weils draussen so kalt ist erzähl ich euch jetzt ein paar sommergeschichten.

so ganz kleine nette. und dabei taucht die frage auf, ob das alles "politisch korrekt" ist. und natürlich ob immer alles "politisch korrekt" sein muss, soll, kann.

also:

stellts euch vor es ist so richtig schön heiss in der stadt.

high noon!

summer in the city!

und ich steh mit meinem gelben mistkäfer oben ohne an einer roten ampel.

erste reihe fussfrei!

und die sonne brennt mir aufs hirn.

und irgendwie haben grad alle rot - ausser den abbiegern. aber da will grad keiner abbiegen.

also stehen alle.

nichts bewegt sich.

und dann bewegt sich so rechts von mir doch etwas. und zwar so überhaupt nicht temperaturangepaßt.

eine frau. eine hübsche frau. eine hübsche frau so gegen ende zwanzig.

eine edeltussi.

die dunklen haare hinten mit einem strassgeschmückten kamm hochgesteckt. dunkle, wuchtige sonnenbrillen. ebenfalls mit glitzertand behaftet. ein braunes leinenkleid - nicht zu kurz - aber auch nicht zu lang. ein schwarzes handtäschchen unter den arm geklemmt und high heels mit so eigentlich nicht wahrnehmbaren lederschnürchen die sie an den füssen halten. keine unangenehme erscheinung.

und irgendwie vermittelt sie den eindruck sehr gestresst zu sein. und gleichzeitig läuft sie irgendwie verloren und planlos in der gegend herum. so als ob ihr der chaffeur abhanden gekommen ist, der sie ansonsten an der hand in das klimatisierte penthousebüro ihres schwer beschäftigten, schwerreichen, schwer übergewichtigen göttergatten führt.

genauso landet sie an der gehsteigkante vor der roten fussgängerampel.

und nichts bewegt sich.

alles rundherum steht still.

sie schaut rechts, sie schaut links, sie schaut nach hinten und nach vorn.

kein auto kommt.

aber sie hat doch eine rote fussgängerampel.

sie schaut nochmals.

sie überlegt.

und jetzt. der schritt auf die fahrbahn. trotz der roten ampel.

nocheinmal der rundumblick und dann macht sie sich auf den weg zum anderen ufer.

ein paar schritte noch und sie läuft mir direkt vor die motorhaube, die in meinem fall keine motorhaube sondern der kofferraumdeckel ist.

jetzt ist sie genau vor mir.

stressig, unruhig, hilflos und gleichzeitig selbstbewußt, ja arrogant.

ein tritt aufs gaspedal.

brrrrmmmm.

gleich noch einer.

brrrmmmm. brrmmmmm.

und mein fahrbarer untersatz zählt ja schon rein konstruktionsbedingt nicht unbedingt zu den leisetretern.

ich bin sozusagen so gar nicht zu überhören.

sie überhört mich auch nicht.

sie nimmt zwar nicht wahr woher die geräuschkulisse kommt, aber sie nimmt es immerhin als fahrzeug wahr, dass sie auf ihrem ja verbotenen weg gefährden könnte.

panik macht sich breit!

ein schneller schritt zur seite.

der unruhige blick.

und hektisch trippelt sie so schnell es halt mit den nicht zur fortbewegung gedachten fussverschönerungsobjekten möglich ist zum gegenüberliegenden rettenden gehsteig.

dass ich der auslöser ihrer panikattacke war hat sie nichteinmal in ansätzen wahrgenommen.

ich amüsier mich.

der kleine boshafte schalck in mir hat zugeschlagen.

ich amüsier mich auf kosten anderer.

ich amüsier mich an der angst dieser edeltussi.

darf ich das?

ist das politisch korrekt?

in dem fall ist mir das wurscht!

ich amüsier mich.

und ich stell sogar fest, dass ich nicht der einzige bin der sich an diesem kleinen schauspiel arroganter hilflosigkeit erfreut.

am rettenden ufer steht noch eine junge frau. auch sehr hübsch, kurze blonde haare, t-shirt, jean. das gegenteil des opfers sozusagen. sie hat offensichtlich alles genau beobachtet und ein schadenfrohes aber sehr hübsches lächeln macht sich an ihr breit.

unsere blicke treffen sich für einen kurzen moment und signalisieren einverständnis mit meiner boshaften aktion.

