DeepThought_2022

Viele Menschen befinden sich dieser Tage in einer Art Polarisierungsautomatismus, welcher sie nur noch das vermeintlich Gute oder Böse erkennen lässt. Schwarz oder weiß. Freund oder Feind. Gläubiger oder Ketzer. Eine Dualität der Dummheit scheint sich auszubreiten. Dabei gäbe es - ein Heraustreten aus dem engen Denkrahmen und eine differenziertere Betrachtungsweise vorausgesetzt - so viel zu entdecken. Was den eigenen Horizont spürbar erweitern könnte. Stattdessen scheinen sich die ideologischen Scheuklappen immer weiter zu vergrößern.

»The only people who see the whole picture are the ones who step out of the fucking frame.« (Die einzigen, die das ganze Bild sehen, sind die, die aus dem verdammten Rahmen heraustreten.)

So lautet ein Zitat - ich erinnere mich nicht mehr von wem - mit dem man das derzeitige Dilemma nicht besser beschreiben könnte.

Ob befeuert durch die Corona-Narrative, die Klima-Debatte oder den Krieg in der Ukraine – allerorten hat sich eine Monokultur der einseitigen Betrachtungsweise breitgemacht, die erschreckend ist.

Ich finde die Corona-Maßnahmen der Regierung nicht gut - ergo bin ich ein Corona-Leugner. Mir geht die ganze Klimahysterie auf den Senkel - vollkommen klar, ich bin ein Klima-Leugner. Und weil ich keine blinde "Solidarität" mit der Ukraine zum Ausdruck bringe, muss ich ein Putin-Versteher sein. Anders ausgedrückt: Wenn ich mich nicht für eine Seite der Medaille entscheide - Kopf oder Zahl? - bin ich zwangsläufig der Verlierer, weil ich an diesem Spiel nicht teilnehme? Wie absurd diese Denkweise ist, wird klar, wenn man den oben zitierten "Schritt aus dem Rahmen heraus" einmal wagt und sich einem plötzlich das ganze Bild in all seinen Facetten offenbart.

Oder, um es mit James Corbett's Worten zu sagen:

»Sie haben zweifellos schon die eine oder andere Geschichte gehört. Oder, wenn Sie wirklich aufmerksam sind, haben Sie vielleicht beide gehört. Aber ich bin heute hier, um Ihnen zu sagen, dass Sie Ihr ganzes Leben lang belogen worden sind. Es gibt nicht zu jeder Geschichte zwei Seiten. Es gibt mindestens drei, vielleicht auch mehr.«

Womit wir bei der Frage wären, warum so viele nicht aus dem Rahmen heraustreten, um die "drei, vielleicht auch mehr Seiten" zu sehen.

Ideologien saugt man nicht mit der Muttermilch ein, sie werden einem fortwährend eingetrichtert. Auf allen Kanälen. Durch die Politik, die Medien, "die Wissenschaft", die Bildungseinrichtungen. Propaganda wo man hinschaut (und hinhört). Laut, aufdringlich, grell und oft genug wiederholt, wird sie irgendwann von der breiten Masse verinnerlicht und dient fortan nur dem einen Ziel: Gehorsam zu erzeugen. Denke nicht, hinterfrage nichts und tue was man dir sagt. Das ist die Kernbotschaft - gefühlt seit hunderten von Jahren. Hängt die Mehrheit der Gesellschaft erstmal am Wahrheitstropf der Herrschenden, wird sogar die Lüge zur Wahrheit.

Aber wenn - wie man sagt - im Krieg die Wahrheit zuerst stirbt, warum hängen dann immer noch so viele an der vermeintlichen Wahrheit, die ihnen von den Kriegsparteien eingetrichtert wird? Propaganda ist offensichtlich das, was diese Wahrheit unsterblich machen soll.

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Im sogenannten Informationszeitalter ist es nahezu jedem jederzeit irgendwie möglich, sich aus diversen Quellen (und somit auch aus verschiedenen Blickwinkeln) zu informieren. Erste Voraussetzung ist natürlich - wie eingangs bereits gesagt - ein Heraustreten aus dem Rahmen, ein Ablegen der ideologischen Scheuklappen.

Wer sich täglich mit einer homöopathischen Dosis "Nachrichten" aus den MSM, aber auch aus den alternativen Medien begnügt, tritt in zweierlei Hinsicht nicht aus dem Rahmen heraus: Erstens, 15 Minuten Tagesschau oder drei Berichte bei Reitschuster lesen sind nur ein winziger Schritt, der einen bei weitem noch nicht das ganze Bild offenbart und zweitens, wer es beim Nachrichten konsumieren belässt und nicht über das dort Erfahrene reflektiert, wird alsbald wieder in den Rahmen zurücktreten.

Wer aus purer Ideologiehörigkeit alternative Medien ignoriert, wie auch umgekehrt diejenigen, die die MSM völlig ausblenden, nimmt sich selbst die Möglichkeit, zwischen den Zeilen zu lesen, zu vergleichen und sich so eine differenziertere Meinung zu bilden.

Was ist es, was viele davon abhält, das ganze Bild sehen zu wollen? Ist es Angst (das elementarste Instrument der Propaganda)? Angst davor, zu sehen wie die vermeintlichen Wahrheiten, die einem eingetrichtert wurden, bei Betrachtung des ganzen Bildes förmlich zu Staub zerfallen? Angst davor, sich selbst und sein eigenes Weltbild zu hinterfragen? Angst, plötzlich zu einer Minderheit von Querdenkern oder Verschwörungstheoretikern gezählt zu werden? Es wurde schon viel darüber geschrieben und diskutiert. Folgende Frage sollte sich aber jeder stellen, der das Motiv Angst zur Leitlinie seines Denkens und Handelns macht: Macht ein Leben in Angst glücklich? – Meine Antwort dazu ist ein eindeutiges Nein!

Was ich zudem schon seit langem weiß, ist, dass ein Absetzen der ideologischen Gut-Böse-Brille zu einem angstfreien Blick auf die Welt und das ganze Bild führt. Probieren Sie's aus.

»Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!«

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