Kleine Zeitung und Böhmermann | Nachhilfe in Sachen Demokratie aus der Geisterbahn

Wieder einmal lese ich einen Artikel in der Kleinen Zeitung der viel ist, mit Sicherheit nicht Ausdruck von kritischem Qualittäsjorunalismus oder der demokratischen Kultur in unserem Land.

Ein Blick in die Geschichte ist anlässlich der alterierenden und selbstherrlichen Inszenierung von diversen Journalisten, Parteien und politischen Akteuren oft hilfreich.

Es war die Kleine Zeitung, die 1938 frenetisch den Anschluss bejubelte - angeblich weil eine "Gruppe von SA-Mitgliedern" die Redaktion "stürmte".

Ich zweifle ehrlich gesagt an dieser Darstellung der Geschichte. Denn es ist schon interessant, dass ein paar Hanseln offenbar dafür ausreichen eine aus hunderten Personen bestehende Redaktion umgehend auf eine unsägliche und menschenverachtende Linie eines diktatorischen Regimes zu bekommen.

Ein Vorhaben, das augenscheinlich absolut zum Scheitern verurteilt wäre, wenn die damaligen Journalisten und Redakteure tatsächlich auch nur in Ansätzen jenen heroischen Widerstand geleistet hätten, den ihre heutigen Kolleginnen und Kollegen - oder sollte man im linksextremen Parteisprech eher von Genossinnen und Genossen sprechen - fern jeglicher realer Gefahr für Demokratie und Meinungsfreiheit für sich in Anspruch nehmen.

Nichts ist einfacher als sich heute mit billigem Gratismut hinzustellen und sich in eine pseudoheroische Rolle hineinzufantasieren, an der schon die Vorgänger der eigenen Redaktion gescheitert sind.

Nun, die Kleine Zeitung lies uns heute also wissen, dass Jahn Böhmermann - ein billiger und oberflächlicher Klakeur aus dem deutschen Fernsehen - uns dummen und blöden Österreichern also "Nachhilfe in Demokratie" geben möchte.

Wobei Herr Böhmermann meines Erachtens ruhig bei sich selbst mit der Nachhilfestunde beginnen dürfte, denn in einer gesunden und vernünftigen Demokratie wäre es selbstverständlich, dass Wahlergebnisse und durch diese legitimierte Koalitionsregierungen des mittig-bürgerlichen Spektrums anzuerkennen sind.

Zu diesem Behufe lies Böhmermann im Kunsthaus Figuren aufstellen, die an die Selbstinszenierung Straches im Zuge von "Paintballspielen" [Amerkung des Autors: lel] erinnern sollten. Böhmermann lies weiters Baseballschäger auslegen mit deren Hilfe der gewiefte Zuseher offenbar in Pausen und am Ende des "Stückes", wenn man eine solche Ansammlungen an Belanglosigkeiten überhaupt als solches bezeichnen möchte, Ausgaben des Verfassungsgesetzes auf die Figuren "schlagen", "schießen" oder was immer dürfen.

Ene ähnliche Installation gab es übrigens vor wenigen jahren, als der heimische Künstler Aurel Hu eine lebensgroße aber in schwarz/weiß (also abstrahiert dargestellte) Figur des Grazer Bürgermeister Siegfried Nagel in seinem atelier auststellte, die der geneigte Besucher gegen eine freiwillige Spende mit einem Fleischklopfhammer malträtieren durfte.

Man mag zu dem künstlerischen Anspruch Hus stehen wie man will: diese Installation fand damals in der breiten Masse der Bevölkerung offenbar keinen Anklang und wurde nach Protesten der ÖVP nach meiner Kenntnis sogar entfernt. Das Argument damals war: Was wäre denn bitte los, wenn jemand diese Installation als Anstiftung mißverstehen würde? Nun, natürlich wünscht niemandem dem Grazer Bürgermeister Übles - doch all dies ist natürlich vergessen, wenn die Ulknudel Böhmermann also Baseballschläger an ein von ihm eingeschworenes Puplikum (im Rahmen einer doch recht ähnlichen Installation) ausgibt.

Wenn damit schon auf Ausgaben des BVG eingedroschen wird, so möchte ich Herrn Böhmermann gerne an den Artikel 1 desselben Gesetzes in Erinnerung rufen - falls er ihn denn tatsächlich jemals gelesen hat. "Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus." (Art. 1 BVG) Eine Definition, die ausländische Propagandaclowns jedenfalls nicht mit einzuschließen scheint.

Der absolute Gipfel der intelligenzbefreiten Pseudokritik ist jedenfalls erreicht, wenn ein ausländischer Quotenclown wie Böhmermann auf die Frage ob er sich einer Diskussion mit Martin Sellner stellen würde, laut Angaben der KZ "ausrastet" und den heimischen IB-Obmann als "Faschisten" tituliert.

Martin Sellner kennt man inzwischen. Er hat eine internationale Bewegung aufgebaut, die sich für den Erhalt europäischer Kultur, Werte und der gesamteuropäischen ethnokulturellen Identität verschrieben hat und seit Jahren einen gelungenen und friedlichen patriotischen Protest gegen die Wahnsinnspolitik der unreflektierten Massenmigration führt.

Böhmermann hat all dies nicht. Seine einzige Leistung scheint bislang darin zu bestehen, durch Glück, Zufall oder Beziehungen einen Sendevertrag im deutschen Rundfunk unterschrieben zu haben, der ihm seither eine willfährige Plattform für seine seichten Späße und seine intelligenzbefreiten Belanglosigkeiten bietet.

Alles in allem scheint mir, dass Böhmermann nicht aus "Wut" über einen von ihm frei herbeifantasierten "Faschismus" ausrastete, sondern in einer bloßen Panikreaktion. Ich halte Böhmermann weder moralisch, noch intellektuell, noch menschlich dafür in der Lage der ausgefeilten und wohldurchdachten Kritik Martin Sellners auch nur das Mindeste entgegensetzen zu können.

Denn während die Demokratie von Diskurs und Dialog lebt, möchte Böhmermann offenbar beides nicht. Er schimpft lieber auf einen imaginären Faschismus, während sein Publikum im Hintergrund mit Baseballschlägern Ausgaben des BVG in Richtung von lebensgroßen Schaufensterpuppen "schießt".

Den kritischen Beobachter beschleicht indessen die heimliche Vermutung, dass Böhmermann und die Kleine Zeitung offenbar bis heute das Prinzip der Demokratie nach wie vor nicht richtig verstanden haben.

Quellen:

Böhmermanns "Nachhilfestunde": https://www.kleinezeitung.at/kultur/kunst/5622439/Jan-Boehmermann-im-Grazer-Kuenstlerhaus_Ein-Oestereich-das-nicht

Geschichte der Kleinen Zeitung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Zeitung#Der_R%C3%BCckschlag:_1938%E2%80%931948

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EZeyko

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Frank und frei

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