meine ampel springt auf grün und ich fahr erheitert meiner wege.

schnitt!

sommergeschichte die zweite!

tatort palmenhaus im burggarten.

ein platz der schönen und hippen.

lazy sunday afternoon. cool sind heute nur die typen an der bar. die, die bei jedem wetter hier rumhängen um zu sehen und gesehen zu werden.

die gartenbestuhlung ist mehr als besetzt und ich hab nur einen platz im aufgeheizten inneren gefunden um die füsse vom heissen asphalt zu nehmen.

ich sitz schon seit einiger zeit die immerhin gereicht hat um eine bestellung aufzugeben.

ich hab zeit um zu beobachten.

und es gibt auch was zu beobachten.

alle die irgendwie ein dringendes bedürniss haben die aufgenommene flüssigkeit nicht ausschließlich als schweiß wieder von sich zu geben, müssen am weg zur dafür vorgesehenen örtlichkeit an der bar vorbei. bei den coolen.

und jetzt kommt wer.

für alle germanisten: ich weiß, dass das wort "wer" hier nicht richtig ist. zumindest nicht für alle die deutsch als muttersprache haben. meine muttersprache jedoch ist wienerisch und da heißt das halt einmal "da kommt wer" und nicht jemand!

es kommt eine sie.

jung hübsch schlank sexy heiß

lange offene blonde haare.

roter mund.

große augen.

laaaange beine.

weisses girlie-top

bauchfrei

roter, sehr kurzer rock.

rote schlapfen

wiederum der hinweis für germanisten! aber es waren halt einmal schlapfen! zugegeben sehr modische.

und so geht die schönheit ihren weg vorbei an der bar.

soweit man das halt gehen nennen kann.

nicht nur hübsch, sondern auch ein bewegungstalent.

und die an der bar sind auf einmal gar nicht mehr cool.

einer, braungebrannt, sehr braungebrannt, graumeliert, weisses hemd offen bis zum bauchnabel, weisse leinenhose, schwarze slipper, rolex, aber immerhin so stilvoll kein goldketterl am hals zu haben und die weissen socken nur zum tennis zu tragen, den porscheschlüssel vor sich auf der theke. der prototyp des überwuzelten womanizers. einer der gewillt ist, den generationenkonflikt auf sehr höchstpersönliche weise zu überwinden und seinen beitrag zur generationenvereinigung auch unter aufbringung körperlicher mühen auf sich zu nehmen.

und wie da der barbieverschnitt sich so an ihm vorbeibewegt, kommt leben in den mann.

nicht nur der kopf bewegt sich.

fast vom hocker wär er gefallen.

und die augen fallen fast aus den höhlen.

und wenn es möglich ist jemanden körperlos zu betatschen dann tut der das jetzt.

was auch dem girlie nicht ganz verborgen bleibt.

und jetzt kommts.

die barbie entpuppt sich als selbstbewußte junge frau.

sie bleibt stehen.

baut sich vor dem vorstadtcasanova auf und sieht im ins gesicht.

sieht ihm auf den bauch.

sieht ihm in den schritt.

hebt die arme zur seite und dreht sich langsam unter einsatz ihres bewegungstalentes einmal um ihre achse.

"hast jetzt alles genau gesehen?"

wieder der blick in das gesicht des vom richard-gere zum stan-laurel verwandelten coolen.

"gut! dann geh ich jetzt weiter. und erfang dich halt wieder – weil, ich komm da auch wieder zurück!"

und damit war sie auch schon dahin.

ich gesteh, ich war fast so überrascht wie der dem herzinfarkt nahe typ.

aber im gegensatz zu ihm hab ich mich amüsiert.

königlich sogar.

schnitt!

jetzt könnt ich euch noch ein, zwei geschichten erzählen.

so z.b. wieder palmenhaus.

weil da muss man von der toilette hinauf ein paar stufen steigen.

und wenns dann so heiß ist und die bekleidung dementsprechend angepaßt und so eine wie die doch nicht tussi von der vorigen geschichte vor einem geht und sich ein ausgesprochen unkorrektes gedankengut im kleinhirn breitmacht und .....

nein, da hör ich jetzt auf.

weil ich brauch euch ja nicht unbedingt zu erzählen, was da in meinem kleinhirn für kapriolen stattfinden.

ein paar geheimnisse möcht ich schon noch haben.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 20.12.2016 00:08:15

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