Der Wiener ist ein großer Hundeliebhaber. 2012 gab es 57.000 Hunde, Tendenz steigend, etwa 5 Prozent pro Jahr. D.h. bis zu zehn Tonnen Hundekot täglich in Wien. Und das, obwohl ein Hund nicht gerade billig ist, sondern etwa 1000 Euro pro Jahr kostet. „98 Prozent der Hunde können nichts Besonderes, retten keine Menschen, sind für nichts gut - außer, dass sie vielleicht bei ihrem Besitzer im Bett schlafen und ihm soziale Unterstützung geben“, sagt der Verhaltensbiologe & Wolfsforscher Kurt Kotrschal und betont: „Hundehalter leben gesünder, fühlen sich besser. Und Hunde sind wichtige Sozialgefährten.“

Kotrschal ist der Ansicht, dass Wien noch mehr Hunde vertragen würde: aber das hänge letztlich davon ab, „wie sich die Hundehalter aufführen. Die Hunde müssen einigermaßen erzogen sein. Und das Wichtigste aufseiten der Hundehalter ist, dass sie sich nach der Hinterlassenschaft ihres Hundes bücken.“

Seit der Wiener Reinhalteverordnung von 2007 ist auch im Hundeparadies Wien klar geregelt, dass "faulende oder fäulniserregende Substanzen, durch Stalljauche oder Unrat, sonstige Abfälle aller Art" wie Hundekot nichts auf öffentlichen Plätzen verloren haben.

Immer mehr Hundebesitzer/innen halten sich Gottseidank an diese Verordnung und tragen damit für ein friedliches Miteinander unterschiedlicher Interessensgruppen in der Großstadt bei. Es gibt aber leider noch immer ewig Gestrige, die der Ansicht sind, mit dem Bezahlen der Hundesteuer einen Freibrief für die Verunreinigung öffentlicher Plätze erworben zu haben. „So ein Quatsch! Ich zahl' ja auch Kommunalsteuer und sch... nicht auf den Gehsteig“, kontert Kotrschal.

Allerdings findet nicht jeder Hunde lieb, mehr als 10% der Kinder haben Hundephobien, und es gibt Menschen, die dezidiert hundefreie Bereiche für ihr Freizeitvergnügen bevorzugen. Auf Kinderspielplätzen sind Hunde übrigens auch verboten.

Ich mag Hunde – allerdings nicht in der Stadt, und gar nicht in den Öffis. Auch wenn Wien noch mehr Hunde vertragen könnte, mir sind es schon jetzt zu viele. Auch wenn ein Großteil der Gackerln in den Sackerln und dann in der Müllverbrennungsanlage landet und so für mollige Fernwärme sorgt, gerade in den inneren Bezirken sind die Gehsteige und Hausecken derart mit Urin getränkt, dass es zum Himmel stinkt. Auch alle kleinen Grünflächen, in denen Parkbänke oder Kinderspielgerüste aufgestellt sind, riechen penetrant nach Hundeurin. Es macht keinen Spaß, in so einem Park zu sitzen.

Ja, es geht hier um Interessenskonflikte, die unweigerlich entstehen, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenleben. Für mich entsteht hier aber eine Schieflage, wenn die Rechte eines Kindes auf ein Stück Rasen, das nicht mit Ausscheidungen von Hunden getränkt ist, nicht vor den Rechten eines Tieres auf Ausscheidung kommen. Das ist für mich einfach nur "unterm Hund"

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