oder »Die beste Rede, die ich nie gehalten habe.«

Screenshot | The U.S. SUN

Der ehemalige Offizier der US-Marineinfanterie und spätere UN-Waffeninspekteur Scott Ritter hat anlässlich der am 19. Februar 2023 vor dem Lincoln Memorial in Washington D.C. stattfindenden Kundgebung der Initiative "Rage against the War Machine" eine Rede vorbereitet, die er - wie er sagt - aus persönlichen Gründen nun doch nicht halten wird. Ritter, der diese Rede heute auf seinem Substack veröffentlicht hat, schrieb dazu in der Einleitung, dass er "beschlossen habe, sich für das Team zu engagieren."

Was oder wer auch immer ihn dazu bewogen haben mag, die Rede nicht zu halten, werden wir vermutlich nie erfahren. Nichtsdestotrotz ist seine Rede inhaltlich von so großer Wichtigkeit, dass ich sie im Anschluss in Gänze übersetze.

Von Scott Ritter, 10. Februar 2023 – Übersetzung: DeepThought_2022

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Die beste Rede, die ich nie gehalten habe

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Vielen Dank, dass Sie mir die Gelegenheit geben, heute zu Ihnen zu sprechen.

Ich spreche zu Ihnen von den Stufen des Lincoln Memorials, einem geschichtsträchtigen Ort, der der Aufgabe würdig ist, die wir uns in dieser Zeit unserer kollektiven Geschichte gestellt haben: aufzustehen - nein, "zu wüten" - gegen eine Kriegsmaschinerie, die die Definition dessen, was es bedeutet, Amerikaner zu sein, pervertiert hat.

Wir stehen heute hier an der Schnittstelle dieser Kriegsmaschinerie. Zu unserer Rechten, gleich hinter dem Potomac River, liegt das Pentagon, ein Bauwerk, das zu einer Zeit errichtet wurde, als Amerika seine kollektive Macht einsetzte, um die Geißel Nazideutschlands und des kaiserlichen Japans zu besiegen, das sich aber seither in das Symbol des Bösen selbst verwandelt hat, eine Brutstätte für Waffen und Pläne, die von den anderen Partnern in dem, was als militärisch-industrieller Komplex bekannt geworden ist, genutzt werden, um Missstände in einer Welt zu verbreiten, die wir einst beschützt haben, die wir aber jetzt durch einen Prozess ständiger Konflikte versklaven, der dazu dient, die amerikanische Kriegsmaschine aufrechtzuerhalten.

Und wer sind diese anderen Partner? Vor uns, hinter dem Denkmal unseres Gründungsvaters George Washington, steht das Kapitol der Vereinigten Staaten, wo die Vertreter des Volkes unter großer Geheimhaltung die ruchlosen Pläne finanzieren, die in den Eingeweiden des Pentagon ausgeheckt werden.

Und zu unserer Linken steht das Weiße Haus, der Sitz der Exekutive, wo Personen, die wir mit einzigartiger Autorität ausstatten, das Vertrauen derer verraten, die sie dort hingesetzt haben, indem sie eine Politik konzipieren und umsetzen um die Kriegsanstrengungen des Pentagons zu fördern.

Dies ist der Nexus des Bösen, eine unheilige Dreifaltigkeit des terroristischen Wahnsinns, vor dem vor 61 Jahren Dwight D. Eisenhower, ein amerikanischer Krieger, der zum politischen Führer wurde, das amerikanische Volk warnte, indem er sagte, dass "wir uns in den Regierungsräten vor der Aneignung von ungerechtfertigtem Einfluss durch den militärisch-industriellen Komplex hüten müssen, sei er erwünscht oder unerwünscht. Das Potenzial für den verhängnisvollen Aufstieg einer fehlgeleiteten Macht besteht und wird fortbestehen."

