AFRIKA - failed States, failed Continent - trotz reicher Bodenschätze ein verlorener Kontinent mit 1 Mrd. EW (eine Analyse)

Ich möchte in einigen Punkten herausgreifen , warum Afrikas Staaten großteils “failed states” sind und trotz der reichen Bodenschätze und kulturellen Vielfalt sich Afrika noch immer als“verlorener Kontinent” darstellt.

Nicht das Bestehende muss verändert werden, sondern das Verkehrte" (interessantes Buch von Volker Seitz, dtsch. Diplomat, Afrikaexperte)seit Jahrzehnten läuft alles falsch!

Die in den 60er-Jahren geborene Entwicklungshilfepolitik (1961 Paris OECD-Konferenz erstmals Begriff Entwicklungshilfe, heute Entwicklungszusammenarbeit (EZA) genannt mit jährlich 100 Mrd. völlig unzureichend kontrollierten Geldflüssen sich der Status quo in Afrika mit über 1 Mrd. Einwohnern großteils sogar noch verschlechtert hat.

Die Zeiten des Kolonialismus gingen langsam insb. nach dem 2. Weltkrieg zu Ende, es kam weltweit zu Dekolonisierungswellen (Indien 1947, etc…). Die Staatsgrenzen sind jedoch selten deckungsgleich mit den Siedlungsgebieten der zahlreichen, oft sehr heterogenen Völker Afrikas, was zu verschiedenen Konflikten und Kriegen massiv beiträgt.

Einige Stichworte zur Afrikapolitik seit den 70er-Jahren : (Blockfreienbewegung als Synonym für EL/1955 Bandungen, Neue Internat. Wirtschaftsordnung/NIWO, Selfreliance, Terms of Trade/intergriertes Rohstoffprogramm wegen unfairer, verfallener Rohstoffpreise *), buffer-stocks (Ausgleichslager), Problem“Brain drain”, Kreisky’s Marshallplan-Vorschlag. Ein Marshall-Plan in meinen Augen eine Illusion bei noch immer fehlender Law&Government-Inforcement, Grupp der 77, Yaunde-Abkommen mit Europa, Proxy Wars - Stellvertreterkriege als Folge des Kalten Krieges, Neokolonialismus, Dekolonialisierung, UNO-Sanktionspolitik zur Förderung der Dekolonialisierung, Weltbank, IDA, UNDP, UNICEF, etc..) einige mir noch in Erinnerung gebliebene Stichworte.

Was läuft falsch (Pkt. 1 bis 7.) ?:

1) Jährlich 100 Milliarden Geldflüsse an Entwicklungshilfe haben nur die Macht der korrupten Eliten/Regime gestärkt oder wurden gleich für die Kreditrückzahlung abgezogen oder sind in der Entwicklungshilfebürokratie auch vieler int. Organsiationen und NGO’s versickert (Entwicklungshilfetourismus), ohne je beim Volk angekommen zu sein. Die Entwicklungshilfe (neuerdings “Entwicklungszusammenarbeit”/EZA genannt) hat Afrika mehr geschadet, als genutzt. Die Profiteure sind die korrupten Machteliten im Land, die ihren Reichtum in Gemengelage mit den europäischen Vermittlern damit maximieren. Der europäische Drang, mit Almosen Gutmensch sein zu müssen mit Entwicklungshilfen zwischen 0,2% und 0,7% vom BIP je nach EU-Land (Österreich 0,28%). Der EX-Diplomat Volker Seitz vertritt sogar die Auffassung, dass nur eine Einstellung der Entwicklungshilfe jene politischen Eliten zu stürzen vermögen und nur dadurch diese alten Machtstrukturen gestürzt werden könnten.

2) Tribalismus (Stammesdenken rivalierender Stämme) und fehlende staatliche Organisationsstrukturen. Völlig korrupte Gewaltherrschaften verhindern law & good government-Inforcement. Religionen, ethnische Aufwieglungen, Stammesdenken und korrupte Eliten sind Ursache von Konflikten, denen zerbrechliche Staaten nicht gewachsen sind. Jeder sucht bei seinem eigenen Stamm und nicht beim Staat Schutz, was Konflikte fördert. Tunesien, Libyen und Ägypten versanken in Gewalt, Korruption in Südafrika verstärkt sich nach Mandela, islamischer Terror in Nigeria und Mali, wo frz. Militärintervention nötig war. Putsch der Seleka-Rebellen in Zentralafrika führte zur zweiten frz. Militärintervention 2013. Ethnisches Gemetzel im Südsudan, in Mocambique geht wieder das Gespenst des Bürgerkriegs um zwischen Frelimos und Renamos, etc…Nairobis Präsident landete beim ICC (Int. Strafgerichtshof) . Im subsaharischen Afrika jedoch sind viele Staaten und deren Institutionen so schwach, dass ein Lufthauch beziehungsweise eine kleine Kompanie gut bewaffneter Kämpfer ausreicht, um sie zusammenbrechen zu lassen wie ein Kartenhaus. Nirgendst funktioniert eine Staatsgewalt, die ausreichend Schutz bietet.

