https://pixabay.com/de/vectors/adolf-hitler-karikatur-vektor-2306007/ https://pixabay.com/de/vectors/adolf-hitler-karikatur-vektor-2306007/

Die beiden Alten stehen vor der Glasscheibe einer Geschäftsauslage. Die Frau einen Schritt hinter ihrem Mann. Beide haben riesige Masken bis knapp unter die Augen gezogen. Die wandern ängstlich hin und her. Ein Mikrophon, groß und rot, wird an einer Verlängerungsstange ins Bild und den Alten vor die Gesichter geschoben.

Frage des unsichtbaren Reporters: „Sagen Sie, haben Sie schon beobachtet, dass Menschen sich nicht an die Regeln halten? Oder dass vielleicht sogar nicht ordentlich überwacht wird?“ Seine Stimme ist angespannt bis aufgebracht. Er signalisiert, dass es da keineswegs um Eierdiebstahl geht. Nein, das ist eine ernste Geschichte. Die Alte reißt die Augen auf und schaut den Opa an. Opa - rotes Mikro - Opa –, so geht das hin und her. Sags! Sags ihnen Opapa! Mach schon! Wir wissen doch was! Der Alte weiß, jetzt liegt es an ihm ES zu sagen. ES – das Wichtige, das er mit sich herumschleppt.

Da legt er los. Er fetzt uns die schonungslose Wahrheit entgegen und der Ton seines Vortrages könnte nicht anklagender sein: „Jooooo! Jo, wir haben was bemerkt. Die tun wie die wollen. Ein Wahnsinn!“ Die Birne der Vettel nickt hysterisch Zustimmung: „Ja, wirklich. Haben wir gesehen!“ Bricht plötzlich ab, schluckt, reisst die Augen über der absurd ausladenden Maske auf und schaut zum Voda. Der taut jetzt auf und beugt sich vor. Fast will man meinen, er möchte in den roten Schaumgummi beißen in seiner Erregung: „Die glauben, sie müssen nicht folgen. Ja, das glauben die. Wir haben schon oft beobachtet, wie die machen was sie wollen. Gö Mama?“ Mama nickt aufgeregt: „Jojo!“ Inzwischen schäumt der Papsch und man fürchtet, dass Vorerkrankungen die alte Pumpe an ihre Leistungsgrenze bringen könnten: „Die sind schuld an dem Ganzen. Wenn die folgen würden, dann wär das weg; das Ganze; ned wahr?“, schaut vom Mikro wütend zum Reporter. Der soll sich jetzt nicht trauen das anders zu sehen! Aber der kommt gar nicht auf so eine Idee. Er hat ja genau die Reaktion, die er erhofft hatte. Die emotionale Eruption findet ihre Fortsetzung: „Wos glaum denn die, hmmmm? Wos glaum die? Mochn so Iwents und feiern, die Gfrasta. Und wir schauen zu und lossn die mochn. Do gherat…“, er fixiert wütend das Mikro, den Interviewer und die Mama. Der fallen fast die Augen aus dem Kopf. Bei ihr zeigt sich eine Mischung aus wutgefärbter Angst und Fassungslosigkeit.

Kein Zweifel: Die beiden wüssten, fünf Minuten vor dem Abtreten, wie mit den Unfolgsamen zu verfahren sei. „Eine Impfpflicht gehört her!“, kreischt die Alte nun. Es gibt kein Halten mehr. Wenn man denen jetzt die Frage nach der Umsetzbarkeit einer solchen Maßnahme stellen würde – man möchte das aber lieber nicht tun – dann würde man staunen. Die würden dir schon erzählen, wie DIE aus ihren Löchern zu holen wären. Und wenn sie dann beschrieben, wie DENEN, trotz Zappeln, die Nadel hinein gehaut gehört, dann würden die Augen leuchten. Beben würden dabei die verwelkten Körper. Aber man möchte nicht ordentlich durchgreifen; das beklagen sie. So richtig mit dem Eisenbesen. Man ist versucht zu fragen: „Wie früher? Meinen Sie das? Wie in der guten, alten Zeit?“.