In der Geschichte der Vereinigten Staaten, die sich seit dieser Rede zugetragen hat, hat kein amerikanischer Präsident wahrere Worte gesprochen, und keine größere Weisheit wurde von denen missachtet, denen Eisenhower diese Botschaft anvertraut hat - uns, dem Volk der Vereinigten Staaten.

Wir stehen heute hier, um dieser schrecklichen Dreifaltigkeit, diesem militärisch-industriellen Komplex, dieser Kriegsmaschinerie, mitzuteilen, dass wir Sie jetzt hören, Präsident Eisenhower - wir hören Sie, und wir werden auf Ihre Warnung hin handeln, um diesem Geflecht unamerikanischer Verschwörungen ein Ende zu setzen.

Von allen Waffen, die der militärisch-industrielle Komplex herstellt, von allen üblen Plänen, die in den Köpfen der so genannten nationalen Sicherheitsexperten ausgebrütet werden - von denen die meisten nicht von uns, dem amerikanischen Volk, gewählt werden und uns unbekannt sind - gibt es keine, die von größerem Wahnsinn zeugen als Atomwaffen.

"Jetzt bin ich der Tod, der Zerstörer der Welten", sagte der Vater der amerikanischen Atombombe, Robert Oppenheimer, zum Zeitpunkt des ersten amerikanischen Atomtests.

Zerstörer der Welten.

Dies ist die allgegenwärtige Realität, in der wir alle heute leben, dass aus diesem Nexus des Bösen, den wir den militärisch-industriellen Komplex nennen, genau die Waffen kommen, die notwendig sind, um die Worte des heiligen Hindu-Textes, den Oppenheimer zitierte - die Bhagavad-Gita - zum Leben zu erwecken und damit unseren kollektiven Tod herbeizuführen.

Die meisten Amerikaner, darunter viele von Ihnen, die heute hier versammelt sind, leben in seliger Unwissenheit darüber, wie nahe die Welt der Zerstörung durch Oppenheimers Nachkommenschaft gekommen ist.

Am 26. September 1983 hatte ein sowjetischer Offizier, Oberstleutnant Petrow, Dienst in einer nuklearen Frühwarnstation, als das System meldete, dass fünf nuklear bewaffnete Raketen von den Vereinigten Staaten gestartet worden waren. Oberst Petrow missachtete das Protokoll, das ihn verpflichtete, diese Entdeckung als tatsächlichen Start zu melden, was eine sowjetische Reaktion ausgelöst hätte, und verschaffte sich so wertvolle Zeit, um den Fehler zu erkennen und einen Atomkrieg abzuwenden.

Im November 1983 führten die Vereinigten Staaten und die NATO eine Gefechtsstandübung mit dem Codenamen "Able Archer 83" durch, bei der die Abschusskontrollverfahren für den Einsatz von NATO-Atomwaffen gegen sowjetische und Warschauer-Pakt-Ziele getestet wurden. Die Sowjets hielten diese Übung für einen Vorwand für einen Erstschlag und versetzten ihre Nuklearstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft. Später stellte die CIA fest, dass die Übung Able Archer 83 die USA und die Sowjetunion näher an einen nuklearen Konflikt heranführte als je zuvor seit der Kubakrise von 1962.

Und am 25. Januar 1995 entdeckten die Sowjets den Start einer norwegischen atmosphärischen Testrakete, die die Spur einer von einem US-U-Boot abgefeuerten Trident-Atomwaffe nachahmte. Aus Angst vor einem nuklearen Angriff aus großer Höhe der das russische Radar blenden könnte, wurden die russischen Nuklearstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt und der "Koffer" mit den nuklearen Abschusscodes wurde dem russischen Präsidenten Boris Jelzin übergeben, der in Sekundenbruchteilen entscheiden musste, ob er einen nuklearen Vergeltungsschlag gegen die Vereinigten Staaten durchführen sollte.

