Zum Ende von Windkraftanlagen und Atomkraftwerken.

In Deutschland steht die Windenergie vor einer Rückbauwelle: Viele der rund 30.000 Onshore-Anlagen erreichen nach 20–30 Jahren Lebensdauer ihr Ende. Etwa ein Drittel ist älter als 20 Jahre, was jährlich Hunderte Demontagen bedeutet – 2024 waren es 550, im ersten Halbjahr 2025 210. Betreiber müssen den Rückbau rechtlich absichern, inklusive vollständiger Entfernung von Rotorblättern, Türmen und Fundamenten. Die Blätter, oft über 50 Meter lang und aus glas- oder kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (GFK/CFK), machen nur 5% des Anlagengewichts aus, bergen aber die größten Herausforderungen.

Umfang des Rückbaus

Der Rückbau umfasst Stilllegung, Demontage per Kran und Zersägen der Blätter vor Ort, um Emissionen zu minimieren. Turm und Fundament werden abgerissen oder gesprengt; bei Pfahlgründungen reicht teilweise Entfernung. Seit 2005 ist das Vergraben von Blättern verboten – stattdessen erfolgt thermische oder mechanische Verwertung. Die EU plant ein Deponierungsverbot und zielt auf 100% Kreislaufwirtschaft ab. Bis 2021 endete die EEG-Förderung für über 5.000 Anlagen, was die Welle beschleunigte.

Gesamtmenge der Abfälle

Das Umweltbundesamt prognostiziert bis 2040 insgesamt 400.000 Tonnen GFK-Abfall aus Rotorblättern, davon 326.000–430.000 Tonnen reine GFK und 77.000–212.000 Tonnen mit CFK-Anteilen. Jährlich fallen in diesem Jahrzehnt bis zu 20.000 Tonnen an, in den 2030er-Jahren bis 50.000 Tonnen. Diese Mengen stammen aus dem wachsenden Bestand von 28.766 Anlagen (Stand 2024) mit 63.431 MW Leistung.

Recyclingquote und Lösungen

90% der Anlage (Stahl, Beton, Kupfer) sind recycelbar, doch Blätter erreichen derzeit keine hohe Quote: Meist landen sie in Zementwerken zur thermischen Verwertung (Verbrennung mit Energiegewinnung), was kein echtes Recycling ist. Vattenfall zielt auf 50% Recycling bis 2025 und 100% bis 2030 ab. Fortschritte umfassen mechanische Zerkleinerung, chemische Trennung, Upcycling (z. B. zu Terrassendielen bei Novo-Tech: 1.000 t/Jahr) und neue recycelfreundliche Blätter aus Holz. Die DIN SPEC 4866 standardisiert Prozesse.

Durch Repowering – Ersatz durch effizientere Modelle – entsteht Abfall, der aber Ressourcen spart. Biotechnologische Methoden und einheitliche EU-Standards werden implimentiert, um Illegaldumping zu stoppen. So wird die Energiewende nachhaltiger.

Und die Fundamente

Bei Rückbau von Windkraftanlagen in Deutschland müssen Fundamente größtenteils entfernt werden, um Renaturierung zu ermöglichen. Betreiber sind gesetzlich verpflichtet, dies zu sichern und durch Rücklagen zu finanzieren.

Fundamente aus Stahlbeton (bis 20 m tief, 1.000–3.000 Tonnen schwer) werden mit Hydraulikmeißeln, Brechern oder Lockersprengungen abgetragen – meist bis 1,5–2 m unter Oberfläche. Der Beton wird vor Ort zerkleinert und als Schüttgut recycelt. Pfahlgründungen (ca. 14% der Anlagen) bleiben teilweise (oberhalb der Pfähle), um Bodenstabilität zu wahren.

Über 95% des Betons werden wiederverwertet: Als Gesteinskörnung für Wege, Straßen oder neuen Beton. Stahlarmierungen gehen in die Stahlproduktion. Verbleibende Reste (z. B. in weichen Böden) stören keine Landnutzung und zersetzen sich nicht.

Seit 2004 fordern Baugenehmigungen vollständigen Rückbau inklusive Fundamente. Nach Abriss erfolgt Renaturierung mit Bodenverbesserung. Illegales Verlassen von Fundamenten ist strafbar.

Wie ist das bei den Atomkraftwerken:

In Deutschland wurden alle kommerziellen Atomkraftwerke (AKWs) bis April 2023 stillgelegt, was den umfangreichen Rückbau und die Entsorgung mit enormen Folgekosten einleitet. Der Prozess umfasst Demontage, Dekontamination und sichere Lagerung radioaktiver Abfälle über Jahrzehnte bis Jahrhunderte, mit Gesamtkosten von über 40 Milliarden Euro allein für die 17 Bruttoreaktoren – zuzüglich unvorhergesehener Folgekosten durch Verzögerungen und Technikfehler.

Umfang des Rückbaus

Der Rückbau erfolgt schrittweise: Zuerst konventionelle Teile wie Turbinen, dann radioaktive Komponenten wie Reaktordruckbehälter. Pro AKW dauert es 10–20 Jahre, genehmigt durch Behörden. Standorte wie Philippsburg oder Brokdorf sind im Gange; Greifswald ist abgeschlossen. Folgekosten entstehen durch wiederholte Planungsfehler und steigende Sicherheitsanforderungen, die Budgets um Milliarden übersteigen.

Gesamtmenge der Abfälle

Bis 2040 fallen über 600.000 m³ radioaktive Abfälle an, davon 90% schwach- bis mittelaktiv (z. B. 300.000 Tonnen Kleidung, Werkzeuge) und 10% hochaktiv (ca. 2.500 Tonnen Brennelemente). Jährlich pro Anlage 500–1.000 Tonnen während des Rückbaus. Die Asse II Salzstock in Niedersachsen beherbergt 47.000 m³ mittel- und hochaktiven Abfalls (seit 1967–1972), wo Salzverunreinigungen zu Einstürzen und Leckagen führten – nun Milliarden kostende Sanierung mit Entleerung bis 2050.

Folgekosten und Lagerdauer

Folgekosten explodieren durch Asse: Über 10 Milliarden Euro für Bergung und Dekontamination, da Abfälle nicht endgelagert werden konnten. Zwischenlager wie Gorleben oder Ahaus dienen vorübergehend, Endlager Konrad (seit 2027) nur für schwachaktive Abfälle. Hochaktive Reste benötigen 300.000–1 Million Jahre Lagerung in Tiefenlager (z. B. Gorleben oder Yucca Mountain-ähnlich), mit jährlichen Kosten von Hunderten Millionen. Recyclingquote unter 10%, da Dekontamination teuer ist.

Die Atomausstiegsfinanzierung reicht nicht aus; Steuerzahler tragen Lasten über Generationen. Forschung zu Partikelbeschleunigern läuft, doch Asse zeigt Risiken alter Lager.

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