Pathéls Nachruf auf Kirk mit dem Satz „wir sehen uns in Walhalla“ wirkt auf den ersten Blick wie eine martialische Ehrung, entfaltet aber bei näherem Hinsehen irritierende Schieflagen. Denn Walhalla gehört bekanntlich zur nordisch-heidnischen Mythologie und hat keinerlei Platz im evangelikalen Christentum, dem sich sowohl Kirk wie auch Trump zuordnen. Wer an „Wiedergeburt in Christus“ predigt, kann eigentlich nicht zugleich auf germanische Totenreiche verweisen.
Hinzu kommt, dass Pathél als Inder kulturell weder mit dem nordischen Mythenkreis noch mit der christlichen Heilsgewissheit zu tun hat – der Bezug ist folglich reine Rhetorik, nicht aus Überzeugung gespeist. Auch die militärische Dimension greift ins Leere: Weder Kirk noch Trump haben jemals in den Streitkräften gedient, das übliche Soldatenpathos, das manchmal mit „Walhalla“ verknüpft wird, fällt also weg.
Was bleibt, ist die Nähe zu einer Ästhetik, die sich faschistisch auflädt. Wenn Musk öffentlich einen Hitlergruß-artigen Gestus inszeniert, wird damit ein kultureller Resonanzraum geöffnet, in dem Walhalla-Rhetorik bestens andockt: eine Rückkehr zu Blut-und-Boden-Mythologien. Die eigentliche, unbequeme Frage lautet daher: In welchem Maß ist die US-Regierung bereits empfänglich für Himmlers Germanenwahn – und welche autoritären Sehnsüchte sitzen tiefer, als man offen eingestehen will?