Die Türken wählen sich mehrheitlich einen großen Führer! Hatten wir das nicht schon einmal? 1933 wählten sich die Deutschen auch den starken Mann, den großen Führer und sie fanden es in der Mehrheit auch gut, als er alle Macht auf sich vereinte.

Keine endlosen Debatten, keine endlosen Diskussionen, keine Kompromisse. Auf den ersten Blick sieht das ja gut aus. Da kann dann einer alles tun, was er denkt, dass er es tun sollte, er braucht keine Kompromisse einzugehen, er kann es einfach durchsetzen. Nichts hindert ihn daran. Er muss sich auch nicht endlosen Diskussionen aussetzen. Das heißt auch, er kann viel schneller handeln.

Ist das jetzt nicht vielleicht auch ein Vorteil?

Es gibt Menschen, die das so sehen. Vor allen die, die genau so denken, wie ihr Führer und die, die gleichen Dinge durchsetzen wollen, für die alle ist das prima. Aber für die Anderen? Die müssen fortan kuschen, sich unterordnen, den Mund halten, alles über sich ergehen lassen. Und dann gibt es noch die, die eben nicht kuschen oder den Mund halten, für die ist es tragisch, denn sie werden verhaftet, gefoltert, ermordet.

Der starke Mann nützt also nur denen, die das gleiche wollen, alle anderen haben nur Nachteile.

Deshalb kann man in einer Demokratie, wenn sie eine Demokratie bleiben soll, niemals auf den starken Mann/Frau setzen. So endlos einem die Debatten auch erscheinen und umso schmerzlicher die Kompromisse die am Schluss dabei herauskommen auch sind, aber nur das ist Demokratie.

Wir hier in Westdeutschland haben nach dem Krieg ganz bewusst unsere Regierungsform so gewählt, wie wir sie heute kennen. Die Kanzlerin ist nicht an erster Position. Der Präsident der an erster Stelle steht ist aber ohne Macht.

Normalerweise, wenn sich alle ans Gesetz halten, kann keiner einen großen Alleingang machen. Dass Angela Merkel, 2015 einfach viele Gesetze außer Kraft setzen konnte, zeigt aber auch, dass es Schwachstellen gibt. Sie ist nicht die starke Frau an oberster Stelle, aber wenn die anderen sie nicht zurück pfeifen, dann kann auch mal so etwas passieren.

Ohne echte Opposition funktioniert eine Demokratie nicht richtig. Wenn sich also die etablierten Parteien zusammenschließen und auch noch die Medien auf ihrer Seite haben, wer soll sie oder ihn dann noch stoppen? So könnte also auch bei uns passieren, dass plötzlich von Heute auf Morgen aus der Demokratie eine Diktatur wird.

Heute kommt also die Gefahr für unsere Demokratie nicht von den ewig Gestrigen, sondern eher von den etablierten Parteien, dem Establishment und den Medien. Wenn die zusammen halten, wäre es möglich dass dieser Clou gelingt.

Bei den Türken waren es aber nicht etablierten Parteien, das Establishment oder die Medien. Da war es das einfache Volk, die Religiösen die sich den großen Führer wünschen. Er verspricht ihnen einen religiösen Umsturz. Dafür ist er gewählt worden. Diese Menschen wollen die Moderne nicht. Unter Atatürk waren sie gegängelt worden und durften ihre Religion nicht frei ausleben.

Das hat Erdogan geändert und die Menschen lieben ihn dafür so sehr, dass sie ihn mit dieser große Machtfülle ausstatten, ohne dass sie überhaupt wissen, was das am Ende bedeutet. Viele haben auch sicherlich nicht verstanden, worüber sie eigentlich abstimmen.

Brauchen wir überhaupt einen starken Mann der uns Halt gibt und Schutz suggeriert?

So eine Vaterfigur? Ein Gott? Einer der alles weiß, alles bestimmt und der weiß was gut für uns ist? Einer, bei dem wir uns geborgen fühlen? Der für uns denkt und handelt? Der uns beschützt?

