Im Moment wird viel über die besorgten Bürger geschrieben, deren Ängste und Sorgen man ernst nehmen müsse. Hört sich irgendwie niedlich an und ist schon mal viel besser als wenn man alle Bürger, die nicht mit der Flüchtlingspolitik einverstanden sind, als Nazis tituliert.

Aber trotzdem: Warum wird man von den Politikern so behandelt als wäre man ein Kind, dem man seine Ängste nehmen muss? Die Bürger wollen keine Mama und auch keinen Papa. Die Bürger wollen ernst genommen werden.

Der Bürger/Wähler ist ein wichtiger Teil der Demokratie. Ohne den Wähler gibt es nämlich keine Demokratie. Und zu diesen Wählern gehören alle, die einen deutschen Pass besitzen, die nicht entmündigt und auch kein Kind mehr sind. Also Menschen, die selbstverantwortlich leben und handeln. Warum traut man diesen Menschen nicht zu, dass sie wissen, was für sie gut oder schlecht ist?

Jetzt, wo die rechten Parteien immer mehr Zulauf bekommen, da wird das Volk auch noch als "dumm" abgestempelt. Für dumm verkauft, werden wir ja schon lange, aber auf einmal ist die Mehrheit des Volkes dumm, weil sie nicht so will, wie es die Elitären gerne hätten.

Besonders nach den Wahlen, wird über das "blöde Wahlvolk", das völlig falsch gewählt hat, gesprochen. Über die Parteien, die vielleicht eine falsche Politik gemacht haben, wird natürlich nicht gesprochen. Die machen ja alles richtig. Die reden sich sogar die Wahlverluste schön. Am Wahlabend gibt es nur Wahlgewinner, auch wenn so manche Partei ganz schön auf den Allerwärtesten gefallen ist. Irgendwie lustig.

Wie hören sich nun die Worte „besorgte Bürger“ an? Sie signalisieren, dass die Sorgen der Bürger zwar angeschaut werden, dass aber weiterhin das gemacht wird, was die Politik für richtig befindet – auch wenn es gegen den Bürger geht. Vielleicht schmeißen sie auch mal ein paar Brocken für die besorgten Bürger hin, oder sie geben den Dingen mal kurz einen anderen Namen. Das muss dann aber auch schon reichen. Politik von oben herab.

Und dann wird immer weiter wirtschaftsfreundliche Politik gemacht, TTIP weiter ausverhandelt, die Globalisierung weiter vorangetrieben, weil das angeblich den kleinen Leuten nützt.

Nützt das wirklich den kleinen Leuten oder vielleicht doch eher den Großen, den Unternehmern, den Aktionären, den Reichen?

Selbst die Parteien, die sich früher einmal für die kleinen Leute eingesetzt hatten, sehen sich heute nur noch den Wirtschaftsinteressen verpflichtet. Ist irgendwie auch logisch, denn es sitzen ja überall Lobbyisten der Wirtschaft dabei, wenn die Gesetze gemacht werden. Die Lobbyisten schreiben ja auch schon mal die Gesetzestexte selbst und die Parlamente müssen dann nur noch darüber abstimmen. Arbeitserleichterung.

Wir haben schon lange keine richtige Demokratie mehr. Wir haben eine Wirtschaftsdiktatur. „Alles zum Wohle der Wirtschaft“ müsste der Spruch lauten.

Jetzt kommen natürlich die, die sagen, "aber ohne eine florierende Wirtschaft ist auch der kleine Mann noch ärmer als er jetzt schon ist." Das ist natürlich richtig. Wir brauchen auch eine florierende Wirtschaft.

Aber brauchen wir diese Monopolisten? Da agieren weltweit eine Handvoll Monopolisten (Großkonzerne/Banken) und bestimmen über das Weltgeschehen. Wenn man sich die Mühe machen, und verschiedene Firmen zur Mutterfirma zurückverfolgen würde, dann bleiben da nicht sehr viele verschiedene Firmen übrig.

Sehr viele Firmen sind über verschleiernde Konstrukte so miteinander verwoben, dass da keiner mehr so richtig durchblickt.

Natürlich weiß ich auch, dass die AfD selbst eine wirtschaftsfreundliche Partei ist. Wenn man die wählt, ist das als ob man den Teufel mit dem Belzebub austreiben will. Das hört sich jetzt erst einmal unlogisch an, wenn man die AfD dann trotzdem wählen will. Aber es wäre uns ja schon damit gedient, wenn viele Stimmen in diese Richtung einen Ruck durch die Parteienlandschaft ergeben würden. Ein Erdbeben sozusagen, dass die Verkrustungen löst.

Wenn dadurch wieder die Bürger im Mittelpunkt der Politik stehen würden. Was eigentlich logisch sein sollte, denn die Politik sollte eigentlich für und nicht gegen den Bürger gemacht werden. „Zum Wohle des deutschen Volkes“, so steht das immer noch am Bundestag.

Wenn sich die Parteien, die sich eigentlich als Vertreter der kleinen Leute sehen, wieder diesen kleinen Leuten zuwenden und sie auf Augenhöhe betrachten und nicht so von oben herab, eine Politik über ihre Köpfe hinweg machen würden.

Wenn sich die eigentlich konservativen Parteien wieder ihren Wählern zuwenden würden und eine konservative Politik machen würden... dann wäre wieder für jeden Bürger eine wählbare Partei vorhanden. Denn die Bürger sind nun mal keine homogene Masse, sie sind verschieden und haben auch verschiedene Ansichten. Es gehört auch zur Meinungsfreiheit, dass jeder denken kann, er hätte eine andere Problemlösung. Es wird auch nicht die eine Problemlösung geben.

Verschiedene Wähler - Verschiedene Parteien - verschiedene Meinungen - verschiedene Lösungsansätze und dann muss eben ein Konsens gefunden werden. Kompromiss ist immer noch besser als jede Ideologie.

Übrigens jeder Wähler kann seine Stimme bei der nächsten Wahl wieder völlig neu vergeben. Wenn man einmal AfD/FPÖ wählt, muss das ja nicht für immer sein. Es kommt also jetzt auf die Parteien an, wie sie reagieren.

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isolde.schneider

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baur peter

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