https://www.theguardian.com/books/2016/oct/12/wonder-woman-named-un-girls-empowerment-ambassador

An und für sich ist gegen die Idee einer UN Girls & Women Empowerment Ambassadress ja nichts zu sagen, im Gegenteil. Und es ist auch nichts dagegen zu sagen, eine Comic-Figur zu eben einer solchen Botschafterin zu machen.

Aber - bitteschön - wieso muß es unbedingt Wonder Woman sein ?

https://de.wikipedia.org/wiki/Wonder_Woman

https://en.wikipedia.org/wiki/Wonder_Woman

Wonder Woman ist sehr stark mit den USA assoziiert, und so gesehen wenig geeignet für eine globale Funktion.

Und die Dezember 1941 vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges kreierte Wonder Woman hat einen Subtext von Anti-Achsenmächte-Drall.

Nach der Ernennung des Anti-Haider-Extremisten Antonio Guterres zum UN-Generalsekretärskandidaten ist die Ernennung von Wonder Woman zur Woman Empowerment Ambassadress die zweite Entscheidung mit einer gewissen Neigung, die Antagonismen und Spannungen und Kontroversen des Zweiten Weltkrieges wiederzubeleben bzw. zu verstärken.

https://en.wikipedia.org/wiki/Attack_on_Pearl_Harbor

Man kann vor diesem Hintergrund Wonder Woman als durchaus US-nationalistisch bezeichnen, auch wegen der US-Flagge, die sie trägt.

Hier eine Liste mit 100 weiblichen Comic-Heldinnen, die als Alternative ohne US-Nationalismus-Verdacht zur Verfügung gestanden wären:

http://comicvine.gamespot.com/profile/dustin_b/lists/my-100-favorite-female-comic-book-characters/38091/

Und hier noch ein Hinweis auf eine Comics-Heldin mit einem gewissen Indien-Bezug, sowohl vom Namen her "Anjali" aus "Dungeon Siege III", als auch vom Hintergrund (wie Agni, der Feuer-Gott im Hinduismus).

https://de.wikipedia.org/wiki/Agni

Doch zurück zu Anjali:

Anjali kann vom Normalmodus (mit Speerkampf) in den Feuermodus (mit Feuerballwürfen) wechseln.

Ein Vorteil wäre auch hier gewesen: kein Wiederaufkochen von Spaltungen des Zweiten Weltkriegs.

Bezug zu einem bedeutenden Land (Indien, das fast das bevölkerungsreichste Land der Erde ist), das dennoch keinen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat mit Vetorecht hat und so gesehen eine Aufwertung verdient.

Dennoch wäre Anjali als UN-Ambassadress für Women & Girls Empowerment keineswegs antiamerikanisch gewesen; schließlich war ja Hersteller und Vertreiber von DS3 US-affin.

Und: die Vergewaltigungsproblematik hat gerade in Indien eine gewisse Aktualität; einen Bezug zu Indien herzustellen, wäre so gesehen sinnvoller gewesen, als eine Ambassadress zu wählen, die nur auf die USA fokussiert ist wie Wonder Woman.

Auch die Daevas aus DS3 haben mMn einen eindeutigen Indien-Bezug:

(Copyright der Fotos eventuell dccomics.com, dungeonsiegewiki)

https://en.wikipedia.org/wiki/Dungeon_Siege_III

http://na.square-enix.com/us/home

mit z.B. Tomb Raider (Lara Croft wäre wenigstens nicht so stark mit dem Zweiten Weltkrieg assoziiert wie Wonder Woman).

Lara Croft wurde auch verfilmt (mit Angelina Jolie)

(Copyrights eventuell pinterest, Laraider)

https://de.wikipedia.org/wiki/Lara_Croft

https://de.wikipedia.org/wiki/Angelina_Jolie

Anders als Anjali, die eher weniger bekannt sein dürfte als Wonder Woman, kann Lara Croft / Angelina Jolie als bekannter eingestuft werden als Wonder Woman.

http://www.moviepilot.de/movies/tomb-raider

(Meine Güte, 2001 war das, so schnell wird man alt)

Angelina Jolie erhielt für ihren humanitären Einsatz die kambodschanische Staatsbürgerschaft.

Was gegen Lara Croft / Angelina Jolie spricht, ist, dass sie bereits Sonderbotschafterin für das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge war.

https://www.theguardian.com/film/2013/jun/25/angelinajolie-unitednations

Angelina Jolie hat sich 2013 dafür ausgesprochen, sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten als Kriegsmittel zu ächten und härter zu bestrafen. Allerdings scheint sich der UN-Sicherheitsrat für eine weichere Formulierung und für einen weicheren Beschluss entschlossen zu haben, nach dem üblichen Muster ("Wir sind besorgt, dass ...", "Wir appellieren an alle Konfliktparteien, ...", etc.)

Ein Problem mit dem Appell von Angelina Jolie könnte sein, dass seine Durchsetzung im Ernstfall zahlreiche Menschenleben kosten kann, nämlich die der intervenierenden Staaten, und dass kaum ein Staat bereit ist, Zehntausende der eigenen Leute zu opfern, um einen Krieg mit Gewalt zu beenden und als Folge davon auch die kriegsverbundenen Vergewaltigungen zu beenden.

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