Es mehren sich die Stimmen, die behaupten, dass es bald kein Bargeld mehr gibt. Ich verstehe das, gibt es doch kaum reale Gegenwerte. Seit die Wechselkurse international 1973 frei gegeben wurden, fragt man sich, wonach sich der Wer des Geldes eigentlich misst.

Neulich habe ich gelesen, dass die Produktion eines US-amerikanischen Dollarcents mehr kostet als der Cent wert ist. Das finde ich etwas verrückt, umgekehrt kostet der 100 Euro Schein wenig. Aber es stimmt, dass Geld und Wert nicht mehr im Zusammenhang stehen. Früher war ein Golddukat wirklich etwas wert. Das hielt sich bis in die 1970er-Jahre mehr oder weniger. Denn nach der Weltwirtschaftskrise der 1920er und dem zweiten Weltkrieg einigte man sich weltweit, dass Geld und Gold in einem gewissen Zusammenhang stehen. Das System hieß Bretton-Woords und sah den Dollar als Leitwährung vor. US-Präsident Richard Nixon kündigte es 1971 auf, 1973 gab man die Wechselkurse frei,. Es folgte vor allem in den 1980er-Jahren unter der maßgeblichen Federführung von Ronald Reagan und Margaret Thatcher eine Hochzeit des Finanzmarktkapitalismus, den auch die Finanzkrise von 2008 nicht stoppen konnte.

Wenn wir alle alles nur noch mit Karte zahlen, was die Finanzminister gerne hätten, gebe es mehr oder weniger eine totale Kontrolle über die Geldflüsse. Den Sparstrumpf oder eine Schuhschachtel mit Bargeld gebe es dann nicht mehr. Wenn wir nun Datenschutz und Hackerangriffe außer Acht lassen, hat das gewisse Vorteile, die in klarem Zusammenhang mit der Registrierkassenpflicht stehen. Gegen die wehren sich ja alle möglichen Leute. Da frage ich mich, warum das so ist. Gut, auf der einen Seite ist das ein Papiersalat, frage nicht! Hier kann man nur mit Pauschalierung entgegenwirken – so lange man keine Mitarbeiter hat!

Auf der anderen Seite ist es ein profitabler Schritt, Schwarzarbeit und Steuerbetrug zu verhindern. Wenn alle Unternehmen und Privatpersonen durch den Wegfall von Bargeld – die Registrierkassenpflicht ist da nur ein Zwischenschritt – alle Geldflüsse automatisch dokumentieren, dann kann man den Fiskus kaum mehr bescheißen. Das wäre auch irgendwie gerecht, oder?

Jetzt werden wieder viele sagen: Ja, der Zotter, der kann das leicht sagen...

Aber die Menschen reagieren ja auch auf die Nicht-Nachvollziehbarkeit des Geldwertes. Was soll so ein Stück Papier denn wert sein? Neulich hörte ich im Radio eine Dokumentation über Spanien, wo Menschen sich in Zeit bezahlen. Einer repariert drei Stunden lang den Türrahmen, dafür kann er sich drei Zucchini und Reis kaufen (Zeitwert pro Einheit je 15 Minuten) und zwei Stunden lang einen Sprachkurs besuchen. Die Währung Zeit ist dann etwas Regionales, etwas, mit echtem Wert - also überschaubare, gewollte Schwarzarbeit. Die großen Transaktionen machen wir mit der Karte, die kleinen mit einem lokalen oder regionalen Zeitkonto. Wie kreativ die Steuerberater dann werden ..ist abzuwarten .

Das einzige, was unmöglich durch abschaffen von Geld ist, ist Schwarzarbeit und da muss entschieden werden ob dieser Wirtschaftszweig, der natürlich nicht gerade klein ist, abgeschafft werden soll oder nicht.

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