wir wollten einfach nur, dass irgendjemand uns mitnimmt – und wenn es die Polizei ist. Wir wollten einfach nur raus aus dem Regen. Es war unerträglich. Ich sagte mir: „Werde ich hier sterben? Ist das mein Ende?“ Ich betete, dass ich nicht hier in diesem fremden Land sterbe. Ich fürchtete mich nicht vor dem Tod, aber ich wollte nur nicht an einem Ort sterben, an dem mich niemand kennt. Wie würden meine Familie und meine Kinder davon erfahren, für die ich mein Land verlassen hatte?

Die Sekunden kamen mir wie Jahre vor, während ich im Geiste auf mein Leben zurückblickte. Ich akzeptierte die Vorstellung, dass ich sterbe. Ich spürte meine Arme und Beine schon nicht mehr. Endlich riefen die Schlepper: „Autos! Kommt, macht euch bereit!“ Ich konnte die Autos sehen und plötzlich wurde mir wärmer. Ihre Lichter waren wie ein Hoffnungsschimmer. Doch sie fuhren an uns vorbei, ohne anzuhalten. Aber sie kamen zurück.

Es war warm in den Autos. Beide Fahrer sprachen eine Sprache, die wie Russisch klang. Ich schloss meine Augen und spürte aus Erschöpfung und wegen der Wärme gar nichts mehr.

Fortsetzung folgt …

Why Austria … episode 5

I met the smugglers in Istanbul one of whom was from Iraq. He worked for the top Iranian smuggler in Europe. We agreed on a way out by land and he assured me that the route is not difficult and will lead to good European countries. After three days we boarded a bus to a rural area where we stayed until evening. That was in late November 2014. At dawn we boarded a farmer’s trailer and the smugglers asked us to duck down. After almost half an hour we got off and continued on foot. The ground was muddy. We walked for about an hour and then they told us it was not safe, so we would have to return to the village. I did not know where I was. We walked back through the mud for more than two hours. I was sweating a lot and starting to show symptoms of flu. We reached the village and the smugglers put us in animal corrals for cows. We were ten people including two of the smugglers. We made a fire inside to keep warm because the weather was cloudy and cool. They did not allow us to open the net, fearing that people might notice us.

Outside it started raining heavily and my flu got worse and worse. My temperature rose so high during the night that I began to hallucinate, and I couldn’t breathe because of the smoke from the heating fire. There was nothing to lie back on but the straw. The smell of cow dung mixed with smoke, and the place became unbearable.

I decided to go back to Istanbul in the morning because I was very ill. The next day at dawn, my friends began to pack their few possessions, as we could not take a lot of stuff so as not to be a burden on the trip. I told the smuggler that I wanted to return because I was tired and ill. He tried to persuade me to stay, and my companions, the Syrians and the Iraqis, also tried to convince me to change my mind again. The smuggler assured me that if the attempt failed that day we would return to Istanbul. I decided to continue on the journey just once more. Only this one time. I was just fatigued from the flu and the fever.

We came out of the byre in the same way, by tractor, to the designated location to start our hike. The rain had not stopped since the night before. We started walking in this cold, rainy weather. We walked for several hours in forests and between the trees and the muddy ground. We got to a place the smugglers called “the point”, and they asked us to wait. It was noon. We waited for sunset. The smugglers asked us to walk again. We entered very muddy places. My backpack became too heavy because of the rain and I could hardly breathe. Walking became too difficult; we were knee-deep in mud and had to leave the area quickly. I couldn’t carry on walking because of the flu, the rain and the fatigue. The women fell in the mud. We helped them up so they could go on. I stopped and was about to fall down but a smuggler helped me to carry on. Night came.