Diese drei Vorfälle machen deutlich, auf welch schmalem Grat wir uns täglich bewegen, wenn es darum geht, in einer Welt zu leben, in der es Atomwaffen gibt. Ein Fehler, eine Fehleinschätzung, und die Bhagavad-Gita wird Wirklichkeit.

Vor dem unausweichlichen kollektiven Untergang hat uns nur eines bewahrt: die Kontrolle der Waffen. Die Stationierung nuklear bewaffneter Mittelstreckenraketen in Europa durch die USA und die Sowjetunion in den 1980er Jahren hatte die Möglichkeit eines Fehlers oder Missverständnisses, das einen Atomkonflikt auslösen könnte, nur noch erhöht. Die Tatsache, dass diese Waffen ihr jeweiliges Ziel in fünf Minuten oder weniger erreichen können, wenn sie einmal gestartet sind, bedeutete, dass der 30- bis 40-minütige Zeitpuffer, der für den Einsatz strategischer Nuklearwaffen bestand, nicht mehr vorhanden war.

Um es noch deutlicher zu sagen: Wäre der Vertrag über nukleare Mittelstreckenwaffen von 1987 nicht in Kraft getreten, der diese neuen und gefährlichen Waffen ausschließt, hätte der Zwischenfall mit den atmosphärischen Raketen vom 25. Januar 1995 höchstwahrscheinlich zu einem allgemeinen Atomkrieg geführt, und zwar einfach deshalb, weil Boris Jelzin nicht die Zeit gehabt hätte, sich gegen den Start seiner Raketen zu entscheiden.

Jeder, der heute hier steht, sollte über diese Erklärung nachdenken und ein stilles Wort des Dankes an jene Männer und Frauen, Amerikaner wie Sowjets, sagen, die das INF-Abkommen zum Verzicht auf atomare Mittelstreckenraketen Wirklichkeit werden ließen und damit die Welt buchstäblich vor der nuklearen Zerstörung bewahrten.

Screenshot | dpa

(Anm. d. Übers.: Am 8. Dezember 1987 unterzeichneten die UdSSR und die USA das INF-Abkommen zum Verzicht auf atomare Mittelstreckenraketen. Das Abkommen galt als Meilenstein auf dem Weg zur Beendigung des Kalten Krieges. Am 1. Februar 2019 haben die USA das INF-Abkommen aufgekündigt. Zuvor hatten sie Russland Vertragsbruch vorgeworfen. Nun können die USA und Russland wieder ohne Beschränkungen landgestützte atomare Mittelstreckenwaffen bauen.)

Die Rüstungskontrolle ist jedoch nicht mehr Teil des amerikanisch-russischen Dialogs. Die amerikanische Kriegsmaschinerie hat sich verschworen, um die Idee der für beide Seiten vorteilhaften Abrüstung in der amerikanischen Öffentlichkeit zu verunglimpfen, und versucht stattdessen, die Rüstungskontrolle als einen Mechanismus zu nutzen, um einen einseitigen strategischen Vorteil zu erreichen.

Wenn ein Rüstungskontrollvertrag für das Ziel der amerikanischen Weltherrschaft unbequem wird, wird er von der Kriegsmaschine einfach gekündigt. Amerikas Bilanz in dieser Hinsicht ist verdammenswert - der Vertrag zur Abwehr ballistischer Flugkörper, der Vertrag über nukleare Mittelstreckenraketen, der "Open-Skies"-Vertrag - alle wurden in den Mülleimer der Geschichte verbannt, um der amerikanischen Kriegsmaschinerie einen einseitigen Vorteil zu verschaffen.

In einer Welt ohne Rüstungskontrolle werden wir wieder mit einem neuen Wettrüsten konfrontiert sein, bei dem jede Seite Waffen entwickelt, die nichts schützen, aber alles bedrohen. Ohne Rüstungskontrolle werden wir zu einer Zeit zurückkehren, in der das Leben am Rande des Abgrunds einer drohenden nuklearen Vernichtung die Norm und nicht die Ausnahme war.