Für mich gibt es da nur ein klares nein. Denn ich möchte ein selbstbestimmtes Leben führen. Ich kann sehr gut selbst denken und weiß was für mich gut ist und was schlecht.

Ich denke, dass es auch vielen meiner Mitbürger so geht. Wir haben uns daran gewöhnt, selbst zu denken und zu handeln, uns selbst zu verwirklichen, zu sagen was wir wollen und was wir nicht wollen. Wir lieben diese Freiheit.

Hier in den westlichen Ländern wollen die Bürger auch ein friedliches, freiheitliches Leben, mit einem guten Verhältnis zu den Nachbarstaaten. Über die EU gibt es zwar verschiedene Ansichten, aber das wir ein gutes Verhältnis zu unseren Nachbarstaaten wollen, ist sogar den EU-Gegnern ein Anliegen. Keiner will wieder Krieg mit seinen Nachbarn. Auch wenn wir wieder mehr auf unsere Nationalstaaten setzen würden, will trotzdem keiner mehr Krieg.

Aber warum denken denn jetzt diese Leute, die so große Angst vor dem Faschismus schüren, dass man sich heute einfach so, einen neuen Führer wählen könnte?

Weil die Amis sich einen Trump gewählt haben? Oder die Franzosen vielleicht eine Le Pen wählen?

Gerade diese Länder haben aber ein ganz anderes politisches System. Bei denen ist die Macht sowieso schon auf einen starken Mann oder Frau gebündelt. Wir können nicht auf dem gleichen Weg zu einem starken Führer kommen.

Es wird auch viel gehetzt und die Angst geschürt, vor den angeblich Rechten, die angeblich wieder einen starken Mann an die Spitze setzen wollen.

Fragen wir uns doch mal, wer sollte das denn sein? Ich sehe keinen, der sich an die Spitze setzen könnte, der auch eine breite Zustimmung des Wahlvolkes bekäme.

Könnte es aber dennoch passieren, dass wir unter einem Führer vereint werden?

Jein, wenn sich die etablierten Parteien; das Establishment und die Medien zusammenschließen, wie man 2015 so schön sehen konnte, wäre es möglich.

Aber 2015 zeigte sich auch, dass der Bürger wachsam ist und sich nicht im Mainstream vereinen lässt. Es gibt immer Menschen, denen es nichts ausmacht, gegen den Mainstream zu schwimmen. Denen es auch nichts ausmacht als (Nazi/Rassist/Ratten/Pack/usw.) beschimpft und von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden.

Solche die sich nicht den Mund verbieten lassen, die es in kauf nehmen von der Gesellschaft geächtet zu werden. Und die haben sich 2015 gegen den Mainstream gestellt und haben auf viele Dinge hingewiesen, die seltsam waren. Die haben öffentlich ausgesprochen, was andere auch gedacht haben, sich aber nicht zu sagen trauten.

Da gebührt es auch einen ganz großen Dank unseren Forums-Betreibern, die uns diese Plattform zur Verfügung stellen. Denn in den normalen Medien war ja am Anfang kein durchkommen. Da wurde keine andere Meinung, als die des Mainstream zu gelassen.

Und da ist dann auch die Gefahr, wie man von heute auf morgen durch die Medien ein Meinungsdiktatur errichten könnte, wenn es keine alternativen Plattformen der Meinungsfreiheit mehr gäbe. Deshalb ist Herr Maas auch ganz bemüht diese Plattformen zu beschneiden.

Nein, wenn das Volk sich einen starken Mann wählen sollte.

Wir sind kein homogenes Volk, wir haben unterschiedliche Ideologien, wir haben unterschiedliche Interessen, verschiedene Religionen, verschiedene Länder. Denn Deutschland ist ja nicht nur ein Land, sondern 16 Länder mit eigenen Regierungen in denen eigene Ministerpräsidenten gewählt werden, die verschiedenen Parteien angehören und die auch durch den Bundesrat Gesetze verhindern können. Wichtige Gesetze brauchen auch eine zweidrittel-Mehrheit.

