Übertriebene Kritik an Bösch wegen Nordafrika-Besetzungstheorie ?

Der FPÖ-Abgeordnete Reinhard Bösch hat in der "Neuen Vorarlberger Tageszeitung" ein Interview gegeben, in dem am Rande auch eine militärische Präsenz in Nordafrika als Möglichkeit ins Spiel brachte.

https://www.vol.at/reinhard-boesch-eu-koennte-fluechtlingslager-in-nordafrika-mit-militaer-erzwingen/5911567

https://www.neue.at/vorarlberg/2018/09/01/landtagswahl-wird-ein-spagat-fuer-landeshauptmann.neue

gekürztes Zitat:

"Bösch: .... Wenn es nicht gelingt, Anlandeplattformen in Libyen oder anderen nordafrikanischen Ländern zu errichten, muss ein Raum in Besitz genommen werden.

Dieser Raum wäre dann schon auf europäischem Festland?

Bösch: Oder in Nordafrika. Dort könnte mit militärischen Kräften ein Raum in Besitz genommen werden. Dieser muss gesichert werden. Es braucht Versorgungseinrichtungen für die Flüchtlinge, die dann von dort in ihre Heimatländer zurückgebracht werden.

Das ist aber doch nichts anderes als beispielsweise die Besetzung der Krim durch die Russen?

Bösch: Es wird nur eine Besetzung auf Zeit sein müssen, denn wenn einmal klar ist, dass die Flucht über das Mittelmeer nicht eine Eintrittskarte nach Europa bedeutet, dann wird auch dieser Flüchtlingsstrom abebben."

Die Reaktion war ein wahrer Shitstorm, mit Vergleichen zum Nationalsozialismus und zu General Rommel und dem Wüstenkrieg. Dass Rommel Hitlers Durchhalteparolen zuwiderhandelte und entgegen Hitlers Befehl Rückzug anordnete, bleibt in der oberflächlichen Debatte freilich unerwähnt. Rommel äußerte sich am Ende des Krieges offen über die schlechten Aussichten, was aus Sicht der herrschenden Elite Defätismus war. Dies mag dabei mitgespielt haben, dass Rommel zum Selbstmord aufgefordert wurde, ein Aufruf, dem er folgte.

Der grüne EU-Abgeordnete spricht davon, Bösch würde einen Angriffskrieg fordern, wobei Bösch noch nicht gesagt hatte, ob diese Inbesitznahme mit UNO-Sicherheitsratsmandat oder ohne erfolgen solle.

CC BY SA 2.0 / zug.gem. Morgenbesser https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Eugen_B%C3%B6sch#/media/File:2014_Reinhard_Eugen_B%C3%B6sch_(15593674748).jpg

Bösch liess viele Details offen, was allerdings seine Kritiker nicht erwähnen.

Zusätzlich: es geht um Libyen, das Aspekte eines gescheiterten Staates hat; d.h. ein Angriff auf einen funktionierenden, souveränen Staat wäre das nicht.

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