Die Kriegsmaschinerie hat es zugelassen, dass die prinzipielle Position der friedlichen Koexistenz, die durch für beide Seiten vorteilhafte Verträge geregelt wurde, die der bewährten Maxime des Vertrauens, aber der Überprüfung unterliegen, durch eine neue Haltung ersetzt wird, welche von einer Kriegsmaschinerie definiert wird, die das Atomwaffenarsenal und die Milliarden von Dollar, die es jährlich kostet, um es aufrechtzuerhalten, als Mittel einsetzt, um Politiker auf Kosten der Bevölkerung zu kaufen, die zu schützen unsere Regierung geschworen hat.

Dies ist die endgültige Korruption des militärisch-industriellen Komplexes, seine Umwandlung in den "militärisch-industriellen-Kongresskomplex", bei dem wir, das Volk, von jeder Überlegung ausgeschlossen sind, sei es bei der Finanzierung oder den Konsequenzen.

Der Schlüssel zur Aufrechterhaltung dieses inhärent unamerikanischen Mechanismus ist die Fähigkeit des militärisch-industriellen Kongresskomplexes - der Kriegsmaschinerie - unter der amerikanischen Bevölkerung Angst zu erzeugen, basierend auf der Unkenntnis der wahren Natur der Bedrohung oder der Bedrohungen, gegen die diese Atomwaffen eingesetzt werden sollen.

Im Falle der amerikanisch-russischen Beziehungen wird diese Angst durch eine systemische Russophobie erzeugt, die der amerikanischen Öffentlichkeit von einer Kriegsmaschinerie und ihren willfährigen Lakaien in den Mainstream-Medien aufgezwungen wird. Wenn man sie sich selbst überlässt, wird das Zusammenspiel von Regierung und Medien die auf Unwissenheit basierende Angst nur noch weiter verstärken, indem Russland und das russische Volk in den Augen der amerikanischen Öffentlichkeit entmenschlicht werden, bis wir gegenüber den Lügen und Verzerrungen desensibilisiert sind und alles Negative, das über Russland gesagt wird, für bare Münze nehmen.

In einer solchen Situation können wir uns an die Heilige Schrift, Johannes 8:32, halten, um uns zu orientieren:

»Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.«

Aber welche Wahrheit? Die Wahrheit, die von der Regierung erzählt wird? Wie sie von den Mainstream-Medien verkündet wird? Das ist keine Wahrheit, sondern ein Lügengebäude im Auftrag einer Kriegsmaschinerie, die will, dass jeder Amerikaner die Legitimität von Waffen, deren einziger bekannter Nutzen die Vernichtung der gesamten Menschheit ist, fraglos akzeptiert.

Vor 60 Jahren hielt ein Mann des Friedens auf diesen Stufen hier an diesem Ort eine Rede, die die Vorstellungskraft der Nation und der Welt beflügelte und die Worte "Ich habe einen Traum" in die Herzen und Köpfe der Menschen einpflanzte.

In seiner historischen Rede setzte sich Dr. Martin Luther King mit der schmutzigen Geschichte der Sklaverei in Amerika sowie mit der Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit der Rassentrennung auseinander. Darin träumte er davon, "dass sich diese Nation eines Tages erheben und die wahre Bedeutung ihres Glaubensbekenntnisses leben wird: Wir halten diese Wahrheiten für selbstverständlich, dass alle Menschen gleich geschaffen sind".

Alle Menschen sind gleich geschaffen.

Diese Worte klangen im Kontext des verzweifelten inneren Kampfes Amerikas mit dem Erbe der Sklaverei und der Rassenungerechtigkeit nach.

Aber diese Worte gelten gleichermaßen, vor allem, wenn man sie in dem Kontext betrachtet, dass wir alle Gottes Kinder sind, ob schwarz, weiß, reich oder arm.

