Der Titel bezieht sich Gott sei Dank nicht auf mich. Selbstmitleid ist zum Glück nicht gerade meine Masche... Er betrifft generell alle Jobbereiche. Ich durfte nun zwei Mal innerhalb relativ kurzer Zeit einen Fall erleben, wo die Titelaussage leider zutreffend war. Dabei fragte ich mich, wo denn bitte das Problem sei. Nur weil ich vielleicht ein wenig von der Masse abweiche und statt A einmal B sage, wirft man doch nicht gleich das Handtuch. Wie würden denn dann die Leute aussehen, die vielleicht ein großes Bauprojekt planen? Wo das Haus nicht einfach nur aus ein paar Wänden besteht? Wenn die Baufirma da gleich aufgibt, wird der Auftraggeber wohl unter freiem Himmel leben müssen...

Mich regt das einfach so auf, wie oberflächlich manche Herrschaften scheinbar eingestellt sind. Da frage ich mich dann, wie der Laden rennt - vermutlich nicht gut. Nebenbei möchte ich auch erwähnen, dass ihr den Titel natürlich auch auf private Fälle beziehen könnt. Wie oft wird ein Kontakt von einer Seite einfach nur durch Schweigen beendet, obwohl man noch gar nicht wirklich geredet hat? Ein Mann lernt eine Frau kennen, es läuft ganz gut, doch sie bemerkt, dass sie eigentlich doch nicht wirklich Interesse an ihm hat. Er fragt sie nach einem Date etc., doch sie antwortet einfach nicht mehr. Wieso macht Frau das? Schon klar, indirekte Kommunikation usw. Das ist ein alter Schinken... Warum kann sie nicht einfach sagen "Ich möchte mit dir nichts mehr zu tun haben. Du bist nicht mein Typ." Ist das so schwer, diese paar Buchstaben in der heutigen Smartphone-Zeit in sein deppades Kastl zu tippen?

So, aber nun zu meinen zwei Situationen. Hat nichts mit einer Frau zu tun, die ich privat kennenlernen wollte. Also wer "Liebeskummer?" oder so etwas kommentieren möchte, hat sich damit leider geschnitten. Wird nichts, diesen Senf müsst ihr wo anders dazugeben. ;)

Der erste Fall betrifft ein Skigebiet, das eigentlich genau nach meinem Geschmack ist. 3 Schlepplifte, einer davon mit Kurzbügel. Alle Lifte sind von Steurer, gleichzeitig gibt es dort einen der ältesten und jüngsten Schlepplifte dieses Herstellers. Das ist eben so ein typisch kleines Familienskigebiet. Also auf Grund der interessanten Lifte genau richtig für mich. Ich schreibe die Skigebiete meistens wegen Filmen vorab an, ehe ich hinkomme. Damit ich ggf. Innenperspektiven von bestimmten Stationen machen kann usw. Ist auch schön, wenn man dann einfach nur mehr "Lifte filmen" sagen muss und alles ruckzuck über die Bühne geht. In dem konkreten Fall habe ich im Vorfeld angefragt, da ich den Antrieb vom Kurzbügler genauer filmen wollte. Der ist ein uralter Steurer und er gehört somit dementsprechend ausführlich dokumentiert. Und zwar so, dass man ihn gemäß Video theoretisch nachbauen könnte. Manche begnügen sich da mit einer Außenperspektive, doch ich möchte die Technik dieses Lifts schon in meinem Video an die Zuschauer weitergeben. Ihr sollt ja sehen, warum der Lift so geil ist. Bzw. warum ich euch das Skigebiet X ans Herz lege.

Jedenfalls habe ich ganz höflich gemailt, meinen YT-Kanal verlinkt usw. Sie sollen ja wissen, worum es mir geht. Ein Freund hat schon 2 der 3 Lifte gefilmt, allerdings vor einigen Jahren. Man würde meinen, dass die vor Freude umfallen, wenn ich für sie de facto gratis Werbung mache. Angenommen, mein Video von dort hätte 1000 Aufrufe. Wenn 500 Zuschauer sagen, dass sie hinfahren und das dann 200 davon letztendlich wirklich machen - wer freut sich dann am meisten? Naja, die Liftbetreiber. Einfache Mathematik, gel? Aber für gewisse Herrschaften scheinbar doch zu hoch.

