Vom Tag danach.

Nun also liegt das endgültige Ergebnis der Nationalratswahl 2017 vor. Trotz des, für viele so unbefriedigenden, Ausgangs der Wahl, aber dennoch nicht sehr überraschend, ist heute morgen die Sonne über Österreich entgegen aller Befürchtungen doch wieder aufgegangen, obwohl doch allgemein seit Tagen festgestellt wurde, Österreich sei nach rechts gerutscht und die Zweifel darüber deshalb doch angebracht waren, ob am Tag nach der Verkündigung des vorläufigen Endergebnisses noch alles so ist, wie immer.

Und siehe da: Es ist!

Die Wahl sei diesmal eine grundlegende Richtungsentscheidung wurde im Vorfeld, scheinbar Böses ahnend, gemutmaßt, gehofft und befürchtet, und das, obwohl wir seit Jahren alternativlos im neoliberalen Hochgeschwindigkeitszug auf einer eingleisigen Strecke ohne Weichen dahinbrettern, und wir nicht einmal den Lokführer, sondern lediglich den Schaffner unseres Waggons bestimmen können.

Alles, was der entscheiden kann ist, ob es im Waggon kalt oder warm, hell oder dunkel ist, ob jemand zusteigen darf oder nicht, vielleicht noch was wir anziehen dürfen und was nicht. Mehr auch schon nicht. Wohin die Reise geht und wie schnell wir unterwegs sind übersteigt seine Möglichkeiten bei weitem.

Einer, der diesen Job unbedingt haben wollte und der schon bisher sieben Jahre als siebter Riesenzwerg von rechts mit von der Partie war, hat uns für den Fall seiner Wahl ganz fest versprochen, dass mit ihm jetzt aber wirklich alles anders werden würde. Als erstes werde er unseren Waggon in Windeseile türkis-blau umlackieren und dann vor allem: alle Türen des Waggons fest verschliessen, damit es nicht mehr so zieht und nur jemand, den wir brauchen - wofür auch immer - können, darf dann noch herein.

Tatsächlich steht nun unzweifelhaft fest, dass er die Wahl gewonnen hat, wofür er sich natürlich bei allen, die ihn gewählt haben artig bedankte, selbstverständlich auch bei allen seinen Helfern für die großartige Unterstützung seiner Bewegung ohne die - eh schon wissen - und erklärte, dass er den von ihm selbst formulierten Auftrag selbstverständlich mit großer Demut annehme und so weiter und so fort. Irgendwie wie immer eben.

Obwohl er gerne möchte, kann er aber nicht alleine über den schon spürbar kälter werdende Waggon herrschen. Er braucht einen Partner, der mit ihm kop… - ääh - koaliert. Obwohl eigentlich schon alles klar ist, wird vorerst geheim im Privaten Nähe gesucht und gefunden. Die beiden blonden Partnerinnen der beiden haben sich schon ganz lieb, sodass seit heute ganz offiziell sondiert und dabei echter Gestaltungswille geortet werden kann und sehr bedeutungsschwanger schon baldige Verhandlungen angekündigt werden. Soweit so Ritual!

Einer, der so gerne mitspielen würde, darf nicht. Es wird ihm immer gesagt, er sei noch zu klein dafür, aber wenn er einmal groß ist, dann …. Trotzdem haben sie ihm versprochen, wenn sie ihn brauchen, darf er mitmachen. Wegen der Zweidrittel wäre es. Und er hat gesagt: "Ja. Selbstverständlich nehmen wir diese Challenge an!" Soll heißen: Hauptsache wir kommen auch einmal an den Trog.

Diejenigen, die sich grünärgern über den Ausgang der Wahl sind jetzt aber wirklich traurig. Sie sind überhaupt nicht mehr dabei. Als demokratiepolitischer Verlust wird das bejammert, allerdings kann man diesen ob der überschaubaren politischen Arbeit der letzten Jahre nicht wirklich bewerten. Wähler und auch, wahrscheinlich sogar vor allem, die Innen haben den schon bald letzten weisungsfreien Lebensraum genutzt und entschieden ohne euch geht es auch. Vielleicht sogar entspannter und weniger bevormundend. Ihr könnt es ja in fünf Jahren wieder probieren, wenn es euch dann noch gibt.

Und die, die den zweiten Platz erreichten beim UNWS (Unser nächster Waggonschaffner)-Contest? Die singen jetzt halt einmal statt der Internationalen einmal den Bundeskanzlerblues.

Oh we're travelling through this country

Travelling for the Bundeskanzler

Ah geh wusch ah geh wui!

Oh we're travelling through this country

Travelling for the Bundeskanzler

ah geh wusch ah geh wui!

Taking along our Kanzler

Suddenly he was gone

Total verschwunden

And now we're looking for the Kanzler

Isn't it a dark and shame

Himmel fix no amoi!

We're looking for the Kanzler

Isn't it a dark and shame

We said Himmel fix no amoi, and we mean it!

Tell us where's our Kanzler

Or we certainly going nuts

Sonst wear ma narrisch!

we asked the Bundesvorstand, we asked the Kassier

we asked the man who sells the heisse Würstel

we asked the Bürgermeister, the man with the beer

we even asked the Putzfrau with the Bürstel

Nobody could tell us

Where our Kanzler might be

Not even Mister Nissl!

This is no Genuss

We sing the Bundeskanzler-Blues

For our Kanzler

Tell us where's our Kanzler

Singing the Bundeskanzler-Blues

Singing the Bundeskanzler-Blues!

Und alles zusammen zeigt eindrücklich, das Wahlen schon längst abgeschafft worden wären, würde sich dadurch auch nur irgendetwas wirklich ändern

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Markus Andel

Markus Andel bewertete diesen Eintrag 21.10.2017 16:44:52

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