Amerikanisch.

Russisch.

Wissen Sie, auch ich habe einen Traum.

Dass die heute hier versammelten Zuhörer einen Weg finden, die auf Unwissenheit beruhenden Ängste zu überwinden, die durch die Krankheit der Russophobie hervorgerufen werden, und dass wir unseren Verstand und unsere Herzen öffnen, um das russische Volk als Mitmenschen zu akzeptieren, die das gleiche Mitgefühl und die gleiche Rücksichtnahme verdienen wie unsere amerikanischen Mitbürger - wie die gesamte Menschheit.

Auch ich habe einen Traum.

Dass wir, das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika, uns in gemeinsamer Sache mit dem russischen Volk zusammenschließen können, um Brücken des Friedens zu bauen, die einen Gedankenaustausch ermöglichen. Einen Gedankenaustausch, der die von der russophobischen Hassrhetorik der Kriegsmaschinerie und ihrer Verbündeten verschlossenen Köpfe öffnen und die Liebe, die wir für uns selbst empfinden, in Liebe und Respekt für unsere Mitmenschen münden lassen kann.

Insbesondere auch für diejenigen, die in Russland leben.

Newtons drittes Gesetz, das besagt, dass jede Aktion eine gleich große und entgegengesetzte Reaktion hervorruft, gilt für die menschlichen Verhältnisse ebenso wie für die physikalische Welt.

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst gilt für die gesamte Menschheit.

Auch ich habe einen Traum.

Wenn wir den durch die systemische Russophobie erzeugten Hass überwinden, können wir mit unseren Mitmenschen in Russland zusammenarbeiten, um Gemeinschaften des Mitgefühls zu schaffen, die, wenn sie sich zusammenschließen, eine Welt voller Atomwaffen unerwünscht machen und eine Politik, die auf den Grundsätzen einer für beide Seiten vorteilhaften Rüstungskontrolle beruht, zur zweiten Natur werden lassen.

Auch ich habe einen Traum.

Dass eines Tages, ob auf den roten Hügeln von Georgia oder der schwarzen Erde des Kuban*, die Söhne und Töchter der Männer und Frauen, die heute die russischen und amerikanischen Atomwaffenarsenale betreiben, in der Lage sein werden, um Dr. King zu zitieren, "sich gemeinsam an den Tisch der Brüderlichkeit zu setzen". *(Kuban ist eine historische und geografische Region im Nordkaukasus im Süden Russlands, die den Fluss Kuban umgibt.)

Dies ist kein unmöglicher Traum.

Ich habe es erlebt. Ich wurde einst von dem Hass korrumpiert, der aus der Angst entsteht, die durch die Unwissenheit über die Realität derer erzeugt wird, die zu töten ich ausgebildet wurde.

Doch dann begab ich mich auf eine bemerkenswerte Entdeckungsreise, die durch die Umsetzung desselben Atomwaffenabkommens erleichtert wurde, das die Menschheit schließlich vor der nuklearen Vernichtung bewahrte, und auf der ich das russische Volk nicht als Feind, sondern als Freund kennen lernte. Nicht als Gegner, sondern als Kollegen. Als Mitmenschen, die zu den gleichen Emotionen fähig sind wie ich, die von dem gleichen menschlichen Wunsch beseelt sind, für sich und ihre Lieben eine bessere Welt zu schaffen, eine Welt ohne die Tyrannei der Atomwaffen.

Auch ich habe einen Traum.

Dass die heute hier Versammelten sich mit mir auf eine neue Entdeckungsreise begeben, eine Reise, die die von der Kriegsmaschinerie errichteten Mauern der Unwissenheit und der Angst niederreißt, Mauern, die uns von unseren Mitmenschen in Russland trennen sollen, und stattdessen Brücken baut, die uns mit denen verbinden, die wir zu hassen gelernt haben, die wir aber jetzt - um unserer selbst, unserer Kinder und Enkelkinder willen - lieben lernen müssen.

