GANZ WICHTIG IST ES MIR; VORAB ZU SAGEN; DAS ICH HIER NIEMANDEN DISKRIMINIEREN WILL!

ich sitz im selben Boot, der selben Klinik und bin genau (so normal) wie alle anderen. Auch der Ausdruck "gestörter" kommt nicht von mir, er beschreibt nur die, mehr oder weniger, umgangssprachliche Bezeichnung. ...leider... Dabei gibts hier drinnen oft mehr "normale" als draussen....

wer geht schon gern ins Spital? Auf die Neurologie.

Anfangs, daheim, packt man noch ganz locker die notwendigen Utensilien und ist eigentlich ganz locker und relaxt. Was ist am Spitalsbesuch denn so schlimm? Ein bissl Urlaub vom Alltag?!

Nur- und das weis man halt schon vorab, wirds diesmal nicht lustig. Aber auch das geht vorüber. Also sagt man sich, locker bleiben

Am Weg noch schnell ins Kaffeehaus, den, für die nächste Zeit, letzten guten Kaffee trinken und zum Billa den Gummibären Vorrat aufstocken.

dann stehst am Tor, atmest kurz tief ein - und drinnen bist.

Jeder Aufenthalt ist anders, selbst wenn du eine Woche später wieder in der selben Abteilung bist, ist es ein ganz anderer Aufenthalt. Das hängt immer mit den ersten paar Sekunden die du drinnen bist, zusammen. Die Geräusche, der Geruch, das erste Gesicht, formen dein Bild vom Aufenthalt. Alles ruhig, schreit wer herum, Geruch vom Antiseptikum, ein Hauch Parfüm, jemand freundlich lächelnder, jemand schwer behindeter, das gibt die Skizze der nächsten Tage.

Das Zimmer, dein Bettnachbar.

Nichts beeinflusst den Aufenthalt mehr, als dein Zimmerkollege.Am liebstens wärs mir ja, ich hätt ein Zimmer für mich allein, müsst keine Rücksicht auf irgendwelche Eigenheiten nehmen.

Es ist wie die Lotterie, kann Jackpot oder Niete sein. Letztes Mal hab ich Pech gehabt, ein Alter Mann der in der Nacht geschnarcht und am Tag gesabbert hat. Irgendeine Unterhaltung war nicht wirklich möglich, bzw. hab ich ab dem zweiten Tag alles versucht, um nicht mit ihm reden zu müssen. Jetzt is so lala... eigentlich ganz Nett, nur will er dauernd Schnapsen. Aus seinen Unterhaltungen werd ich auch nicht ganz schlau.

Die Patienten auf Neurologien, bzw. Psychiatrien sind überhaupt etwas anders, verhalten sich anders. Es gibt viele Psychosen,man muss immer auf was gefasst sein.

Gerade hat eine alte, halb nackte Frau an eine Scheibe getrommelt und laut um Hilfe geschrien. Am Nachbartisch sitzt eine mindestens 90 jährige, die geistig abwesend Selbstgespräche führt.

aber eigentlich sind die Patienten ganz Nett, da hab ich schon viel schlimmere Stationen erlebt.

Ein 30 jähriger, der in seinem Leben erst den zweiten Anfall hatte, mit dem hab ich den ganzen Tag geplaudert und seine Freundin getroffen, die sich große Sorgen um ihn macht.           Grad hats einen Notfall gegeben... jemand liegt in einem Quarantäne Zimmer, das man nur in Schutzkleidung betreten kann, weil er eine sehr ansteckende Infektionskrankheit hat. Der hatte einen Anfall und sich dabei in die Zunge gebissen. Jetzt blutet er stark infektiös aus dem Mund...

Morgen gehts dann wirklich los...

die Medikamente werden reduziert. wär doch gelacht, wenn ich keinen Anfall bekomm, das ist dann kein Problem mehr... ab Montag bin ich dann Verkabelt und 24h Video Überwacht (also nix mehr mit den Schwestern... der Arzt schaut zu) Da kann man Globys dann besichtigen!

jetzt sitz ich hier und hoff, das man mich hier nie Selbstgespräche führend, oder gegen die Scheibe trommelnd vorfindet.

Bin froh, das mir eigentlich doch sehr gut geht

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Bluesanne

Bluesanne bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:09

Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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irmi

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