Die Bundespräsidentenwahl liegt also endgültig hinter uns, und es wird Zeit sich wieder der realpolitischen Tagesroutine zuzuwenden. War man nach dem beinahe staatstragenden gemeinsamen Auftritt der Kandidaten vom Sonntag mit Handshake vielleicht von der irrigen Meinung beseelt, dass doch alles besser werde, so schaut es irgendwie heute nicht mehr so aus.

VdB als Gewinner hat in einem seiner ersten Interviews bereits wieder die Linie gefunden, wonach er einen Wahlsieger Strache auf Grund der Europa-kritischen Linie der FPÖ nicht angeloben werde. Gleichzeitig haben die Regierungsparteien eine Lektion aus der Wahl gelernt, und möchten kurzfristig die Rechte des Bundespräsidenten zeitgerechter ausformen, wie es von Hrn Lopatka heißt. Seitens VdB wurde bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert - augenscheinlich werden jetzt wohl auch schon Dankbarkeitsverpflichtungen eingefordert.

Unsere Regierungsspitze versteht sich zwar seit letzter Woche schon wirklich wahnsinnig gut, doch inhaltlich hat man außer des heute publizierten Vorstosses, wonach Flüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt finden sollen nichts gehört (zu diesem Thema hat unsere neue Staatssekretärin übrigens ein sehr sachliches Interview mit etwas abweichenden Vorstellungen gegeben http://derstandard.at/2000037370159/Staatssekretaerin-Duzdar-kritisiert-unfaire-Integrationspolitik)

Unser neuer Kulturminister fand sich gestern bereits in der Diskussion um den Rechnungshofbericht zum Burgtheater-Desaster und seiner Verantwortung bei der Bestellung der damals drittgereihten Bewerberin zur Geschäftsführerin wieder - nicht unbedingt ein Traumstart.

Auch wenn Hr. Mitterlehner betont, dass er sich nicht von Klientelwünschen treiben lassen werde, so hat es aktuell gerade den Eindruck, als ob gerade diese mehr oder weniger öffentlich massiv an die Regierung herangetragen werde.

Es wird sich zeigen, ob es in den nächsten Tagen/Wochen zu den so dringend erwarteten realen Umsetzungen Seitens der Regierung kommen wird, auf die so viele Menschen in Österreich warten - oder ob es bleibt wie es war, mit dem Unterschied, dass unser neuer BK ein besserer Rethoriker als seine Regierungskollegen ist.

Aktuell fühlt man sich wie nach einer großen Party. Müde, noch euphorisch vom Feiern, Kopfweh und ein leichte Depression im Anmarsch ob der wichtigen zu erledigenden Dinge die kurzfristig in den Hintergrund gerückt wurden.

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dohle

dohle bewertete diesen Eintrag 25.05.2016 12:30:09

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