QUITTEN - Cydonia oblonga - es ist Hochsaison für die späteste Obstsorte des Jahres

Quitten fristen ein ziemlich unbeachtetes Dasein im Schatten von Äpfeln oder Birnen. Die hellgelben Früchte können jedoch weit mehr, als man glauben würde, sind bis in den späten November hinein pflückbar und entfalten gekocht einen interessanten und süßen Geschmack.

In den Mittelmeerländern und am Balkan spielten die Quitten früher eine besondere Rolle, sie waren etwa ein begehrtes Aphrodisiakum. Quittengelee sollte die Hochzeitsnacht angenehmer gestalten, und in Griechenland gab es den Hochzeitsbrauch, dass die Braut bei der Heirat eine Quitte in das Haus ihres Ehemannes mitbrachte. Das sollte eine Ehe glücklich machen. Auf dem Balkan wird einer Braut noch heute empfohlen, vor Betreten des ehelichen Schlafgemaches eine Quitte zu sich zu nehmen. Und im Mittelalter wurde werdenden Müttern geraten, möglichst viele Quitten zu essen, damit ihre Kinder möglichst klug würden.

Quitten gehören zu den spätesten Obstsorten des Jahres. Wenn alle anderen Früchte längst abgeerntet sind, entfalten die gelben Früchte ihre Pracht. Die Saison für Quitten startet etwa Ende September und geht bis in den November hinein. Frost macht den Früchten nichts aus, nach der Ernte sollten sie ihm aber nicht mehr ausgesetzt sein.

Quitten sehen übrigens nicht nur aus wie eine Mischung aus Apfel und Birne, sie gehören auch zur selben Familie und zählen überdies zu den Rosengewächsen. Insgesamt gibt es auf der ganzen Welt 200 verschiedene Arten dieser Frucht. Heutzutage sind hauptsächlich die etwas rundlichere, aromatischere Apfelquitte und die länglichere Birnenquitte kultiviert und erhältlich.

Quitten können geschält oder auch in der Schale zu Kompott, Gelee oder Marmelade verarbeitet werden. Die Früchte kann man jedoch auch in Desserts und Kuchen oder auch als süße Beilage zu herzhaften Gerichten verwenden. Auch Getränke wie Fruchtsaft, Liköre oder eine besondere Version des Apfelweins lassen sich aus Quitten herstellen.

Die Früchte sind von Natur aus eher sauer, hart und holzig und werden daher nicht roh gegessen, sondern müssen verarbeitet werden. Es gibt nur wenige Sorten, die hier eine Ausnahme bilden, wie zB die „Shirin“ aus dem Balkan und der Region Mittelasien. In gekochtem Zustand entfaltet die Quitte jedoch ihren interessanten, speziellen Geschmack - eine süße Mischung aus Apfel und Birne.

Ich habe diese Frucht im Herbst des Vorjahres erstmalig für mich entdeckt, als ich gegenüber unseres großen Gartens an einem Stadel einen Strauch entdeckte, an dem sich große, leuchtend gelbe Früchte befanden – nach einiger Recherche fand ich heraus, dass es sich um Quitten handelt.

Seitdem wir unseren großen Garten im Marchfeld bewirtschaften und betreuen, bin ich zur begeisterten Obstverwerterin geworden, deshalb habe ich mich auch dafür interessiert, was man denn aus Quitten so alles fabrizieren kann.

Meine erster Versuch, es selbst mit den Früchten zu versuchen, war ein Apfel-Quitten-Mus.

Nachdem ich mich zuvor etwas eingelesen hatte, wusste ich, dass Quitten viel Pektin enthalten, weshalb man nicht viel Gelierzucker braucht.

Ich nahm also normalen Kristallzucker, was zur Folge hatte, dass mein Mus eher saftmäßig, also sehr dünn, ausfiel.

Nun, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und inzwischen weiß ich auch, WAS ich falsch gemacht habe. Nachdem die Schale meiner Quitten nicht sehr ansprechend aussah, sondern mit etlichen Flecken und bräunlichen Pünktchen gesprenkelt war, habe ich sie geschält – das Pektin befindet sich allerdings in der Schale.

Heuer habe ich, um dem vorzubeugen, statt des normalen Kristallzuckers Gelierzucker verwendet – nun ist meine Apfel-Quitten-Marmelade eher sterzmäßig ausgefallen....

Nun, das Wichtigste ist sowieso der Geschmack....:)

Zudem habe ich auch noch Salbeiquitten fabriziert, welche wir als Beilage zu einer gebratenen Leber gegessen haben, diese sind ganz einfach herzustellen:

Man nehme eine beliebige Anzahl von Quitten, dazu etwas Honig, süßen Weißwein, Salz, Pfeffer – und frischen Salbei.

Die Quitten werden in Spalten geschnitten – ich habe sie ebenfalls wieder geschält, lt. Rezept tut man das nicht – in ein paar EL Olivenöl kurz angebraten, und danach in dem Wein und Honig aufgekocht.

Mit Salz und Pfeffer würzen – wir mögen es gern etwas pikanter, also darf es schon etwas mehr Pfeffer sein – und danach 40min im Rohr bei 190 Grad dünsten.

Nach ca. 30min fügt man den Salbei dazu.

Die süßen Quitten sind eine ganz hervorragende Beilage zu Fleisch - und sie haben auch tatsächlich wunderbar geschmeckt, und mir als Salbei-Liebhaberin ganz besonders das Salbei-Aroma.

Heute werde ich einen Apfel-Quitten-Strudel fabrizieren, danach eventuell den Rest der Früchte noch mit Kürbis zu einer Marmelade verarbeiten, dann ist mein Verbrauch an Quitten für heuer verarbeitet.

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