Deutsche Kriegserklärung via Pkw-Maut

Der deutsche Verkehrsminister hat kürzlich die geplante Pkw-Mautvorgestellt. Sie soll über den Umweg der deutschen KFZ-Steuer quasi nur für Ausländer gelten - jede EU-Kritik daran wird vom bayrischen Politik-Hustinettenbären zurückgewiesen.„Herr Dobrindt, warum eine PKW-Maut?“„Die Kanak... äh, das Gesind... ähem, die ausländischen Schmarotz… na ja, wegen der Gerechtigkeit.“Schon als Hannibal die Alpen überquerte, saß so ein österreichischer Alpentaliban am Brenner und hat pro Elefanten 10 Talente Maut kassiert. Jetzt schlagen die Piefkes zurück.Dabei steht aber gefährlich im Zusammenhang, dass aufgrund einer EU-Richtlinie dann auch in Deutschland die LKW-Maut angeblich schon ab 3.5 Tonnen gelten soll. Damit könnte das Ganze zu einem klassischen Eigentor werden, denn dann wird die typische Germanin in Zukunft nicht mehr so günstig mit ihren Freundinnen zusammen in ihrem vieltonnigen SUV zum Kaffeekränzchen fahren dürfen.Eines der größten ungeklärten Rätsel der Gehirnforschung ist der plötzliche Befähigungs- und Intelligenzverlust des Autofahrers bei den ersten einsetzenden Regentropfen. Ähnlich verhält es sich bei Mautdrohungen. Was sagen unsere Regierungspolitiker dazu ?Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) kreischt wie immer instinktiv und sachagumentbefreit aufs heftigste. ÖVP-Klubobmann Lopatka hingegen glaubte schon im Sommer den deutschen Beteuerungen, die umstrittene Pkw-Maut sei europarechtskonform und er würde sich dafür einsetzen. Das spendet dem Österreicher ein wenig Hoffnung, denn Lopatka ist unser nationaler König Midas. Alles, was er angreift, wird automatisch zu Scheiße.Warum hat der Österreicher damit überhaupt ein Problem ? Er hat Angst, dass da irgendwann unser liebgewonnenes Monopol fällt, denn natürlich sollen die Ausländer weiterhin auf unseren alpenländischen Autobahnen bezahlen. Nirgendwo anders werden sie so charmant beschimpft und ausgenommen.Was sich aber auf den deutschen Autobahnen weiterhin unverändert bleiben soll, ist das nicht vorhandene Tempolimit. Deutsche Autobahnen machen jeden rasend. Außer Österreicher, denn die fahren aus bundesdeutscher Sicht so langsam, daß ihnen regelmäßig ein Hut wächst. "Und nach 100 Autobahnkilometer schaltet der Ösi dann in den zweiten Gang."Die Deutschen stehen auf dem Standpunkt, daß man sich keinen Kleinwagen kaufen darf, wenn man auf der linken Spur mitspielen möchte. Das mit dem halben Tacho Abstand verstehen die nämlich wörtlich: ein Tacho hat einen Durchmesser von 10cm. Wer die linke Spur benutzt, beschneidet das wohlverdiente Recht seines Mitmenschen, mit gefühlten 3000 km/h dahinzubrettern. Auch im Stau.Im rot-weiß-roten Alpenland denkt man traditionell anders und hält die Geschwindigkeitsbeschränkungen sowieso nur für nette theoretische Vorschläge. Solange auf der Autobahn ein Leichenwagen einen Rettungswagen überholen darf, können wir Geschwindigkeitsbegrenzungen hierzulande nicht ernst nehmen.

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katakombo

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:56

fischundfleisch

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