Auf meinen mittlerweile jahrelangen Pseudoreisen durch diverse soziale Netzwerke ist mir eine gewisse Spezies immer wieder begegnet.

Es handelt sich dabei um den Internet Arschkriecher oder wie ich ihn nenne Netz Anus Adulator!

Was kennzeichnet ihn?

Zumeist ist er ein zutiefst unterdrücktes Wesen, welches sich bei seiner Arbeitsstelle besonders durch Speichelleckertum hervor tut. Gerne darf er dem Chef Kaffee kochen oder die Schuhe putzen und selbst im Zustand allerhöchster Verärgerung über selbigen entwischt ihm auf der sicheren Toilette allerhöchstens ein sehr leise gezischtes "Geh scheissen Oida".

Daheim geht es dem Netz Anus Adulator nicht viel besser. Ehepartner und Kinder machen sich über ihn lustig, dafür darf er das Geschirr waschen und am Klo heimlich rauchen. Erwischt man ihn, bekommt er eine Ohrfeige (von.. wer auch immer Zeit und Lust hat).

Abends nun also wählt sich unser kleines schleimiges Wesen bei einem sozialem Netzwerk ein. Sein Profil bzw. dessen Profilbild kennzeichnet sich oft durch ein Foto aus der Jugend, also mindestens 25 Jahre alt. Auch beliebt sind Löwen oder ähnlich furchterregende Tiere, Superman, ein Foto von George oder Rihanna usw. kurz alles was von seiner Art dem Internet Arschkriecher diametral entgegen gesetzt ist. Angaben zu Beruf und Familienstand werden gerne vernachlässigt oder es steht zu lesen, dass der Eigner selbigen Profils Stuntmen oder Filmstar ist bzw. wird dem eigentlichen Beruf das Wort Manager angefügt, auch wenn es sich bloss um eine(n) Häuslreiniger(in) handelt.

Erstmal auf der Lieblingsseite angekommen, nennen wir sie Anusbook, sucht er sich sofort ein Egomanenarschloch aus, welches sich durch selbstgerechte Posts kennzeichnet und in königlich - huldvollerweise Anus Adolatoren, zwecks Aufpolierung des eigenen Egos, um sich schart. Selbige sind von ihrer Beschaffenheit quasi passgenau geeignet und einer befrissteten gemeinsamen virtuellen Zukunft steht nichts im Wege.

Was immer auch der Egomane postet, der Netz Anus Adulator bekundet eilfertig und in jahrelang geübter devoter Untertänigkeit seine Zustimmung und klickt hierzu alle möglichen Positiv "Schalter" an. Selbst nach einer bloßen Pause, um sich einen Kaffee zu machen, begrüsst er seinen erwählten Internet Halbgott mit mindestens drei Herzerln und einer Bekundung, wie sehr er sich doch wieder freue selbigen hier zu lesen. Morgen und Abendgrüsse werden zelebriert und gemeinsam mit den diversen anderen Adulatoren entsteht eine gut verschweißte sektenähnliche Gemeinschaft. Arschkriechen wird hier praktisch zur Religion erhoben.

Das schöne Dasein kann aber auch gefährdet werden, sollte einmal ein kecker Eindringling oder noch Nicht in der Gruppe Eingeschweißter es wagen einen kritischen Kommentar abzugeben oder gar offen gegen das Egomanen Arschloch auftreten. (Wo kämen wir da hin?)

Dann allerdings zeigt der Netz Anus Adulator was in ihm steckt und er erklärt sich, zusammen mit etlichen anderen seiner Spezies, solidarisch mit seinem König und schreibt (natürlich vorzugsweise erst an vierter oder fünfter) Stelle einen markigen Kommentar, wohlwissend, dass er in seiner Anonymität real niemals wirklich gefährdet ist.

Seine eigenen Posts hingegen beschränken sich auf zutiefst liebe Videos von einem Katzerl oder Hunderl, auch Kanarienvögel sind beliebt und die lächelnde alte Oma, auch wenn er vor ihr persönlich etwas Angst hat, nachdem sie ihm beim letzten Treffen eine mordstrum Flaschen angetragen hat, weil er ihren Nachtopf zu langsam entleert hat.

So lebt er also der Internet Arschkriecher sich zumeist in geifernden Glücksgefühlen wälzend, solange ihm nur die Huld seines Objekts der Verehrung sicher ist.

Manchmal aber, ganz selten überkommt ihn eine Art Allmachtsgefühl. Dann zückt er den Schlüssel seines Aixam Mopedautos und rast mit Spitzen bis 35 Kmh in der Stadt herum. Dann schneidet er jeden Wagen in dem sein Chef, seine Familie oder Egomanen Arschlöcher aller Art sitzen könnten. Selbst dem SUV seines Generaldirektor hat er ausfindig gemacht und selbigen mit einem gekonnten riskanten Fahrmanöver gezeigt wo der Hammer hängt. So einfach also ist es bitte nicht!! Die Fenster hat er allerdings vorher jedoch sicherheitshalber mit Spiegelfolie von Autozubehör FORSTanusINGER verklebt. Man weis ja nie....

Nach solchen Abenteuern gänzlich abreagiert fährt er nach Hause und fühlt sich auch durch den ihn überholenden Radfahrer nicht gekränkt.

Daheim nimmt er dann devot seine Watschen für Unerlaubtes Benützen des Aixams (den er bezahlt hat) entgegen und flüchtet sich mit dem Laptop auf`s Klo.

Da überkommt ihn dann aber eine bekannte Art frohlockender Wärme und in anschmiegsamer enger Atmosphäre und bei ihm wohlbekannten Gerüchen wählt er sich genussvoll ins Netz ein.......

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Handlungen sind durchwegs beabsichtigt!

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Bernhard Juranek

Bernhard Juranek bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:07

mr_mir@live.de

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Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:07

Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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