1. Der Markt ist ok., aber „die Aktie“ ist des Teufels:

Müsste diese Art „stiller Teilhabe (Aktie) an Unternehmen, die man evtl. gar nicht kennt“ - nicht ungedingt längere Zeit „gehalten“ werden, oder gar AGs samt und sonders – wie der berühmte schweizer Ökonom H.Chr.BINSWANGER (Entwurf des Ökosteuer-Konzeptes) sagt – in Stiftungen umgewandelt werden?

1. KMUs, also Klein- und Mittelbetriebe (nehmen wir mal an, sie wären alle EK (Einzelkaufleute...) oder Gmbhs (Gesellschaften mit beschränkter Haftung), so ist es – cum grano salis – der CEO (Central Executive Officer = Vorstandsvorsitzender, Unternehmer), der die letztlichen Entscheidungen für das Unternehmen trifft; bei den KMUs ist dies auch meist der Eigentümer der Organisation (des Unternehmens): Möchte er global-verantwortlich (nachhaltig = generationen-bewußt) handeln, so kann er es legal. Wenn dem weltweit nicht überall so ist, so muss eine allgemeine Regel (etwa der WTO) hergestellt werden, die dies erwirkt.

2. Bleiben die AGs (Aktiengesellschaften) übrig, die am Markt, heute gegebenenfalls am Weltmarkt, mit Aktien vertreten sind, die von Brokers „irre schnell und anonym“ – ja oft allein über einen Algorithmus – in den Handel eingebracht und (weiter-)transportiert werden. – Zwar auch unter der letztlichen Verantwortung von CEOs (Central-Executive-Officers), die aber juristisch(!) verpflichtet sind, zumindest nach bestem Wissen und Gewissen, für die Eigentümer der Aktien (also für die Geschäftsanteilseigner=Unternehmensanteilseigner) einen (optimalen)Nutzen (den sog. Profit) im gegebenem Kontext zu erwirtschaften.

3. Eigentlich ist diese Gesetzeslage in einer nach wie vor materiell-orientierten Wachstumswirtschaft, – eine Anstiftung zu Vergehen an den Folgegenerationen. Denn der Kontext ist derzeit nicht geeignet im Profitstreben immer ökologischer und sozialverträglicher zu werden; sondern im Gegenteil, es gilt das Partikularinteresse (der AG) vor das Gemeinwohlinteresse (des Staates, aller Bürger - heute schließlich der "Welt";) zu stellen, wenn es bessere Profitaussichten bringt. – Bestenfalls könnte man sagen, „sie wissen nicht was sie tun“, im „chicken-race to the edge“?

4. Denn es gibt – dank einem Lobbying zum Zwecke entweder dümmlicher oder eigensüchtig-kurzzeit-orientierter Profitmaximierung eine Gesetzgebung, die dem nachgibt oder von sich aus so „veraltet“ denkt: Mit einer Pflicht das Partikularinteresse (in Falle der AG) vor das Gemeinwohlinteresse zu stellen. – Dies bringt eine wachsende Kluft zwischen dem Nutzen der Aktionäre („Partikularwohl“) und den Nutzen für der globalen Gesellschaft („Gemeinwohl“), was auch immer deutlicher lokal und global spürbar wird.

5. Z.B. das Gemeinwohl der Menschheit auf dem Planeten Erde (es gibt keinen Planeten B in erreichbarer Nähe – auf absehbare Zeit) würde vermehrt, wenn immer mehr Bäume gepflanzt würden, die ja CO2 aus der Atmosphäre herausholen, – aber der Partikularnutzen derer, die veranlassen, dass z.B. die Amazonaswälder weiter und weiter gerodet werden, um letztlich Tierfutter zu erzeugen u.ä., also etwas in Gang zu setzen was (noch) als besonders profitabel für sie gilt, läuft dem zuwider(!). Aktien an solchen Unternehmen bedeuten eventuell eine Mehrung des kurzfristigen Partikularnutzens der Aktienhalter – allerdings zum Schaden der Allgemeinheit der Menschheit, also unter Minderung des (globalen) Gemeinwohls. - Und so ließen sich viele Beispiele heranziehen… Das Prinzip ist damit klar: Partikularnutzen zum Schaden des (globalen, aber auch des lokalen/regionalen/nationalen Gemeinwohls ist (noch) fast überall legal! Und das „globale Gemeinwohl“ wird noch nirgends explizit geschützt, außer in Absichtserklärungen.

6. Aktionäre haben also oft auch dann Gewinn, wenn sie das Gemeinwohl (und damit ihre Zukunft, ihre Familie, ihre Kinder …) schädigen. Man kann also sagen, sie sind – ob sie es nun einzeln wissen oder nicht, ob sie es mit mehr oder weniger Absicht tun oder nicht – Schädiger der Menschheit (abgesehen davon, dass sie auch die gesamte Biosphäre immer mehr verletzten). Dies wirkt sich eben besonders gegenüber ihren Kindern und deren Folgegenerationen aus; – sie sind also „des Teufels“ (poetisch ausgedrückt); oder weniger poetisch ausgedrückt - nunmehr in einer Nicht-mehr-sinnvollen-Wirtschaftswachstumsphase - „Schädlinge der Menschheit“.