Das was Erdogan jetzt macht, ginge bei uns nicht. Mit 51 % könnte er bei uns kein Präsidialsystem einführen.

Viele wollen einfach nur einen starken Rechtsstaat.

Das kann ich verstehen, dass es heute immer mehr Leute gibt, die einen starken Rechtsstaat und keine Kuscheljustiz mehr möchten.

Das ist ja aber kein Wunsch nach einem starken Führer, sondern eher der Ärger darüber, dass die Gerichte so lasche Urteile sprechen. Da entsteht großer Frust, wenn die Täter mühsam gefangen und überführt werden und die Richter lassen sie dann einfach wieder laufen. Die Urteile der deutschen Rechtsprechung versteht heute kein normal denkender Bürger mehr.

Dann kommt zu dem Unverständnis auch noch die Sorge, dass unser Rechtsstaat sich nicht mehr wehren kann. Das No-Go-Areas entstehen, in denen die Polizei nichts mehr zu sagen hat und in die, die Polizei nur noch mit einer Hundertschaft gehen kann. Wo die Kriminellen das Sagen übernehmen. Wo nach der die Scharia anstatt unserem Gesetz geurteilt wird. Dann der ganze Terrorismus, wo unser Rechtsstaat keine Zähne mehr hat.

Die Mitglieder der RAF wurde damals allesamt eingesperrt, egal ob man ihnen Taten jetzt nachweisen konnte oder nicht. Allein das eine Gefahr von ihnen ausging, war schon ein Haftgrund. Dafür gab es damals eigene Terrorismus Gesetze sogar eigene Haftanstalten und sie saßen in Einzelhaft. Heutige sogenannte Gefährder müssen freigelassen werden und dann mühsam rund um die Uhr von zig Polizisten beobachtet werden. Das ist doch alles der reine Wahnsinn.

Das ist es was die Menschen nicht wollen. Da kommt dann auch bei manchen schon mal der Wunsch auf, dass da mal wieder einer aufräumen müsste. Aber in Wirklichkeit will doch keiner seine Freiheit und seine Rechte an einen starken Führer verlieren.

Übrigens der Rechtsstaat ist für die Bürger da. Er muss seine Bürger beschützen. Das ist seine vornehmliche Aufgabe. Es sieht aber im Moment, für die Bürger nicht so aus, als dass der Rechtsstaat noch seine Aufgaben richtig wahrnimmt. Das Gefühl, dass die Minderheiten und Täter mehr beschützt werden, als die Bürger, dass ihnen mehr Rechte zugesprochen werden, ist sehr groß.

Sogar das Gegenteil passiert immer mehr. Da werden neue Gesetzte erlassen, die gegen den Bürger selbst gerichtet sind. Der Staat versucht sich gegen seine eigenen Bürger zu schützen, lässt aber seine Bürger selbst schutzlos allem Übel ausgesetzt. Das ist das neue Lebensrisiko, heißt es dann lapidar.

Wenn ein neuer islamistischer Terroranschlag passiert, dann kommt sofort von der Regierung der Satz: „Wir müssen härter gegen Rechts vorgehen“. Kann man einen islamistischen Terroranschlag verhindern, in dem man die Rechten bekämpft? Äußerst seltsam. Da fühlt sich der einfache Bürger einfach verarscht.

Diesen Frust könnten wir aber ganz einfach ändern. Unser Staat müsste sich wieder seinen Bürgern verpflichte sehen. Wenn er mehr Kante zeigen und unsere schon bestehenden Gesetzte auch richtig anwenden würde, dann wären auch die Bürger wieder mit ihrem Staat zufrieden.

Denn schließlich haben wir die beste Regierungsform die es auf Erden gibt. Ich wollte unsere heutige Regierungsform mit keiner anderen Regierungsform der Erde tauschen.

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