Plötzliche Kehrtwende: Papst Franziskus will jetzt doch Orban treffen

MagyarKurier

Wie die ungarische Bischofskonferenz nun mitteilte, soll der Heilige Vater nun "voraussichtlich“ (!) doch „zur Abschlussmesse des 52. Internationalen Eucharistischen Kongresses, am 12.9.2021, in Ungarn eintreffen". Nun würde der Papst doch (entgegen bisher lautender gut informierter Kirchenkreise) "vor der Messe mit der ungarischen Staatsführung, Präsident Áder, Ministerpräsident Orbán“ zusammentreffen. (ncregister, 9.6.2021)

Vor einer Woche noch: „Papst verweigert Höflichkeitsbesuch beim ungarischen Präsidenten“ (HungaryToday)

Auch die (gewöhnlich bestens unterrichtete) katholische US-Tageszeitung National Catholic Register berichtete diesbezüglich: Dass des Papstes „Pläne“ diesbezüglich „diplomatisches Unbehagen“ ausgelöst hätten. (ncregister, 3.6.2021) – In Wirklichkeit war es aber weit mehr, nämlich ein diplomatischer Affront gegen die christliche Orbán-Regierung, die sogar das Christentum in Verfassungsrang erhoben hat: Wollte doch der Papst anfänglich „nur drei Stunden im Land bleiben“. (ebda) Doch damit nicht genug…: Um dann für „weitere dreieinhalb Tage in der benachbarten Slowakei“ (ncregister) zu verbringen. (UM berichtete) - Eine ungarische Kirchenquelle aus Budapest brachte alles (auch aufgrund der schwierigen historischen) Beziehungen zwischen beiden Ländern auf den Punkt: "Das wäre ein Skandal! Es ist, als verbrächte der Papst einen halben Tag in Israel, nur um dann den Iran für drei Tage zu besuchen." (HungaryToday)

Diplomatischer Jargon der ungarischen Bischöfe: „Falsche Informationen in Medien“ (domradio, ncregister)

Dass dahinter allerdings mehr als nur ein „Gerücht“ stehen muss, beweisen aber auch hektische Hintergrundgespräche des ungarischen Kardinals Peter Erdé und des stellvertretenden ungarischen Ministerpräsidenten Zsolt Semjén vorvergangene Woche in Rom. (ncregister) Darauf deutet auch die Verzögerung der Veröffentlichung des (für 26. Mai geplanten) päpstlichen Besuchsprogramms hin, mit dem nunmehrigen Ziel, „Franziskus dazu zu bringen, seine Meinung zu ändern.“ (ebda)

Teuflische Versuchung des Papstes ?

Welcher politische Teufel könnte nun also den Heiligen Vater zu dieser fatalen Fehlentscheidung verführt haben? Denn "hier stimmt etwas nicht, zumindest aus diplomatischer und protokollarischer Sicht.“ (Luis Badilla, Herausgeber des vatikanischen Il Sismografo)

Ist es doch „kein Geheimnis im Vatikan, dass Franziskus Pontifikat mit der Órban-Regierung als auch mit einigen ungarischen Bischöfe betreffend der Flüchtlingspolitik nicht einverstanden ist“. (ncregister)

Zudem findet der Papstbesuch nur ein halbes Jahr vor den ungarischen Parlamentswahlen 2021 statt, zu welcher sich die gesamte Links-Rechts-Opposition (inklusive der rechtsradikalen Jobbik) gegen Orban verschworen hat... Bezeichnend auch, dass der Papst bei seinem Slowakei-Besuch die dortige linksliberale Staatspräsidentin und ehemalige Umweltaktivistin Zuzana Čaputová treffen könnte…

Gibt es also doch eine linke Verschwörung gegen das katholische Ungarn unter Viktor Orban?

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