Trisomie-21-Kinder frühzeitig erkennen und abtreiben ?

Die FDP fasste kurzfristig ein heisses Thema an, das in Deutschland, dem offensichtlichen Land der gelenkten Demokratie, der Heuchelei und der übertriebenen politischen Korrektheit, offenbar nicht diskutiert werden kann:

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/downsyndrom-fdp-loest-mit-tweet-zu-bluttest-empoerung-aus-a-1260890.html#ref=recom-outbrain

Dieser Tweet erschien nur kurzfristig und wurde dann wieder gelöscht, weil der Shitstorm, der darauf folgte, der FDP bzw. ihrem Social-Media-Auftritt zu heftig war.

Die Vorwürfe der Unmenschlichkeit, die Vergleiche mit dem Nationalsozialismus und der damaligen "Gnadentod"-Ideologie, der staatlichen Euthanasie und der lebensunwertes-Leben-Ideologie waren zu heftig.

Ich fand die These eigentlich durchaus diskutierbar und bin positiv überrascht, dass eine Partei wie die FDP, die ich eigentlich eher als Reichenpartei eingeschätzt hätte, auch mal ein Thema aufgreift, das eher ein Unterschichtthema ist. Der in Österreich umstrittene Stadtrat Tandler (SPÖ), der auch rein theoretisch über Euthanasie nachgedacht hatte, auch aus der Situation der damaligen Zeit heraus, käme dann vielleicht aus der Dämonisierung heraus.

Ein Teil meiner Vorfahren kommt aus einem ländlich-bäuerlichen Umfeld, und von daher weiss ich, dass es früher nicht unüblich war, Trisomie-21-Kinder im ersten Winter nach der Geburt ans offene Fenster zu legen, damit sie an Lungenentzündung sterben. Allerdings war das "schön" intransparent, sodass es mit jeder Form der heuchlerischen Oberschichtmoral zusammenpasste - rein optisch gesehen.

Sollen derartige Zustände wieder einkehren, oder ist da realpolitisch nicht die bessere Position, Trisomie-21-Kinder frühzeitig zu erkennen und abzutreiben ?

Die Entscheidung über die Abtreibung soll natürlich dem Paar bzw. der Frau vorbehalten sein, und nicht dem Staat, extreme Ausnahmezustände ausgenommen.

Es dürfte auch irgendwie nichts bringen, Trisomie-21-Kinder zwangsweise gebären zu müssen, wenn man das Gefühl hat, ihnen kein guter Elternteil sein zu können, es dürfte auch irgendwie nichts bringen, Trisomie-21-Kinder gebären zu müssen, wenn man sich keine Kinder leisten kann.

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/downsyndrom-fdp-loest-mit-tweet-zu-bluttest-empoerung-aus-a-1260890.html#ref=recom-outbrain

Und in heutiger Zeit kommt auch noch das Ökologie- und Überbevölkerungs- und Ressourcenverbrauchsthema dazu: rein marktwirtschaftlich gesehen wird der Wert eines einzelnen Menschenlebens umso geringer, je mehr Menschenleben es gibt. Und bei einer Weltbevölkerung von 20 Milliarden (die hoffentlich nie erreicht werden wird) werden bzw. würden sich ganz andere Ethiken und Menschenrechtskonzeptionen entwickeln, als die, die wir von der Zeit um 1950 her kennen, als die Ökologiefrage keine Rolle spielte, als die Weltbevölkerung weniger als ein Drittel der heutigen betrug, als der Kalte Krieg im Vordergrund stand und man möglichst viele Kinder brauchte, um für einen etwaigen Krieg gut aufgestellt zu sein.

Damit stellt sich schon die Frage, ob Politiker und -innen, Journalisten und -innen eine abgehobene überbezahlte Klasse sind, die ihre Wertvorstellungen, dass Trisomie-21-Kinder unbedingt zu gebären sind, auch denjenigen aufzwingt, die viel weniger Einkommen haben und denen es daher viel schwerer fällt, Trisomie-21-Kinder aufzuziehen. Wobei: die Reichen werden sie in vielen Fällen wahrscheinlich gar nicht selbst aufziehen, sondern Kindermädchen oder Heime dafür bezahlen.

Und genau dieselben Leute werden sich dann hinterher wahrscheinlich fürchterlich empören, wenn es Morde an Trisomie-21-Kindern gibt, weil es den betreffenden Eltern finanziell oder emotional zuviel wird.

Und sie werden ihre Mitschuld daran dann wahrscheinlich vertuschen.

In Österreich ist die Zahl der Obduktionen inzwischen minimal, was bedeutet, dass man die möglicherweise sehr vielen Fälle von Morden an Trisomie-21-Kindern gar nicht wird feststellen können.

Aber auch das ist in unserer heutigen Gesellschaft der Diskussionsverweigerung und der Heuchelei offensichtlich auch ganz, ganz wunderbar.

Das riesengroße Auseinanderklaffen von hypermoralischer Polit- und Medienmoral und möglicherweise-mörderischer Realität, weil es viel zuwenig Obduktionen gibt, um die Morde an Trisomie-21-Kindern feststellen zu können, fällt dann auch niemandem mehr auf. Und das muss man ja auch gar nicht diskutieren: die politisch korrekte Meute hat ja jeden, der selbständig denkt, schon zum Schweigen und Vertuschen gebracht, da muss die Wahrheit gar nicht mehr interessieren.

Und das nennen wir Demokratie !

Mich erinnert der Fall auch irgendwie an den Kontergan-Skandal: dieser (mißgebildete Kinder aufgrund eines unzureichend getesteten Medikaments) konnte eben deswegen so große Ausmaße erreichen, weil man im unmittelbaren Nachkriegsdeutschland es für zu nazi-ähnlich hielt, Behindertengeburten gesetzlich vorgeschrieben zu registrieren.

Na, wenn die absolut krampfhafte Abgrenzung vom Nationalsozialismus das einzige Kriterium für die Beurteilung von Maßnahmen ist, dann hat der "antifaschistische Grundkonsens" wohl den Zustand einer Geisteskrankheit erreicht.

Verwandte Links:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Rassenhygiene

https://www.ndr.de/kultur/geschichte/chronologie/Hitler-und-lebensunwerte-Leben,euthanasie100.html

https://www.amazon.de/Kinderfrei-warum-Menschen-Nachwuchs-Sozialschmarotzer/dp/3776626682

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Dieter Knoflach

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