Reden wir doch einmal von Hoffnungslosen

Reden wir doch einmal von Hoffnungslosen.

Knapp 500.000 Menschen in Österreich haben derzeit keine Erwerbsarbeit.

Um die 100.000 davon sind 50+, und/oder werden - da praktisch nicht mehr vermittelbar - statistisch als "Langzeitarbeitslose" entwertet.

Jeden Monatsersten, so wie heute, berichtet das AMS - also die Arbeitslosigkeit Mittels Statistik - peinlich genau über die Auswirkungen politischen Stillstands in fataler Verbindung mit einer schwächelnden Wirtschaft, diese wieder im Rahmen international schwierigen Umfeldes.

Natürlich spielt auch die Qualifikation der Menschen eine Rolle, wenn auch lange nicht mehr die Entscheidende.

Spätestens Tags darauf kommen reflexartig die Begründungen, Erklärungen, Beteuerungen, Ankündigungen etc. der Regierung, der Opposition und der Sozialpartner. Überschriften und Slogans werden ausgegeben, dann passiert im Rest des Monats praktisch wenig bis nichts.

Bis uns am 1. des Folgemonats wieder die AMS (nochmal: die Arbeitslosigkeit mittels Statistik) zur Kenntnis gebracht wird.

Johannes Kopf ist nicht zu beneiden. Er hat wohl einen der undankbarsten Jobs der Republik.

Aber er hat einen.

Das alleine schon unterscheidet ihn von den 500.000 „seiner“ AMS „Kunden", wie die Arbeitslosen dort mittlerweile bezeichnet  werden.

Arbeitslosigkeit ist kein Makel. Sie ist eine Geißel.

Sie schlägt die Betroffenen und ihre Angehörigen und trifft die ganze Gesellschaft.

Die beiden Erstgenannten erkranken zudem zunehmend an Hoffnungslosigkeit.

Denn die ist eines der Kinder der Arbeitslosigkeit.

Reden wir daher doch künftig über die 500.000 Hoffnungslosen.

Vielleicht hilft das die Dramatik besser zu begreifen, die der abgestumpfte Begriff Arbeitslosigkeit scheinbar nicht mehr vermitteln kann.

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Andrea Walter

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