Rund um die Tusk-Kritik am EU-Flüchtlingsquotensystem ist ein für EU-Maßstäbe ziemlich wilder Streit ausgebrochen, in den sich nun auch Angela Merkel, deutsche Bundeskanzlerin und angeblich mächtigste Frau der Welt, eingebracht hat: Dieses von der "Zeit" eingebundene Video muß man sich einmal genau anhören: Merkel verwendet den Begriff "Aussen" für die Staaten an der EU-Aussengrenze, und den Begriff "Innen" für die EU-Binnenstaaten und EU-interne Koordinationspolitik.

Was Merkel eher nicht zu verstehen scheint, ist, dass man die Fluchtursachen dort bekämpfen muss, wo sie sind, und nicht dort, wo die Flüchtlinge dann am Ende landen. Auch, dass man europäische Solidarität durch Beteiligung an Militärinterventionen AUSSERHALB DER GRENZEN DER EU zeigen könnte, kommt in Merkels Weltbild und in dem Raum an Lösungsmöglichkeiten, die Merkel sich vorstellen kann, scheinbar nicht vor.

In einigen Punkten hat Merkel durchaus recht: dass der Vorschlag von Tusk unzureichend sei, dass die derzeitige EU-interne Solidarität unzureichend sei, dass das Dublin-System gescheitert sei .... Aber trotzdem: in einem Zeitalter der Weltinnenpolitik muss man Solidarität, auch europäische Solidarität eben global denken, und nicht nur europäisch.

Vielleicht ist Merkel zu sehr "Mutti" und Pastorentochter, um sich vorstellen zu können, dass man mit Militärinterventionen Bürgerkriege beenden, Bevölkerungsexplosionen stoppen und Flüchtlingswellen verhindern bzw. eindämmen und reduzieren kann.

Nennt mich einen "widerlichen Sexisten" oder wie auch immer: militärische Lösungen bzw. Lösungsansätze fallen scheinbar eher Männern ein ....

Allerdings ist das keine reine Geschlechterfrage, wie die Unterstützung des österreichischen Noch-Kanzlers Kern für Merkel zeigt: auch Kern ist eher unfähig, die Möglichkeit zu erkennen, dass man die Flüchtlingskrise auch in Afrika lösen bzw. verringern könnte.

Österreichs Bundeskanzler Kern ist auch offensichtlich unfähig, zu erkennen, dass eine Pflicht zur Beteiligung an Ausser-EU-Militärinterventionen, die Flüchtlingswellen verhindern oder verringern, auch als eine Form der gleichsam "out of area"-EU-Solidarität betrachtet werden kann.

Müller / MSC CC-BY 3.0 https://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Merkel#/media/File:Angela_Merkel_Security_Conference_February_2015_(cropped).jpg

Kanzler Merkel und Kern: kaputte Eliten, unfähig zu weltinnenpolitschem Denken ? Oder spielen andere Motive bei so manchen seltsamen Positionen mit, zumindest bei manchen ?

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Claudia56

Claudia56 bewertete diesen Eintrag 17.12.2017 20:53:16

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