Diese Reise wird nicht einfach sein, aber sie ist es wert, unternommen zu werden.

Dies ist meine Reise, Ihre Reise, unsere Reise, auf der wir im wahrsten Sinne des Wortes den weniger befahrenen Weg einschlagen werden.

Und ja, sie wird den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Sie wird uns, wie Dr. King einst von diesen Stufen aus rief, zu den gewaltigen Hügeln von New Hampshire, den mächtigen Bergen von New York, den sich erhebenden Alleghenies von Pennsylvania, den schneebedeckten Rocky Mountains von Colorado, den geschwungenen Hängen von Kalifornien ... zu jedem Hügel und Maulwurfshügel von Mississippi führen.

Dies ist eine amerikanische Reise - eine Reise von Amerikanern, die in der Sache des Friedens und der Gerechtigkeit und einer Welt frei von der Tyrannei der Atomwaffen vereint sind. Unsere Zahl wird wachsen, von zweitausend auf zwanzigtausend, von zwanzigtausend auf hunderttausend und von hunderttausend auf eine Million oder mehr.

Und wer weiß? Vielleicht können wir im Juni 2024, am Jahrestag der Versammlung von einer Million Menschen im Central Park von New York City im Jahr 1982, bei der sie sich für die nukleare Abrüstung und ein Ende des nuklearen Wettrüstens einsetzten, zusammenkommen und eine ähnliche Botschaft an die Kriegsmaschinerie senden.

Eine Million Menschen oder mehr, die von ihrer Regierung verlangen, dass sie so handelt, dass das Leben und die Zukunft nicht nur aller Amerikaner, sondern der gesamten Menschheit bewahrt und geschützt wird.

Die Kundgebung von 1982 setzte Ereignisse in Gang, die 1987 zur Umsetzung des INS-Atomwaffenvertrags führten - ein Vertrag, der die Welt buchstäblich vor der nuklearen Zerstörung bewahrte.

Auch ich habe einen Traum.

Dass wir gemeinsam die gleiche Energie, die gleiche Vision und die gleiche Leidenschaft nutzen können wie diejenigen, die damals vorausgingen, und eine Bewegung von Menschen schaffen können, die in den Grundsätzen des Friedens vereint sind und die zu einem künftigen Rüstungskontrollabkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland führt, das unsere gemeinsame Zukunft bewahrt.

Es wird Kräfte geben, die versuchen werden, uns zu stören, uns von unserem Weg abzubringen, uns zu zerstören.

Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen.

Wir dürfen nicht sanft gute Nacht sagen, sondern wir müssen kämpfen – kämpfen gegen das Sterben des Lichts.

Rage, rage against the war machine.

Kämpfen. Kämpfen, damit wir gemeinsam den Worten von Präsident Lincoln, die auf dem Denkmal hinter mir eingraviert sind, Leben einhauchen können:

»...alles zu tun, um einen gerechten und dauerhaften Frieden unter uns und mit allen Völkern zu erreichen und zu wahren.«

Machen wir uns an die Arbeit.

Ich danke Ihnen.

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Schlussanmerkung: Ich danke allen Lesern, die Scott Ritters Rede bis zum Ende gelesen haben. Die Übersetzung dauerte einen halben Tag, aber das war es mir wert. Und auch ich habe einen Traum: Dass dem Geist der Menschlichkeit, den Ritter in dieser Rede beschworen hat, Flügel wachsen und er sich schnellstmöglich unter ganz vielen Menschen verbreiten möge. Menschlichkeit ist das einzige, was unser Überleben als Menschen in Zukunft ermöglichen wird. Stirbt die Menschlichkeit, sterben auch wir. Es bleibt auch ein wenig Hoffnung, dass Scott Ritter (oder jemand aus seinem Umfeld) die Rede am 19. Februar doch noch halten wird.

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