We continued on our trek and reached another point. The smugglers told us to wait for the cars that would pick us up after we crossed the barbed wire. I think it was a border. The smugglers went to check the road. Rain fell constantly and I could barely breathe. After about an hour they came back and said that the road was not safe because of a police control. We had to take a different way. We walked for about three hours through muddy land and crossed a river that was about three metres wide. This made no difference to me. All my clothes, even down to my underwear, were wet anyway because of the rain. On top of the constant rain, the wind became stronger and very cold. We arrived at an open space and a road. I thought that our trip was over and the cars would now come. The two smugglers contacted the drivers; they would come within 15 minutes. An hour later they had still not arrived. I felt like my blood would stop because of the cold. Some of the others started shouting and the women screaming and crying. We just wanted anyone to take us – even if they were the police. We just wanted to get out of the rain. It was unbearable. At that time I felt I was going to die and I said to myself, “Will I die here? Is this my end?” I prayed that I wouldn’t die in this foreign place. I didn’t fear death, but I didn’t want to die in a place where no one knew me. How would they tell my family and my children, for whom I had left my country?

The seconds felt like years as I thought back on my life. Actually I succumbed to the idea of death; because I no longer had any feeling in my arms and legs. Finally the smugglers shouted, “Cars! Come, get ready.” Suddenly I felt warm as I saw the cars coming toward us, their lights like a glimmer of hope. At first, the cars passed without stopping and I felt my hope go away, but they returned.

It was very warm in the cars. Both drivers spoke a language that sounded like Russian. I closed my eyes and couldn’t feel anything anymore because of exhaustion and the warmth.

To be continued

… لماذا النمسا .. الحلقة 5

في اسطنبليس بالصعب على ان يتم ايصالي الى احد الدول الاوربية الجيدة. بعد ثلاثة ايام ركبنا في باص الى منطقة ريفية وبقينا حتى المساء فيها. كان هذا في نهاية شهر نوفمبر 2014. وعند الفجر ركبنا جرار زراعيا وطلبوا منا خفض رؤوسنا. تحرك بنا الجرارنصف ساعة تقريبا ثم نزلنا وبدأنا المسير. وكانت الارض طينية. مشيناول التقيت باحد المهربين وكان من العراق وهو يعمل لصالح مهرب كبير في اوربا ايراني الجنسية. اتفقنا على طريقة الخروج عبر البر واكد لي بان الطريقحوالي ساعة ثم قال لنا المهرب بانه علينا العودة الى القرية لان الطريق غير آمن. لم اعرف اين انا. عدنا مشيا واستغرقنا اكثر من ساعتين في ارض تلك الارض الطينية. تعرقت كثيرا وبدأت علي اعراض الانفلونزا. وصلنا الى القرية ووضعونا في زريبة لجمع القش والآلات الزراعية وفيها بقر ايضا. كنا عشرة اشخاص مع اثنين من المهربين. اشعلنا نارا داخل الزريبة للتدفئة لان الجو كان غائما وباردا. لم يسمحوا لنا بفتح الشباك خشية ملاحظة الناس لوجودنا….

بدأت الانفلونزا تزداد حدتها معي وبدأت الامطار تهطل بغزارة في الخارج. ارتفعت حرارتي كثيرا في الليل وبدأت اهذي ولا استطيع التنفس من الدخان بسبب اشعال النيران للتدفئة. لم يكن هناك اي شيء نستلقي عليه سوا القش. رائحة روث البقر اختلطت مع الدخان فاصبح المكان لايطاق …

قررت ان اعود الى اسطنبول عندما ياتي الصباح لاني كنت مريضا جدا. في اليوم التالي عند الفجر بدأ رفاقي يحزمون امتعتهم القليلة لانه لم يكن بمقدورنا ان ناخذ الكثير من الاغراض كي لا تكون عبئا علينا في الرحلة. قلت للمهرب اني اريد العودة فحاول اقناعي بالبقاء. وتدخل من كان معي في الرحلة من السوريين والعراقيين لاقناعي بالعدول عن قراري. المهرب اكد لي انه اذا فشلت المحاولة لهذا اليوم سنعود الى اسطنبول. عندها قررتالاستمرار في الرحلة لهذه المرة فقط وكنت مرهق من الانفلونزا والحمى

