Das sind keine Killer

Das sind keine Killer. Jedes Tier, das dem Menschen bedrohlich vorkommt, wird gleich als Killer bezeichnet.

Erstens, gibt es nur ein Lebewesen, das aus Lust killt und nicht aus Hunger, und das ist der zweibeinige Homo sapiens. Genau der, der sich als Mensch, selbst mit hoher Intelligenz auszeichnet.

Mörder-Killer, Ungeheuer, Menschenfresser, gieriger Angreifer, Menschenhasser.

Genau, ich spreche jetzt von den Haifischen. Von schönen Tieren, die in einem Lebensraum leben, in dem der Mensch eigentlich nicht wirklich etwas verloren hat.

Doch das schreckt den Menschen nicht, da wird gefischt, gejagt, vernichtet, ausgerottet, vergiftet, verstümmelt und getötet. Ganz einfach, aus Lust, aus Geilheit, weil es ein Sport ist.

Das Monster muss sterben, der Hai. Ihr Image könnte kaum schlechter sein. Als menschenfressende „Monster der Meere“ werden Haie meist dargestellt. Dabei spielen die intelligenten Meerestiere mit ihren hochentwickelten Sinnen eine enorm wichtige Rolle im Ökosystem der Meere.

Ohne Haie, so befürchten Experten, käme es zu einem ökologischen Kollaps in den Meeren. Ein Riff ohne Haie stirbt innerhalb eines Jahres.

Das zeigt, welch lebensnotwendige Funktion diese Tiere in dem verwundbaren Ökosystem der Meere erfüllen. Um so schlimmer, dass aktuell ein Drittel der rund 460 Haiarten stark gefährdet ist.

Weit über 100 Millionen Haie werden weltweit jährlich getötet. Das sind rund 250.000 jeden Tag und drei bis sechs pro Sekunde. Kein anderes wildlebendes Tier wird momentan so brutal und in so großen Mengen abgeschlachtet.

Industrieller Fischfang, fehlende Schutzzonen sorgen bei den Tieren, die naturgemäß eine geringe Vermehrungsrate haben, für dramatischen Rückgang der Bestände. 80% aller Hochseehaiarten, so eine Studie der Universität Halifax, sind sogar unwiederbringlich verschwunden. Aber es ist vor allem die ungestillte Lust auf Haifischflossen, die den Meeresbewohnern zu schaffen macht.

Das sogenannte „Shark-Finning“ ist das Hauptproblem und zudem eine grausame Art der Delikatessengewinnung. In China und anderen asiatischen Ländern gilt Haifischflossensuppe als Spezialität. Schätzungen zufolge bekommen 86% aller Haie an Bord des Fangschiffes bei lebendigem Leib die Flossen amputiert, nachdem sie von zuvor getöteten Delfinkadavern angelockt wurden.

Der Rest des Haikörpers gilt als „Abfall“ und wird kurzerhand wieder ins Meer geworfen. Der schwer verletzte Hai verblutet langsam und stirbt am Ende qualvoll. Für Haifischflossen gibt es einen riesigen Absatzmarkt: Über 60 Länder, darunter vor allem Indien und Sri Lanka, exportieren pro Jahr 3.000 Tonnen nach China und in andere asiatische Länder.

Haifischflossen sind bei einem Kilopreis von 90 – 300 Euro in Hongkong ein höchst lukratives Geschäft. Die EU-Staaten, vor allem Spanien und Portugal, sind die Hauptakteure im Handel mit Haiflossen und damit auch die Hauptverantwortlichen. 54% aller Haiflossengeschäfte werden in der EU gemacht.

Die Bestände von Hai-Arten, deren Flossen besonders häufig in der Suppe landen, sind dadurch schon um 80% zurückgegangen. Alleine vor der Ostküste der USA wurden, so die Schätzungen, 2,5 Millionen Haie von Sportanglern gefangen. Einen Tigerhai oder Blauhai zu „besiegen“ ist bei Haiturnieren die höchste Herausforderung überhaupt.

Die Haie werden entweder lebendig am Haken mit dem Boot mitgezogen oder mit einem scharfen Haken so lange traktiert bis sie sterben. Ebenfalls sehr beliebt ist bei Tauchern, kleine Haie mit der Harpune zu töten. Verbietet ein Land diese grausame Sportfischerei, wandern Angler und Taucher in andere Zonen ab.

Der Fleischgewinnung dient all das nicht, es ist lediglich ein Freizeitvergnügen. Oft werden die Haizähne nach dem gelungenem Kampf stolz als Trophäe um den Hals getragen. Eines muss man hier und jetzt einmal festhalten- Haie sind nicht bösartig, und jagen keine Menschen. Wenn es zu Haiattacken kommt, dann ist meistens der Mensch schuld.

Dann wird gleich in den Medien das Ungeheuer Hai dargestellt. Und schon beginnt wieder die Jagd von neuem. Doch der Mensch greift immer wieder ein, in ein System, das er nicht versteht, weil er es gar nicht verstehen will.

Geld- und Profit-Geilheit.

Aber wie der Mensch auch sicher weiß, alles hat seinen Preis, den werden die Menschen auch bezahlen, das wird dann ein sehr trauriger sein, wenn sie erkennen, das das Ungeheuer der Mensch selber ist.

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Silvia Jelincic

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