1.) Die EU verliert mit dem Brexit am heutigen Tag ihre militärisch erfahrenste und aktivste Macht. Eine Entwicklung der EU in Richtung aussenpolitisch-militärische Aktivität ist damit unwahrscheinlicher geworden.

2.) Die EU verliert ein ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrat mit Vetorecht, nämlich GB.

3.) Von nun an hat Frankreich sowohl ein Atomwaffenmonopol als auch ein Vetomonopol. Frankreich ist das einzige EU-Land mit Atomwaffen und ständigem Sitz im UNO-Sicherheitsrat mit Vetorecht. D.h. in einer Krisensituation könnten alle EU-Staaten in ein extremes Abhängigkeitsverhältnis von Frankreich kommen, das dieses Doppelmonopol hat. Diese französische Doppelmonopol beendet eine Situation des Großmächtegleichgewichts. Themen wie die Europäisierung des französischen Sitzes im UNO-Sicherheitsrat wie von der früheren österreichischen Aussenministerin und EU-Kommissärin Ferrero-Waldner vorgeschlagen, müsste durch den Brexit eigentlich Akualität gewonnen haben, wird aber nicht thematisiert.

4.) die protestantischen Staaten verlieren durch den Brexit ihre Sperrminderheit von 35%. Von nun an können Deutschland, Holland, Skandinavien viel leichter überstimmt werden, auch und insbesondere vom katholisch-romanischen Club Med: Frankreich, Italien, Spanien, Portugal. Dazu kommen noch eine französische EZB-Präsidentein (Lagarde) und ein portugiesischer UNO-Generalsekretär (Guterres).

5.) die Art und Weise, wie der Brexit von Seiten der EU (Barnier, Seeuws) verhandelt wurde, machte den Eindruck einer Bestrafung: das dreijährige von den Medien als "Brexit-Chaos" bezeichnete Verhandlungs-Hin-Und-Her machte eher einen totalitären Eindruck.

6.) Weil Großbritannien die zweitgrößte Volkswirtschaft war, mit einem BIP so hoch, wie das der 19 kleinsten der EU in Summe.

7.) Weil Großbritannien einer der größten Beitragszahler der EU war und weil Großbritannien von den Großen Vier dasjenige Land war, das am meisten einzahlte in EU-Töpfe verglichen mit den Auszahlungen. Auch für die Finanzierung der EU ist der Brexit ein Problem.

CC / Oktobersonne https://de.wikipedia.org/wiki/Benita_Ferrero-Waldner#/media/Datei:BenitaFerrero-Waldner2017L1110082_(3).jpg

frühere österreichische Aussenministerin und EU-Kommissärin Ferrero-Waldner: ihr Vorschlag einer Europäisierung des französischen Sitzes im UNO-Sicherheitsrat wäre eigentlich topaktuell wegen des Brexit, wird aber von niemandem thematisiert.

Scheinbar scheinen sich alle schon mit der französischen Dominanz abgefunden zu haben. Und diese französische Dominanz könnte neue Austritte aus der EU verursachen, die man auch durch das prohibitive Brexit-Verhandeln nicht verhindern können dürfte.

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invalidenturm

invalidenturm bewertete diesen Eintrag 02.02.2020 00:07:04

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