Crowdfunding für die politische Jugendreise der "Escola da Esperança"

Interview Robert Wiener, 25.01.2016

"Escola da Esperança" - Schule der Hoffnung

Die Welt lässt sich, wie die kindliche Erfahrung, nie ohne Verlust von Sinnzusammenhängen in Fächergrenzen einordnen. (...) Deshalb legen wir in unserer Schule einen großen Stellenwert sowohl auf interdisziplinäre Lernangebote als auch auf gemeinsames Lernen in altersgemischten Lerngruppen.“

(Auszug aus unserem Schulkonzept)

Bedeutung der Gemeinschaft

„Wenn wir die ökologischen und sozialen Krisen, die wir herbeigeführt haben, überleben wollten, wären wir wohl gezwungen, uns auf völlig neue, dramatische Gemeinschaftsunternehmungen einzulassen.“ (Lynn Margulis)

Robert Wiener, ein langjähriger Freund von mir, leitet seit Jahren den Terrassenanbau in Tamera/Portugal - angelehnt an die Holzer´sche Permakultur.

Seine zwei Söhne, Marcos und David Schenscher (beide 14), sind Teil der Jugendgruppe, die sich auf die Reise begeben wird. Als Elternteil war Robert eingebunden, da es für ihn klar war – diese politische Reise ist, gerade zum Schulabschluss, wichtig, das Projekt muss unterstützt werden. Grundsätzlich hat er sich noch nicht wirklich mit dem Thema ‚Crowdfunding‘ auseinander gesetzt, obwohl es innerhalb von Tamera schon einige solcher Projekte gab. Durch seine Kinder ist er nun mehr damit konfrontiert – die Frage des richtigen Zeitpunktes, wann die Kampagne starten sollte, wurde öfters diskutiert. Wie erreicht man Menschen, wo ist unser Netzwerk, wie kommuniziert man nach außen. Aufgefallen ist jedenfalls auch, dass viele Menschen derzeit mit dem Thema ‚Flüchtlinge‘ beschäftigt sind und daher der Kopf für anderes oft nicht frei genug ist, umso wichtiger erscheint es nun, diese Reise der Jugendlichen zu unterstützen, dran zu bleiben – weil es eben schon den Jugendlichen eine völlig andere Sichtweise auf die Themen unserer Zeit und der politischen Lage ermöglicht. Angesichtes der vielen Kriege auf der Welt muss die Bewusstseinserweiterung schon bei den Kindern anfangen. Es gab seit 1998 schon mehrere politische Reisen für SchülerInnen über ‚the travelling school‘

Ein Konzept von Tamera stellt auch der politische Sommer dar, aus diesem entwickelte sich der Kontakt nach Brasilien und daraus die Idee, eine Reise für die Jugendlichen zu organisieren, geplant ist auch ein Schüleraustausch.

Auf dieser Reise werden zwei Projekte in São Paulo besucht: das Projeto Âncora - eine Schule inmitten mehrerer Favelas, die neue Wege des Lernens erforscht. Und die Favela da Paz - ein Kulturzentrum und sozialer Treffpunkt, in dem Claudio Miranda die erfolgreiche Musikband " Poesia Samba Soul" aufgebaut hat, die hunderte von Jugendlichen die Möglichkeit bietet, den Fallen von Drogen und Gewalt zu entkommen.

Gibt es einen Plan ‚B‘, sollte das Crowdfunding nicht erfolgreich sein?

Ja und nein – die Reise hat ja bereits mit dem Onlinegehen des Crowdfundings begonnen. Sollte das Projekt finanziell nicht erfolgreich sein, so wird es andere Wege geben, den Jugendlichen neue Perspektiven aufzuzeigen. Der gesamte Plan der Reise ist als Prozess zu sehen und in diesem Rahmen ist es immer ein Erfolg – und bei Reisen weiß man ja ohnehin nicht immer, wohin sie letztendlich führen!

Hier kommen 2 Schüler zu Wort:

"Liebe Sponsoren,

Wir wollen mit Hilfe verschiedener Erwachsener, Freunde und Eltern eine internationale Schule aufbauen in der es darum geht, den Spaß am Lernen wieder zu finden. Wir wollen Dinge lernen die man im Leben auch wirklich verwenden kann, wofür soll man Geschichtsbücher studieren, Filme und Bilder anschauen und ewig lernen, nur um es nach dem Test gleich wieder zu vergessen? Es ist doch viel spannender, die Weltgeschehnisse mit eigenen Augen zu sehen und die Geschichten von Freunden erzählt zu bekommen. Außerdem ist es uns sehr wichtig unseren Freundeskreis und unser Netzwerk auf die ganze Welt zu erweitern, verschiedene Kulturen kennen zu lernen und zusammen zu führen.

Ich glaube, dass Sie Ihr Geld in alle möglichen Projekte stecken können. Aber es ist doch ein toller Gedanke, das Geld in ein Friedensprojekt zu spenden und zu wissen, dass es dazu verwendet wird Junge Menschen zu unterstützen die an der Weltsituation interessiert sind oder nicht?! Ich persönlich will mit auf die Reise weil ich, wenn ich Nachrichten im Fernseher

oder in einer Zeitung sehe, mich nicht richtig in die Lage der Menschen versetzen kann. Das will ich gerne mehr und mehr lernen und die Fragen die ich in diesem Moment habe, direkt an die Menschen stellen kann, die in der Situation leben. Ich hoffe, dass ich wenn ich in Brasilien bin mehr Bewusstsein bekomme wie es in der Welt wirklich aussieht und zugeht.

Ich hoffe, dass wir durch die Reise eine noch stärkere Gruppe werden und das die Jugendlichen und die Erwachsenen sich immer mehr vertrauen.

Hannah"

"Hallo Leute!

Ich will, dass ihr unsere Reise unterstützt, weil ich (wie wahrscheinlich alle) mehr von der Welt sehen will. Es wird unsere erste politische Reise.

Mich interessiert hauptsächlich das Projeto Âncora, eine Schule in einem der Slums von São Paulo, in der die Kinder durch Projekte lernen, die sie selber auswählen. Außerdem bietet sie Essen und ärztliche Hilfe an und kostet nichts. Hier ein Beispiel von einem Projekt eines Kindes: Ein Kind lebte mit seinen Eltern in einem Haus auf Stelzen, unter dem Haus war ein Fluss aus Fäkalien. 1-2 mal im Jahr wurde das Haus überschwemmt und alles war voller Fäkalien; sie wurden dann immer krank. Irgendwann hatte das Kind die Überschwemmungen satt und machte es sich zum Schulprojekt, eine Lösung zu finden. Die Schule half mit, ein Kanalisationssystem zu bauen. Heute hat das Gebiet dort ein Kanalisationssystem und es gibt keine Überschwemmungen mehr.

Ich persönlich finde die Kombination einer kostenlosen Schule in einem Slum mit einem anderen Lernsystem faszinierend und will es mal mit eigenen Augen sehen.

Deswegen will ich, dass du unsere Reise unterstützt. Luca"

Das Projekt kann man noch bis 03.02.2016 00:00 HIER unterstützen

Derzeit sind bereits über 60% finanziert – es ist kein ‚all or nothing‘-Crowdfunding – was eingesammelt wird, geht in jedem Fall in das Projekt!

Michaela Schmitz, backoffice&more.

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