3) Chinesen in Afrika - neuer Kolonialismus oder neue Wege für Entwicklung? Die Staaten Afrikas spielen in der Weltwirtschaft keine große Rolle , jedoch sind die Bodenschätze und die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen (“land grabbing”/Mocambique) des Kontinents von zunehmender Bedeutung und hat auch schon Begehrlichkeiten Chinas hervorgerufen. China macht es besser, weil es auch den Aufbau von Organisationsstrukturen und Errichtung von Bürogebäuden hilft, jedoch ein endgültiges Urteil ist noch nicht möglich. Der Westen - insbesondere auch Europa - beobachtet die verstärkte ökonomische und damit geostrategische Präsenz Chinas, aber auch tausender, in Subsahara-Afrika tätiger chinesischer Privatfirmen mit zunehmendem Misstrauen. China ist nicht nur an den Rohstoffen interessiert, es sucht auch einen Absatzmarkt für seine Produkte

o Da den Europäern noch immer Kolonialgeruch anhaftet, wird China als Partner für weniger verdächtig wahrgenommen.

o Die Europäer werfen China Rohstoffabzocke vor, aber die Chinesen tun mehr, sie helfen auch beim Aufbau staatlicher Infrastrukturen und auch Straßenbau, was Europa nicht macht. China kooperier zB. mit Cap Verde, obwohl es dort keine Rohstoffe gibt.

o Die französische Fa. Total/Frnkr. gebärdet sich noch immer neokolonial in unverschämten Ausmaß , auch das US-Shell-Korruptionsdebakel. etc…

o Afrika/China-Konferenz mit 48 Staaten war für China ein Durchbruch in Afrika, Obama fehlte!! 90% der Importe für Afrika stammen aus China. Im Prinzip sind wir auf Chinas Erfolge in Afrika neidig und schimpfen deswegen über sie.

4) Archaische Verhaltensmuster infolge ihres Glaubens an Magie, Geister und Voodoo-Voodoo Fluch…

5) Die westliche Glamour-Hilfe und Almosenkultur wird kritisiert - eine seit 60 Jahren verfehlte und zerstörerische Entwicklungshilfe. Eine Armee von Moralaktivisten hat Afrika zum „Objekt eines weltweit wohlinszenierten Mitleids“ und die Entwicklungshilfe zu einer Art kultureller Handelsware gemacht – mit der bizarren Folge, dass sogar Musikern, die noch nicht einmal in Afrika leben, die Kompetenz zugesprochen worden sei, Afrikas Misere beenden zu können.

6) „African problems must be solved by Africans“ “Immer wieder finden sich "Eskimos” (= Entwicklungshilfeorganisationen), die den Afrikanern sagen, was sie zu tun haben”. Der Westen redet immer nur über die Afrikaner, aber nie mit den Afrikanern, was sie im Herzen wollen. Die Entwicklungszusammenarbeit (EZE) leidet unter vielen Schreibtischtätern unzähliger Organisationen , die die Realität Afrikas gar nicht kennen. Nichts ging weiter, die Armut blieb in den letzten Jahrzehnten und jeder will was anderes (maximale Inhomogenität, wenn man von Afrika spricht).Viel Rhetorik und viel EZA-Tourismus von Europa.

7) Die permanente wissenschaftliche Überprüfung der Ergebnisse der Hilfsmaßnahmen – in Form verbesserter Bildung oder gestiegenen Wohlstands – sei für effektive Entwicklungshilfe unverzichtbar. Von größter Bedeutung wäre eine strenge, nachvollziehbare Kontrolle der Geberländer, da schreien jedoch die Nehmerländer gleich, das sein innenpolitische Einmischung. China mischt sich innenpolitisch nicht ein (Menschenrechte kein Thema für China) und vertritt nur wirtschaftliche Interessen. Bisheriger Utopismus in der Entwicklungshilfe, der auf realen örtlichen Gegebenheiten keine Rücksicht nahm, wird kritisiert. Viele Entwicklungsländer sind von korrupten Eliten geprägt , die Entwicklungsgelder empfangen haben und nicht im Interesse ihrer Bevölkerungen handelten. Afrika gilt vielen Kritikern in seiner Gesamtheit als Musterbeispiel für eine fehlgeleitete Entwicklungspolitik, wenn Lebensstandard und Einkommenssituation der Menschen auf dem Land zur Zeit der Unabhängigkeit mit der Situation 40 Jahre später verglichen werden.

Das Eingeständnis von verfehlter Entwicklungshilfe prägte in liberalen Kreisen den Begriff„Hilfspessimismus“ der entwicklungspolitische Resignation bedeutet. Besonders in Afrika zeigt sich, dass Entwicklungshilfe gerade bei der Bekämpfung der größten Armut versagt hat und häufig nur eine Abhängigkeit von dieser Hilfe geschaffen wurde.

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Lieber Herr Volker Seitz,

soeben habe ich Ihr Paket mit der neuen Auflage 2014 (meines stammte noch aus 2009) erhalten und mich sehr darüber gefreut. Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, wofür ich mich herzlich bei Ihnen bedanke.

Ihre reichhaltige Erfahrung, die Sie in ihrer 17-jährigen deutschen Botschafterlaufbahn in verschiedenen afrikanischen Ländern gesammelt haben, davon zeugt dieses hochinteressant geschriebene Buch.

Statt für viel Geld verschlingende Konferenzen, Worksshops, Tagungen, NGO-Folklore, Wohltätigkeitstourismus und Barmherzigkeitsbusiness plädieren Sie dafür, den Afrikanern und ihren Gedanken zuzuhören. Noch wichtiger, den dortigen Herrschaftscliquen muss die Kontrolle über den bei ihnen versickernden Geldfluss der Geberländer im Zuge der EZA entzogen werden, damit das bodenschätzereiche Afrika nicht noch weitere Dekaden als “failed continent” dastehen muss.

Den Verhinderern sollten die Geldflüsse zugunsten kooperativer Staaten massiv gekürzt werden.

Sollten Sie einmal nach Österreich kommen, gehe ich davon aus, dass Sie im GGs. zu den US-Touristen, die nur Salzburg und Wien besuchen, auch nach Graz kommen. Graz zählt 50.000 Studenten und hat ein ganz besonderes Flair, das ich in Worten gar nicht beschreiben kann.

Herzlichen Gruß und einen schönen Tag wünscht Ihnen

Ewald Bauer

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