Die Pflicht zum Herzinfarkt – und andere Staatsdienste am Gaumen

Wie Politik aus Selbstverantwortung Bevormundung macht und der mündige Bürger am Etikett scheitert

Während der Corona-Zeit hallte es durchs Land: „Selbstverantwortung!“, riefen sie. Freiheit war das Zauberwort, jeder sollte selbst entscheiden. Doch jetzt, wo der Alltag zurück ist, offenbart sich die bittere Wahrheit: Dieselben, die laut nach Eigenverantwortung schrien, scheitern heute daran, aus Flaschen mit Drehverschluss zu trinken oder die klein gedruckten Zutatenlisten zu entziffern. Mündigkeit? Fehlanzeige.

In diesem Vakuum der Verantwortung übernehmen wieder einmal die üblichen Verdächtigen das Kommando – Fleischlobby und Gasindustrie, Arm in Arm wie die mächtigen Strippenzieher einer längst verlorenen Debatte um Vernunft und Freiheit. Man will uns schützen, vor was? Vor dem eigenen Scharfsinn offenbar. Denn wer als Verbraucher nicht in der Lage ist, ein veganes Steak von echtem Fleisch zu unterscheiden, dem wird eine Nährwertampel verordnet. Sicherheitshalber in grellen Signalfarben, damit ja keiner den Unterschied verpasst.

Die Politik, die sich so gerne auf den Schutz des Verbrauchers beruft, vollführt einen grotesken Tanz aus Bevormundung und Zensur. Sprechverbote fallen nicht nur für kritische Meinungen in der Öffentlichkeit, sondern jetzt sogar auf Lebensmittelverpackungen. Subtile Hinweise auf „Fleischersatz“ werden so zur neuen Staatsräson – der Bürger darf nicht verwirrt werden.

Interessant dabei: Diejenigen, die diese Verpflichtungen erlassen, sitzen selbst an Tischen, an denen Cholesterinwerte und verschlossene Herzkranzgefäße ein geheimes Abkommen mit der Lobby eingehen. Die Gesundheit der Gesetzgeber? Offenbar nebensächlich, denn das wahre Gesetz ist die Pflicht zur Herzdysfunktion durch politische Überforderung. Eine neue Verordnung: „Kein Herzinfarkt ist auch keine Lösung“? Nein, diese Pflicht darf nicht ins Gesetz.

Während Krieg, Klimawandel oder politische Extreme am Rande brodeln, wird der Bürger im Supermarktregal entmündigt – ausgerechnet bei der Wurst. Die große Politik der kleinen Etiketten zeigt: Manche Freiheit wird klein gedruckt.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, die es in sich hat: Selbstverantwortung ist nicht nur ein Wort auf verstaubten Plakaten. Sie beginnt nicht beim Deckel einer Flasche oder dem Namen auf einer Verpackung. Selbstverantwortung ist die letzte Verteidigungslinie gegen die allumfassende Bevormundung – und genau die gilt es zu verteidigen, selbst wenn es nur um das Aroma eines veganen Schnitzels geht.

Denn wer den Geschmack der Freiheit aufgibt, hat längst verloren.

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Pausenclown

Pausenclown bewertete diesen Eintrag 08.10.2025 20:39:20

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