KURZ zieht (klare) Linien am Reissbrett - türkise darstellende Geometrie

Klare türkis/blaue Fronten: kein Kickl. Kein Innenministerium.

Wobei letzteres auch die Botschaft an alle anderen reGIERungswilligen Parteien ist.

https://orf.at/stories/3132097/

Jetzt schon, 2 Monate vor dem Wahltag?

Eine vermeintlich sehr frühe Festlegung trägt in Wahrheit sehr viel Kalkül in sich und zeigt einmal mehr, wie weit Sebastian Kurz den politischen Mitbewerbern - zumindest gedanklich - voraus ist.

1. Die Tatsache, dass - und vor allem wie - Kurz in seinen Koalitionsüberlegungen mit Blau beginnt, lässt noch immer eine recht hohe Präferenz für die so abrupt beendete Partnerschaft erahnen.

Mit dem Dogma: kein Kickl & auch kein Innenministerium, setzt er eine klare Botschaft an die FPÖ. Erster Adressat ist dabei aber das gemäßigte Lager rund um Norbert Hofer.

Wohl wissend, dass der letztlich u. U. bereit wäre Kickl für die erneute Regierungsbeteiligung - "und den guten Weg für Österreich" zu opfern.

Gelingt das, erreicht Kurz damit wohl mehrere Ziele gleichzeitig:

...man muss nicht bei Null anfangen > kurze Koalitionsverhandlungen > rasche Regierungsbildung > lässt sich gut verkaufen

...Rot bleibt draußen !

...das so gewichtige Ressort des Innenministeriums (wichtig: das Dauerthema Migration mit äußerer- und innerer Sicherheit) liegt wieder in ÖVP Hand

...mit einhergehender & der Öffentlichkeit leicht erklärbarer Gewaltenteilung geht das ohnehin als Sorgenkind geltende, finanziell ausgehungerte Verteidigungsministerium wieder an Blau > Negatives bleibt dann dort hängen, Gutes kommt vom Kanzler (für ein paar Big Points wird der sicher sorgen)

Ganz übermütig/utopisch an-, und im Konjunktiv zu Ende gedacht könnte es Kurz sogar gelingen, mit der Zeit und Norbert Hofer an seiner Seite die FPÖ zur kleinen, bürgerlichen Schwester der ÖVP umzubauen. Ohne braune Ränder, ohne Scharfmacher, ohne Einzelfälle.

Das deutsche CDU/CSU Modell vor Augen.

Verwegener Gedanke? Zuzutrauen ist es ihm.

Die Verbreiterung der politischen Mitte sozusagen.

Und damit Gefahr für alles links und rechts davon, jedenfalls für das NEOS Pink - wo türkis/blau dann das liberale Spektrum doch abdecken könnte.

Entscheidet sich die FPÖ aber für Kickl, wird sie in den kommenden Jahren zu einer reinen Protestpartei und erledigt sich praktisch selbst.

Kurz jedoch hat dann immer noch andere Varianten: grün oder pink. Oder beide. Je nach Wahlergebnis.

Und die beiden Parteien haben mittlerweile ein ambitioniertes Motto:

"es gibt nichts Gutes, außer man tut es".

Also regieren.

Und die Sozialdemokraten?

2. Die Tatsache, dass Kurz eine - wahrscheinlich doch arithmetisch mögliche - Koalition mit der SPÖ nicht einmal erwähnt, lässt nicht nur erahnen, wie groß seine persönliche Abneigung gegen Pamela JRW, Leichtfried & Co ist.

Die unzähligen, versteckten und noch mehr direkten persönlichen Angriffe sind schon lange zu viel.

Kurz wählt seine Rhetorik sehr bewusst.

Und Botschaft hat auch, was er NICHT sagt:

Bei der FPÖ sagt er klar mit wem er nicht kann.

Bei der SPÖ tut er nicht einmal das.

Die ist für ihn als Ganzes unmöglich.

Das ist die Höchststrafe.

Sich 2 Monate vor dem Wahlergebnis in doch gravierender Form so festzulegen, ist ein Risiko.

Das sehen alle so.

Kurz nicht - der sieht es als Strategie. Als Chance.

Und übt damit noch Druck aus.

Auf alle.

Nur die merken das nicht, so beschäftigt wie sie mit Festplatten und anderen Nebenschauplätzen sind.

Wie lautet doch eine Aussage von Kurz?

"Ich will vieles anders machen, eine andere Politik versuchen, neue Wege gehen".

Das tut er allemal.

Wohin das führt? - wir werden sehen.

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SchweineFresser

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gloriaviennae

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