Drei Wochen Digital Detox: der wandernde Geist

Könnte es sein, dass wir die Kunst, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, verlernt haben, weil wir ständig erreichbar und nirgendwo mehr richtig anwesend sind?

Zwangsentwöhnung von der Erreichbarkeit gilt als Digital Detox als hipper Urlaubstrend. Scheinbar brauchen viele Menschen mittlerweile auch Anleitungen, sich mal vom Internet abzukoppeln… Warum eigentlich? Ist doch alles so schön bunt hier… Und wir sind doch alle super-multitasking-fähig, oder? Warum sollte man sich also immer wieder mal richtige Offline-Zeit gönnen?

"Die innere Tendenz, von anstrengender Konzentration abzuschweifen, ist so stark, dass der wandernde Geist nach Ansicht der Kognitionsforscher den Grundzustand des Gehirns darstellt", sagt der Psychologe Daniel Goleman in seinem Buch „Konzentriert euch!“ Die dauernde Reizüberflutung und das Multitasking verhindern dieses Schweifen des Geistes, zu ungelösten Aufgaben, zu persönlichen Sorgen, kreativen Problemen und Selbstreflexion. Der räumliche und zeitliche kreative Kokon, der z.B. beim Spazierengehen (ohne Handy!) entsteht, kann sich nicht bilden. Denn ein Leben voller digitaler Ablenkungen ist mit einer nahezu ständigen kognitiven Überforderung verbunden.

Die Ablenkungen durch das ständige Online-Sein und das Multitasking-Chaos verhindern aber nicht nur das kreative Schweifen des Geistes, sondern auch die Konzentration, d.h. die selektive Aufmerksamkeit, die zur Vertiefung notwendig ist: „Scharfe Konzentration setzt den Schaffensraum in Gang“, sagt Goleman.

Was Besseres kann mir als Schreibender also nicht passieren: Juhu, vor mir liegen drei Wochen Digital Detox Urlaub im Grundzustand des Gehirns! Drei Wochen lang keine Mails bearbeiten, keine Blogs schreiben, nicht an meinem Sachbuch und auch nicht an meinen Short Stories feilen, keine Internetrecherchen und auch keine youtube-Videos, kein genüssliches Zeitverplempern mit Social Media… Denn der Laptop bleibt zuhause! Das Handy kommt zwar mit, wird aber die meiste Zeit in den Offline-Modus versetzt. Auch keine Bücher kommen ins Reisegepäck. Nur mein neues leeres Notizbuch und meine Füllfeder mit ausreichend Tintenpatronen. Denn Schreib-Fasten verordne ich mir sicher nicht! :)

Bildquelle: Jochen Manz

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Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:07

Daniel Guttmann

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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