Der Countdown läuft. Die letzten Tage meines Hirns

Zwei Wochen, noch zwei harte Wochen. Langsam mischt sich Stress unter die Erwartungen. Ist es denn wirklich so eine gute Idee? Was dann, wie geht es weiter? Die Stimmung wechselt zwischen Freude und Angst. Ja, ich möchte die OP machen lassen, dieser Standpunkt ist fix. Nur ist es halt nicht so wie das entfernen vom Blinddarm, die öffnen meinen Kopf. Mehr und mehr visualisiere ich die Schilderung des Chirurgen. Zwei, etwa 10cm lange Schnitte. Einer hinter dem Ohr, einer entlang des Haaransatz, oder einer Stirnfalte. Mein Haaransatz ist weiter hinten als mir lieb ist und Falten hab ich auch recht wenig... Dann klappen sie die Haut nach hinten. Anfangs hab ich mit einem Endoskopischen Eingriff gerechnet, doch sie schneiden ein Loch mit etwa 3cm Durchmesser. Wird mit Titan Klammern wieder geschlossen, fixiert. Komm damit am Flughafen problemlos durch, hat er gescherzt. Was hab da gelacht... ha, ha, ha. Auf die Narben freu ich mich schon, wie lange man die wohl noch sieht? Ich beginne schon mich zu fragen, wie das wohl in der Arbeit aussehen wird? Ich liebe meinen Beruf, Optiker und ich habe wirklich sehr große Erfahrung darin. In etwa 3 Monaten, soll/muss/will ich wieder zu Arbeiten beginnen. Bei einer neuen Firma, die ich noch finden muss. Ich trau mich gar nicht an Vorstellungsgespräche zu denken, den ersten Blick auf die Stirn. Jede Narbe lässt sich verbergen, aber da oben? Nach zwei Monaten, kaum noch verheilt, ein Blick, ein Vorurteil? Ob mir da die Anfälle nicht doch lieber sind? Die sind vielleicht heftig, aber man sieht sie halt nur hin und wieder. Die vielen kleinen kann ich meistens mehr oder weniger gut kaschieren.

Das wird eine sehr lange und aufwendige Psychotherapie. Ob ich die Depressionen wohl jemals los sein werde? Ob ein Blick in den Spiegel jemals wieder Freude machen wird? Ach, ich stell mir wahrscheinlich vieles schlimmer vor als es sein wird. Aber gerade rasen so viele Gedanken durchs (noch vorhandene) Hirn.

Das werden noch zwei sehr stressige Wochen. Eine Therapie für 14 Tage, die wahrscheinlich erst nach 5 bis 6 Tagen anspricht? Ob so ein Dauerrausch die Lösung ist? Einen Kater werd ich nach der OP sowieso haben, hat der Arzt gesagt. Also warum nicht gleich ein richtiger?

Jetzt gibt's erst mal die üblichen Untersuchgen vor einer OP.

Morgen werd ich Lotto spielen, mich dann operieren lassen und danach mit dem Gewinn auf Weltreise gehen. Da kann ich dann Schöne Reiseblogs schreiben und langsam wieder ins Leben finden. Ja, von sowas träumt ein Globetrotter halt. Sollte also mein nächster Blog über Japan (da wollte ich immer schon mal hin) handeln, hats funktioniert. Ansonsten kann ich ja über die Fortschritte beim Psychiater berichten ;)

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FraMoS

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Daniela Noitz

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Petra Freifrau vom Frankenwald

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