خرجنا من الزريبة وبنفس الطريقة بواسطة الجرار الى المكان المحدد للنزول لبدء المسير. الامطار لم تتوقف منذ الليلة الماضية. بدأنا المسير في هذا الجو الممطر والبارد. مشينا لعدة ساعات وسط غابات وبين الاشجار والارض الموحلة والامطار من فوقنا تهطل باستمرار والتي كانت تخف احيانا لكنها لم تتوقف ابدا. وصلنا الى مكان يقال له (النقطة) وطلب منا المهربان ان ننتظر هنا وكان الوقت ظهرا. انتظرنا لحين الغروب ثم طلبوا منا المسير ايضا. دخلنا في اماكن موحلة جدا واصبحت حقيبة الظر ثقيلة جدا علي بسبب الامطار وبالكاد استطيع التنفس. اصبح السير صعبا جدا بحيث ان ارجلنا تغوص فيها الى حد الركبة تقريبا ولابد من تجاوز تلك المنطقة بسرعة. هنا لم اعد اقدر المشي بسبب الارهاق من المرض والامطار والتعب. كان معنا نساء سقطوا في الطين وساعدناهن في المسير. ;kj كنت على وشك السقوط لكن احد المهربين ساعدني في الاستمرار واصبح الوقت ليلا ….

استمرينا بالمسير ووصلنا الى نقطة اخرى وقال لنا المهربان هنا سننتظر السيارات التي ستحملنا بعد ان عبرنا اسلاكا شائكة واعتقد انها كان حدودا فاصلة. ذهب المهربان لتفقد الطريق والامطار مستمرة بالهطول وبالكاد كنت استطيع التنفس. بعد ساعة تقريبا جاؤوا الينا ليقولا بان الطريق غير آمن ويوجد شرطة على الطريق ولابد من تغيير المسار. سرنا مرة خرى لمدة ثلاث ساعات تقريبا في اراض موحلة جدا وعبرنا نهرا صغيرا. لم يعد هذا مهما فكل ملابسي حتى الداخلية منها كانت مبللة بسبب المطر. بدات الرياح تشتد وتزداد برودة بشكل قارس. وصلنا الى مكان مفتوح ويوجد فيه شارع للسيارات. ظننا بان الرحلة انتهت وان السيارات قادمة. بدأ المهربان بالاتصال لكي تاتي السيارات الينا وقالوا انها ستاتي خلال 15 دقيقة. مضت ساعة ولم تظهر السيارات وبدأت اشعر بان دمي بدأ يتوقف عن الجريان بسبب المرض والبرد والمطر المستمر والرياح. وبدأ بعض الرفاق بالصراخ والنساء تبكي وتصرخ ايضا. كنا نريد اي شخص ياخذنا حتى لوكانت الشرطة لكي نتخلص من المطر لان البرد لم يعد يحتمل. هنا احسست باني سأموت وقلت في نفسي هل سأموت هنا؟ اهذه نهايتي؟ وصليت بان لا اموت في هذا المكان الغريب. لم اكن اخشى الموت لكني لم اكن اريد ان اموت في مكان لايعرفني فيه احد وكيف سيصل الخبر الى اهلي واولادي الذين خرجت ايضا من اجلهم ...

ثواني مرت علي كانها سنين بين اليأس والامل وانا استرجع ذكريات حياتي. ثم حاولت جمع شتات نفسي واقوم بتهدئة الرفاق لكن لم اكن استطيع التحرك من البرد. استسلمت فعلا لفكرة الموت لاني لم اعد اشعر باعضائي من البرد. هنا صرخ احد المهربين قائلا “جاءت السيارات استعدوا”. كان الوقت عندها منتصف الليل. شعرت بدفئ مفاجئ وانا ارى انارة السيارات قادمة نحونا وكانها بصيص الامل في الحياة الذي اختفى. وكان لابد من الاختفاء قليلا لاحتمال ان تكون تابعة للشرطة. مرت السيارات دون توقف واحسست بان الامل انتهى، لكنها عادت مرة اخرى لانهم كانوا يستكشفون الطريق. ركبنا السيارتين بسرعة عجيبة وكانت السيارات دافئة جدا. السائقان كانا يتحدثان لغة غريبة قريبة الى الروسية. اغمضت عيني ولم اعد اشعر بشيء لاني كنت مبلل تماما..

الى اللقاء في الحلقة القادمة .. لتكملة القصة

Dieser Beitrag wurde bereits auf zartbitter veröffentlicht und freundlicherweise von Sprachservice ins Deutsche übersetzt.

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Silvia Jelincic

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Claudia Braunstein

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