Symbolbild:GPT
Windräder drehen sich moralisch korrekt im Wind, Solardächer glänzen wie die Heiligenscheine einer neuen Energie-Heilslehre, und irgendwo darunter liegt das beruhigte Gewissen einer Gesellschaft, die glaubt, Fortschritt lasse sich an Drehzahlen, Kilowattstunden und Förderbescheiden messen, solange das schlechte Gefühl zuverlässig ausgelagert wird. Was sich dreht, gilt als gut, was glänzt, gilt als sauber, und was politisch gewollt ist, gilt automatisch als umweltfreundlich – selbst dann, wenn es am Ende nichts anderes produziert als hochproblematischen Sondermüll. Früher war das Feindbild noch übersichtlich und ehrlich zu benennen: Atommüll, Fässer, Endlager, Verantwortung, Kosten. Man konnte sich empören, demonstrieren, streiten und wusste wenigstens, worüber man sprach, weil niemand ernsthaft behauptete, radioaktive Abfälle seien irgendwie harmlos oder würden sich von selbst erledigen. Heute ist alles eleganter, diffuser und vor allem bequemer, weil der Müll nicht mehr sichtbar ist, sondern falsch deklariert, grenzüberschreitend verbracht, politisch relativiert oder schlicht verdrängt wird.
Nun liegen zum Beispiel in der tschechischen Großstadt Brünn 317 Tonnen entsorgter deutscher Fortschritt aus Bayern auf einem Industrieareal herum: Altlastenschrott der deutschen “Energiewende”, bestehend aus Rotorblättern von Windkraftanlagen, Faserverbundstoffen aus der Flugzeugdemontage, Carbonstaub, Glasfasern und Kunstharzen – also aus Materialien, die weder harmlos noch einfach zu entsorgen sind. Das ist kein symbolischer Rest, kein bedauerlicher Einzelfall, sondern eine industrielle Hinterlassenschaft der Energiewende. Falsch etikettiert, illegal transportiert und abgeladen wie früher der Sondermüll hinter der Grenze, in der stillen Hoffnung, dass schon niemand genau hinsehen wird. Nun, nachdem der Fall publik wurde, wollen zunächst wieder 35 Tonnen davon “heim ins Reich”, doch das ist nur der besonders giftige Teil; der weitaus größere Rest bleibt einfach liegen – nicht weil er unsichtbar wäre, sondern weil niemand ihn haben will.
Altlasten sind nicht mehr das Problem von Atomenergie, sondern von Wind und Solar
Eigentlich müsste der Verursacher für die Entsorgung zahlen – also all jene, die mit grüner Energie Renditen erwirtschaftet haben. Sie müssten auch für die Folgen und Altlasten am Ende geradestehen. Doch, O Wunder: Die zuständige Firma ist insolvent – und damit greift das bewährte Prinzip der Energiewende: Die Gewinne werden privatisiert, die Verluste sozialisiert. Der Staat übernimmt, der Freistaat zahlt, und am Ende trägt der Steuerzahler die Rechnung für ein Geschäftsmodell, das Verantwortung systematisch nach oben weiterreicht und Kosten zuverlässig nach unten durchreicht.
Man hat uns jahrzehntelang erklärt, Atomkraft sei unverantwortlich wegen des Mülls – während man heute weiß, dass moderne Reaktoren Brennstoff nahezu vollständig verwerten könnten. Was man hingegen nicht wissen will, ist dies: Wohin mit hunderttausenden Tonnen ausgedienter Windräder und Solarpanels, deren Materialien sich kaum recyceln lassen, deren Verbrennung Filteranlagen zerstört und deren angebliche Lösungen in der Praxis kaum existieren? Carbonfasern sind das Asbest unserer Zeit. Sie verstopfen Abgasfilter. Glasfaserverbunde lassen sich bestenfalls energieintensiv vernichten. Pyrolyse wird gern als Lösung genannt, ist aber in relevanten Größenordnungen faktisch nicht vorhanden. Die anfallenden Mengen sind bekannt, die Entsorgungskapazitäten sind es auch, und sie stehen in keinem Verhältnis zu dem, was politisch als alternativlos ausgebaut wird.
317 Tonnen deutsche Klimamoral
Also exportiert man das Problem weg ins Ausland – nach Tschechien, ins irgendwo. Hauptsache, weg aus dem Blickfeld der Sonntagsreden, Klimagipfel und Werbebroschüren. Und während deutsche Minister von “dynamischen Prozessen” sprechen und von “sauberer, nachhaltiger Energie”, stehen in Brünn Säcke mit Carbonstaub. 317 Tonnen deutsche Klimamoral, fein verpackt und hochgradig gesundheitsschädlich. Das hat mit “Klimaschutz” und Umweltfreundlichkeit nichts zu tun, im Gegenteil. Hier werden im Zeichen des grünen Weltgewissens Böden, Grundwasser, Menschen und Tiere kontaminiert. Durch feine Fasern, die lungengängig, toxisch und dauerhaft beständig sind.
Und das künftige Müllaufkommen wächst ständig. Solaranlagen werden ständig ersetzt – nicht weil sie defekt sind, sondern weil neue Modelle noch lukrativer gefördert werden. Zurück bleiben Module, die niemand braucht und haben will; Materialien, die keiner ehrlich kalkuliert hat; und vor allem Kosten, die in keiner Wirtschaftlichkeitsrechnung auftauchen. Denn wenn sich etwas schon im laufenden Betrieb ohne planwirtschaftliche Subventionierung nicht rechnet, dann schreibt man ganz sicher nicht noch die späteren Altlasten dazu. Lieber verschweigt man, was es am Ende wirklich kostet. Denn am Schluss zahlt sowieso einer – wie immer: Der Steuerzahler.
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