Die haben mir auf meine Mail wirklich geantwortet, dass bei ihnen Fotografieren und Filmen unerwünscht ist. Hä? Erstens gibt es schon YT-Videos von den Liften. Und zweitens will ich euch nur helfen. Indem ich das Video auf Youtube hochlade und es möglichst viele Leute sehen, die dann hoffentlich zu euch kommen. Wie dumm kann man sein, um sich so eine Chance entgehen zu lassen? Jedenfalls war das damit für mich erledigt und ich habe nur mehr gesagt, dass ich das schade finde und sie somit von mir keine "Werbung" bekommen. Dann kennt halt niemand diese Lifte, sofern sie z.B. in 20 Jahren nicht mehr stehen sollten. Haben die Nachwuchs-Liftler mehr Arbeit beim Fundamentesuchen...

Das Skigebiet Alberschwende hat hingegen meine Liftvideos auf der eigenen HP verlinkt. Die haben mich auch entsprechend emfpangen. Sie waren sehr froh, dass ich daherkam und die Lifte filmte. Somit sind die Anlagen auf ewig dokumentiert. Für andere ist diese Denkweise scheinbar zu tiefgründig. Mit Oberflächlichkeit wird man das jedenfalls nie verstehen, warum ich das mit dem Liftefilmen überhaupt mache.

Hat jetzt zwar nicht direkt mit dem Fall zu tun: Mein Freund und Kollege Tom baut Modelllifte. Ich verlinke euch eines seiner entsprechenden Videos hier her. Wie viel Arbeit hat er dafür vermutlich investiert? Glaubt ihr, dass diese Anlagen von heute auf morgen ihre Runden gedreht haben? Tom hat jede Schraube 1000 Mal angeschaut, ehe er sie montierte. Das war für ihn anfangs sicher auch alles kompliziert, doch er hat sich durchgebissen und nicht aufgegeben. Schritt für Schritt hat er seine geliebten Steurer-Einersessellifte im Maßstab 1:x nachgebaut.

Die zweite Situation ereignete sich erst vor kurzem. Bzw. ist sie noch gar nicht abgeschlossen. Es geht um einen T-Shirt-Druck, der mir persönlich sehr wichtig ist. Mein bester Freund half mir via Fotoshop. Anderenfalls könnte ich das Leiberl jetzt noch gar nicht drucken lassen, da ich mich mit Fotoshop nicht auskenne. Wir haben vielleicht einmal in der Schule damit herumexperimentiert. Ich weiß, dass es verschiedene Ebenen usw gibt. Doch das war es. Flo hatte sich in der Schule 5 Jahre damit auseinandergesetzt. Er hat sein Können unter Beweis gestellt, denn meine Aufgabe war alles andere als einfach. Wie oft habe ich ihn angerufen, dass er nochmals etwas nachkorrigieren muss. Er schickte mir immer wieder die Datei "Final". Doch mit der Zeit wusste er, dass mir wieder etwas einfallen würde usw. Beim nächsten Mal war der Dateiname "ned Final haha". Klar küsste er mir nicht die Hand, als ich ihm immer wieder sagte, wo er beim Foto noch etwas ausbessern müsse. Aber er machte es zeitgemäß und schickte mir dann immer die Updates zu. Und das einfach so aus Freundschaft. Das Ausschneiden in Photoshop war Millimeterarbeit. Ein anderer hätte vermutlich nach wenigen Sekunden die Flinte ins Korn geworfen.

Mir fiel jetzt nochmals etwas auf, was wirklich verdammt schwer zu sehen war. Ein paar blaue Pixel, die im violetten Hintergrund fast untergingen. Hatte ich bis dato übersehen. Ich sagte ihm das. Er meinte ganz entspannt, dass er das morgen ausbessern wird. Ich denke, dass er genau versteht, wie wichtig mir das ist. Immerhin ist das fertige Leiberl dann auch in gewisser Weise "sein Werk". Wenn das dann "perfekt" ist, freut man sich doch umso mehr.