7. Dies haben schon einige Fachleute erkannt (BINSWANGER, STIGLITZ, MAX-NEF, E.U.v.WEIZSÄCKER, PAECH, HINTERBERGER u.a.) aber noch gelingt es den Lobbyisten, im Auftrag mancher großen Unternehmen (TNCs)… und mancher Fonds, mancher Banken, mancher großen Investoren etc., der Menschheit insgesamt legal(!) zu schaden. Denn Gesetze werden verhindert, kommen einfach nicht zustande, die eine entsprechende scharfe und scharf-sanktionierte Regelung gegen solche Schädigungen beinhalteten.

8. Wenn das bewusst ist, ist es eigentlich ethisch „kriminell“, weiter so zu handeln. (Die offizielle Ausrede ist grosso modo: „Erst wenn Indien etc., per capita soviel Wohlstand aufweist wie etwa Deutschland, können wir das Wirtschaftswachstumsmodell einstellen“). Noch ist diese Schädigung also von „im Wachstum-Paradigma verharrenden offiziellen Machtzentren der Menschheit“ von ihren Gesetzen nicht erfasst, ja eher (solange es geht) ignoriert. Tückisch also. Eltern würden bewusst kaum ihren eigenen Kindern schaden. – Oder verdrängen soviele der Eltern dies, wegen eines „keeping up with the Jonses“ u.ä.…; oder haben sie einfach keine Ahnung, was sie mit ihrem Verhalten tun; sie kümmern sich so weder um ihre Kinder noch das Allgemeine Wohl. – Etwa weil sie die Folgen nicht sehen wollen, oder weil sie einfach aus Gewohnheit wieder einmal mit-schwimmen auf einer desaströsen Route? Oder meine manche etwa gar, – bei guten Gewinnen werden sie sich selbst und ihre Familie „sichern können“ in einer Arche NOAH der Reichen?

9. Aber wie viele der über 190 Staaten auf der Erde müssten diese Gesetze gleichzeitig in Kraft setzen, um der Ausrede einer globalen Wettbewerbsverzerrung zu entgehen (ein Weltmarkt wird ja allgemein als entwicklungsbedingt gegeben und daher als ok. angesehen; m.E.n. in manchen Fällen zu recht, in manchen nicht; dies sinnvoll zu differenzieren, wäre ja etwa Aufgabe der großen Internationalen Organisationen wie Weltbank, WTO, IMF…). – Dennoch könnten auch schon starke Allianzen einen wichtigen Schritt zu Wahrung des globalen Gemeinwohls, also der Zukunft machen: G77, G20, G8, G7, G2?

10. G2 meint CHINA und USA, G8 meint USA, KANADA, JAPAN, DEUTSCHLAND, FRANKREICH, UK, ITALIEN und RUSSLAND … Wahrscheinlich würde schon ein G8-Beschluss genügen, um einen großen Schritt in Richtung „Generationenfähigkeit“ zu machen. Alle anderen würden sich schnell anpassen. – Erfreulich wäre, würden dabei „allgemein ärmere Staaten“ durch Prämien – z.B. seitens der EU – zusätzlich ermuntert…

11. INDIEN ist ein Problemfall: Seit Indira GANDHI sagte, wir werden erst dann „ökologische Maßnahmen“ ergreifen, wenn man in Indien (prototypisch für die sogenannten Entwicklungsländern, so hieß es damals) so gut leben könne – wie etwa in der westliche Zivilisationen“! – Das ist heikel, – wer in Indien war, wird gut verstehen, dass dies kaum je der Fall sein wird. Es ist einfach anders, für manche nicht unbedingt schlechter. Jede global wirksame Allianz (der Generationenwilligen) müsste Massnahmen natürlich mit Respekt vor allen Kulturen einbringen (unnachgiebig aber respektvoll). – So könnnten sich auch andere „(Zukunfts-)Parteien“ überall entwickeln und auch an die Regierung kommen (en marche)… Kurz, es wäre möglich bald alle Staaten zu „motivieren“, zumal auch z.B. viele intelligente Indien-Bewohner Öko-Maßnahmen schon lange insgeheim oder sogar öffentlich befürworten.

12. Das einzelne Unternehmen kann selen alleine ökologisch in seiner Branche handeln, – schon um nicht als dumm dazustehen und allein viele Nachteile einzustecken, während andere noch den Planeten in der einen oder anderen Weise „plündern“ (mit Gewinn). Kurz, die Gesetzgeber müssen allgemeine global ausgreifende Regeln dazu festlegen - und auch gewisse Praktiken, die das Gemeinwohl der Menschheit klar schädigen, generell sanktionieren, und damit erreichen, das solche Praktiken allgemein aus den „Geschäftsmodellen“ entfernt werden. - Noch könnten wir Derartiges freiwillig verhandeln, nach dem Kollaps könnte ein Chaos vieles schwerer und teurer (nicht nur an Geld) machen.

13. Ein geregelter Markt ist an sich ok., es braucht den Wettbewerb, da m.E.n. alle Monopolorganisationen der Geschichte an Formen von Korruption versackt sind... - Kurz, die Schädigung des globalen Gemeinwohls – noch dazu um Profit für "bestimmte Anonymi" zu erwirtschaften – ist „untunlich“, ist „generationenuntauglich.

14. Man könnte dabei z.B. auch gesetzlich eine Haltefrist für Aktien vorschreiben (etwa 3 Wochen, 3 Monaten oder 3 Jahre); allein damit wäre bereits viel an „Spekulationsgift“ aus jeder Investitionshandhabung herausgenommen; oder den BINSWANGER-Vorschlag aufgreifen und AGs grundsätzlich verneinen, und dafür etwa (stark kontrollierbare) Stiftungen vorzuschlagen. #

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