Ich frage mich, wozu man den Leuten „Die Welle“ verordnet hat. Ich mein, die haben eh jeder 500.000 Stunden Belehrung in Sachen Nie-Mehr-Wieder auf dem Buckel. Aber was haben sie gelernt? Nicht viel, möchte ich vermuten. Obwohl: Der Einmarsch in Polen ist ziemlich scheisse - das wissen sie. Schwarze Stiefel sollte man auch nicht tragen, weil die wurden damals gerne verwendet – uiuiui, da kannst du nicht genug aufpassen! Dann gibt es noch eine Mörderlatte an Worten, die keinesfalls zu verwenden sind. „Konzentrieren“ ist eines der ganz argen. All das haben die gelernt; die Omas gegen Rechts und andere Nie-Mehr-Wieder-Trottl. Das war zum Einen wahnsinnig sinnstiftend und trug zur Selbsterhöhung bei – die war so billig noch selten zu haben. Man akzeptierte die Normsetzungsgewalt der Lauten, und gehörte zu den Guten. Super Sache. Na, vielleicht bringt es was, hätte man sich denken können. Ich habs mir ja eher nicht gedacht. Nachlaufen ist Nachlaufen und Opportunismus bleibt Opportunismus, vermutete ich. Ziemlich egal, wem oder was man hinterher trottet. Die Trottenden bleiben Trottel. Ob Hitler, Stalin, Honecker oder dem Zeitgeist.

Meine Tochter fragt mich: „Papa?“, fragt sie. „Glaubst du, dass das wieder möglich ist? Ich hab das Gefühl, dass viele, wenn plötzlich Ungeimpfte verschwinden, mit den Schultern zucken würden. Und so was sagten wie „die hätten ja die Wahl gehabt““. „Tja“, sage ich. „Ich weiß es nicht genau. Ich bin 53, aber so eine Situation habe ich noch nicht erlebt. Tendenzen waren natürlich zu bemerken. Die Leute schrien bestürzend oft „Hurrraaa“ wenn dem Nachbarn Freiheiten genommen wurden. Sie meinten, Regeln müsse es geben, führten jene an, die das Zusammenleben unter allgemeiner Akzeptanz vereinfachten (wir fahren bei Grün), etablierten aber immer öfter jene, die die Normsetzungsgewalt einer Gruppe verankerten, und auf die jeder Demokrat mit Widerstand reagieren sollte – sonst akzeptiert er ebendiese Gewalt. Was ich von „damals“ gehört habe, hatten die Leute ein bissl ein ungutes Gefühl, wenn Familien die eigentlich ganz nett waren, am Morgen plötzlich verschwunden waren. Aber Widerspruch gegen gesetzte Normen? Nein. Also, mein Kind: Ich glaube, dass die Leute eine Einzige Sache gelernt haben – vielleicht plappern sie aber auch das nur nach. „Den Hitler darf es nie mehr geben“ – das würden sie jederzeit unterstreichen. Beim Stalin und seinem Regime, wissen es viele aber nicht mehr so sicher. Das bedeutet, dass die bis heute das System und die Funktionsweise von autoritären, antidemokratischen Unterdrückerstaaten nicht kapiert haben. Sie rufen „nie mehr wieder“, wenn man ihnen sagt das zu tun und merken nicht, dass just diese Folgsamkeit das eigentliche Problem ist.“ Meine Tochter schaut mich zweifelnd an: „Meinst du wirklich?“. „Ich fürchte schon“, antworte ich. „Schau dich um. Diese Gesichter voll Dummheit, Angst, Aggression. Sie sind die Manifestation der grassierenden Sklavenmoral. Mach denen noch eine Spur mehr Angst und die sind zu allem bereit und fühlen sich auch noch im Recht.“

Am Ende der „Welle“ wird ein Hitlerbild gezeigt und den Schülern erklärt, dass sie gute Nazis gewesen wären. Es ist Zeit, dieses Bild zu enthüllen.

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