Fischundfleisch ist also gerade am Sprung, erwachsen zu werden: in den letzten Wochen wurden einige Artikel, die hier in die Welt hinausgeschrieben wurden, von etablierten Medien zitiert. Nicht bloß zitiert - es begann auch eine leichte Brise eines Empörungssturms: wie kann denn das sein, dass da eine Plattform entsteht, in welcher alle Menschen, die das wollen, ihre Meinung hinausposaunen können? Scheinbar so ganz ohne Chefredaktion werden da zu Themen, die zumindest den Autor beziehungsweise die Autorin bewegen, Blogs geschrieben - kann denn das Qualität sein?

Medien haben eine enorme Macht in unserer Demokratie - und tragen daher auch eine enorme Verantwortung für die Gesellschaft, deren Abbild sie in einer Momentaufnahme darstellen: Medien nehmen aktuelle Themen auf und gehen damit unterschiedlich um. Die einen rufen zu einer Teilnahme an einem gemeinsamen Nachdenkprozess auf. Andere bieten möglichst neutral dargestellt Informationen dazu nach dem aktuellen Wissensstand an. Ebenso ist es in unserer Medienlandschaft zu beobachten, dass bestehende Tendenzen in der gesellschaftlichen Befindlichkeit entlang der menschlichen Bedürfnisstruktur zu einem Thema in die eine oder andere Richtung gelenkt beziehungsweise verstärkt oder abgemildert werden. Vor allem zu letztgenanntem Weg wird offenbar davon ausgegangen, dass sich damit das zahlende oder werbequotenbringende Publikum maximieren lässt - denn wie sonst sind reisserische Schlagzeilen zu erklären, welche ganz bewusst die hinter den ausgeblendeten Standpunkten steckenden Bedürfnisse unter den Tisch fallen lassen.

Zentraler Aspekt bei Nachrichten ist und bleibt bei all diesen Spielarten die Aufbereitung von Information, welche sich der Wahrheit verpflichtet fühlt. Herausforderung dabei ist es, die jeweilige Perspektive offenzulegen, aus welcher Wahrheit mit jeweils anderen Gesichtern gesehen wird: wird - um dafür ein plakatives Beispiel zu nennen - die Wahrheit über das Aussehen eines 5 Euro-Scheines von der Stirnseite aus beschrieben, so wird hier die Abbildung eines Torbogens genannt werden, während in einer Annäherung von der Rückseite aus darauf bestanden wird, dass es eine Brücke ist, welche da erkannt werden will.

Menschen sind kommunikativ und gerade in einer Demokratie dazu angehalten, eigenverantwortliche Sichtweisen zu entwickeln, welche in einer Auseinandersetzung mit den übrigen Mitgliedern der Gesellschaft dazu eingesetzt werden können, die Verschiedenartigkeit des Individuums wertschätzende gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Menschen wollen sich also mitteilen, wollen ihre Gedanken austauschen. Wer einmal auf facebook oder twitter hineinschaut, wird das wohl nicht mehr übersehen können. Wobei diese social media ein Handicap haben: sie zollen eher denen Tribut, welche kurz und prägnant eine Befindlichkeit mitteilen wollen. Tiefgreifende Auseinandersetzungen mit einzelnen Themen sind da eher der Ausnahmefall.

Bindeglied zwischen der Medienarbeit von Massenmedien, welche von Chefredaktionen aus professionell Nachrichten gestalten, auf der einen Seite und dem Bedürfnis der Menschen einer Demokratie, eigene Sichtweisen auszutauschen und an der Weiterentwicklung unserer Gesellschaft aktiv zu partizipieren auf der anderen Seite ist www.fischundfleisch.at: Menschen, die sich mit einem Thema über das Niveau einer bloßen Befindlichkeit hinausgehend auseinandergesetzt haben, schreiben hier ihre Gedanken in die Welt hinaus. In der Erwartung, dass damit zum einen eine ansonsten vielleicht übersehene Sichtweise ebenfalls Berücksichtigung findet in der Lösungsfindung, zum anderen eine konstruktive Diskussion gestartet wird.

Irgendwie ist daher diese Kritik von Vertreterinnen und Vertretern der etablierten Massenmedien zum Schmunzeln und kann eigentlich nur als Kompliment verstanden werden. Als Kompliment für die Erfinderin und Betreiberin dieser Plattform, Siliva Jelinicic, wie auch für jede einzelne Bloggerin und jeden einzelnen Blogger: wir werden offenbar als Konkurrenz gesehen - und wollen dabei eigentlich nur aufzeigen mit unserer Sicht auf so manche Dinge. Keine Konkurrenz zu den Profis, einfach nur eine Ergänzung; vielleicht sogar ein Pool für die Profis, in dem ebenfalls geangelt werden könnte wie es manche ja auch machen, welche sich mit uns hier im Bloggermeer abgeben. Sind wir niveaulos? In meinen Augen ist es eher niveaulos, wenn all jenen, welche hier wertschätzend bleiben und ihre Gedanken zur Verfügung stellen, in einem Pauschalurteil vorgeworfen wird, langweilige und unfundierte Artikel zu schreiben. Eines ist klar: Fischundfleisch wird wahrgenommen - Fischundfleisch wird erwachsen.

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Herbert Erregger

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Dieter Knoflach

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Bernhard Juranek

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Hansjuergen Gaugl

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