„Das erarbeitete Gehalt reicht nicht aus, um sorgenfrei leben zu können, obwohl man im Mittelfeld mitspielt.“ Meist arbeitet die Frau auf Teilzeit und manche sogar Vollzeit und leben mit einem oder zwei Kindern zusammen oder finanzieren diese noch mit. Solche Gespräche hört wohl jeder von Zeit zu Zeit und es ist letztlich meist unerheblich ob man verheiratet ist oder nicht, sprich: Es ist steuerlich gesehen vorteilhafter verheiratet zu sein, aber ultimativ egal, welcher Partner in welcher Steuerklasse verbleibt. Angeblich liegt der Durchschnittslohn ja bei ca. 3000€ brutto, aber selbst wenn, irgendwie geht diese Rechnung nicht so ganz auf, wenn ich mich links und rechts so umgucke. Aber sei´s drum, es geht um eine etwas andere Angelegenheit, die indirekt damit zusammenhängt.

Es saßen irgendwelche Leute vom Betriebsrat in der Kantine, da waren auch einige mit Gewerkschaftsbutton dabei. Ein ganzer Tisch, etwa 12 Personen und unsere beiden Betriebsräte. Weil wir am Nachbartisch aßen, hat uns einer dieser Genossen angesprochen und gefragt, was wir den DAVON hielten. Das Thema war grob, dass der Lohn nicht zum Leben ausreicht und wir Mitglieder in seinem Club werden sollten, für 1% unseres Lohns. Das wäre ja nicht viel und schließlich täten sie ja auch einiges für uns, wie z.B. die letzte Tariferhöhung um 2,X%.

Leider wurde ich auch angesprochen und leider habe ich ihm dann meine Ansicht mitgeteilt und leider hatte dann unserer Betriebsratsmensch gesagt: „Herr Frontano, wir kennen ja ihre Meinung zu Gewerkschaften noch vom letzten Gespräch, danke, diese Damen und Herren hier haben das sicher auch verstanden.“ (Anmerkung: Ich habe weder etwas gegen Betriebsräte noch gegen Gewerkschaften! Noch nicht einmal gegen Freistellung bei vollem Lohnausgleich. Sie sollen nur Ihre Arbeit sinnvoll machen, das ist alles.)

Was hatte ich denn nur schlimmes gesagt? Die Mieten in den Städten werden tatsächlich teurer und der Gewerkschaftsmensch betete das typische Mietpreisbremsen- und Neoliberalismus-Gebet herunter, inkl. der „der Staat muss dieses und er muss jenes tun und dabei diese und jene Gruppe zur Kasse bitten“-Leier. Also eigentlich alles, was alle Sozialisten so von sich geben, von Linkspartei bis CSU, und das in einem zweiminütigen Monolog. Er und seine Gehilfen sagten – wenn ich mich nicht total irre – man müsse einfach aufs Land ziehen, weil es ja sehr viel billiger ist, am Besten gleich ein Haus kaufen. Okay, gute Idee, dachte ich mir. Nur, wollen da jetzt nicht alle hin? Steigen dort nicht auch die qm-Preise? Die Preise der Handwerker, Notare usw. sinken doch auch nicht, oder irre ich mich? Brauche ich dann nicht auch noch ein Auto und Kraftstoff oder zumindest eine Monatskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel, oder ist das im Gewerkschaftsbeitrag beinhaltet?

Um nicht unhöflich zu sein und kein größeres Fass aufzumachen, habe ich sinngemäß gesagt: „Das ist ja ganz nett, dass wir jetzt 2,X Prozent mehr Bruttolohn erhalten, aber wäre es nicht sinnhafter, wenn Sie und Ihre Bosse sich für niedrigere Steuern und Abgaben einsetzen würden? Wenigstens eine Kürzung der Lohnsteuer oder die Abschaffung der ´Kalten Progression´. Schließlich haben Sie ja wohl den größten Einfluss auf Politiker, da sie doch tagtäglich bei denen in den Parteizentralen hocken.“ Sekundenlang gab es entsetzte Gesichter und betretenes Schweigen, weil sie vermutlich dachten: „Alter, der ist ja so unwissend. Wie sollen denn mit weniger Steuereinnahmen die ganzen Alimente der staatlich Voll- und Halbabhängigen bezahlt werden?“ Also all jener, die keine Nettosteuerzahler sind. Wer und wie viele das sind, können Sie ja gerne mal googeln, aber das wird Ihnen nicht gefallen.

Gewerkschaftler der mittleren Führungsspitze haben meiner Ansicht nach genauso den Sinn für die Lebenswirklichkeit der stinknormalen Angestellten und Arbeiter verloren, wie eben jene Gewerkschaftsführer in den höheren Etagen - von Bsirske, Werneke, Hofmann, Benner und wie sie alle heißen ganz zu schweigen.

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Tourix

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Zaungast_01

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