So, endlich war alles soweit fertig (bis auf die Kleinigkeit von heute). Wir konnten uns nach einer Druckerei umsehen. Fanden sogar eine in der Nähe. Doch die gute Dame scheint mit meinem Auftrag etwas überfordert zu sein. Erstens klang die letzte Mail desinteressiert. Und zweitens fing sie schon an "Ansonsten kann ich Ihnen leider nicht mehr weiterhelfen und muss Sie an andere Firmen verweisen" etc. Dein fu**ing Ernst?! Die verdient ja etwas dabei. Wenn ich vielleicht eines Tages mehr T-Shirts in Auftrag geben sollte, klingelt es logischerweise in ihrer Kassa. Ich habe mir jedenfalls schon ein paar Euronen beiseite gelegt und das Fenster geöffnet. Einen Druck riskiere ich.

Die Dame bekommt halt sonst offenbar lauter 0815-Aufträge. Wenn ich möchte, dass jeder Pixel perfekt sitzt, ist das scheinbar zu viel verlangt. In meinem Fall ist der Druck schon etwas mehr Aufwand, als wie wenn sich jemand "Ich bin geil" auf ein Leiberl drucken lässt.

Und nun noch zu dem Grund, warum ich überhaupt so denke bzw. auf diesen Beitrag kam. Liegt vermutlich an meinem Beruf. Mathematiker leiden in gewisser Weise unter Perfektionismus. Leuten wie der Dame von der Druckerei scheint das offenbar ein Dorn im Auge zu sein. Bei einem Liftvideo möchte ich z.B. bei der Bergstation meistens 4 Gehänge herumfahren lassen. Doch dabei darf ich nicht mit der Kamera wackeln. Es muss einfach "perfekt" sein. Wenn ich deshalb 3 Minuten die Bergstation filmen muss, stört mich das auch nicht. Im Garten wird jede Rose bestmöglich ausgemäht und vom Gras befreit. Ich "riskiere" blutige Arme, damit da kein Gras zwischen den stachligen Stämmen herauswächst. Die Rose merkt natürlich, was ich da für sie mache. Vielleicht ist ja ein Stich in so einer Situation ein "Danke" in Pflanzensprache - wer weiß...

Aber wenn ich z.B. einen Beweis von Satz xy nachvollziehen muss, weil der prüfungsrelevant ist, so kann ich mich da nicht mit 50 % zufriedengeben. Ich muss das komplett verstehen, von vorne bis hinten. Gerade nervt mich ein bestimmtes Fach, weil das Skriptum einfach ein Witz ist. Wenn ich das geschrieben hätte, wäre das fünfmal so lang. Es wird nicht einmal erwähnt, dass "hier" jetzt z.B. 5 Schritte einfach so im Kopf gemacht werden und man erst dadurch auf die besagte Formel kommt. Oder bei einem Beweis, dass die Aussagen a bis d äquivalent sind: So etwas zeigt man mit der Ringbeweistechnik. Also zuerst die Implikation a => b beweisen, dann von b nach c, von c nach d und schließlich wieder von d nach a. Der Schritt c => d war in dem konkreten Fall wirklich trivial, aber das erwähnt das Skriptum nicht einmal. In c stand "Es gibt ein Maß mit dieser und jener Eigenschaft..." und die Aussage d lautet "P (also die Menge der besagten Maße) ist nicht leer". Klar, wenn es so ein Maß gibt, kann die Menge unmöglich leer sein. Versteht jedes Kind. Aber dennoch könnte man das aufschreiben, was ist da dabei?

Wenn ich bei jeder noch so kleinen Schwierigkeit sofort absalutieren würde, müsste ich studiumsbedingt schon längst an einem Burnout leiden. In den wenigsten Fällen ist es so, dass man etwas beim ersten Mal versteht. Die Dame von der Druckerei bekommt dann halt keine Kohle. Und die Betreiber von dem einen Skigebiet keine Videos. Ich könnte auch einfach so hinfahren und filmen, bis jemand etwas sagt. Momentan habe ich darauf keine Lust. Und so unfreundlich, wie die mir via Mail kamen... Dafür möchte ich ihnen eigentlich nicht helfen. Die haben es sich mit mir defintiv verscherzt.

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Ich mag doch keine Fische vergeben
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